Erzählfreudige Bilder mit Möglichkeiten der freien Interpretation

Viermonatige Ausstellung im Philippsburger Rathaus hat begonnen

Immer wieder machen hochkarätige Künstler aus dem Philippsburger Verwaltungssitz einen Musentempel. Mit dem Bezug des neuen Rathauses 2008 war auf „Kunst am Bau“ verzichtet worden. Stattdessen wollten die Verantwortlichen „Kunst im Bau“, was jetzt mit der Ausstellung des Künstlers Bernhard Staudenmayer wiederum bestens gelungen ist. Gehalten wurde, was die Malerin und Kunsthistorikerin Karin Bury, die in ihrer Laudatio den Künstler und seine Arbeit vorstellte, bei der Vernissage den 100 Gästen versprochen hatte:

Die „erzählfreudigen Bilder“ laden dazu ein, eigene Entdeckungen zu machen, bieten Möglichkeiten zur freien Interpretation, zu eigenen Gedanken und Fantasien, was der Künstler so alles zum Ausdruck bringen wolle. Und so ist es: Wer in den nächsten Wochen und Monaten durch die beiden Stockwerke des Rathauses läuft und die Dutzende von Gemälden anschaut, bleibt immer wieder stehen und richtet den Blick vom verheißungsvollen Informationskärtchen aufs großformatige Bild.

Der Betrachter denkt nach, was mit Begriffen wie „Feuerland“ oder „blaues Land“, wie „Urform“ oder „Dialog“, der gleich zweimal als Titel erscheint, gemeint sein könnte. Warum es ausgerechnet der Dudenhofer so und nicht anders umgesetzt hat. Seine verwendete Mischtechnik und seine Farbenvielfalt beeindrucken. Gruppen stehen vor seinen Exponaten zusammen und diskutieren, was sicherlich so gewollt ist.

In seiner mit „Zeitraum“ benannten Ausstellung nimmt Staudenmayer seinen Ansprechpartner mit auf eine Reise durch ein kontrastreiches Jahrzehnt seiner Malerei. Der Pfälzer Künstler verstehe es überzeugend, Mal- und Entwicklungsprozesse im Wandel darzustellen. Dabei bleibe er sich und seinem eigenen Stil jedoch unverkennbar treu, so die Ansicht von Karin Bury. „Ein Bild zu malen, bedeutet für mich, eine endlose Reihe von Entscheidungen zu treffen. Ideen, Eindrücke, Emotionen werden in Form von Skizzen festgehalten“, lässt der 71-Jährige in einer Eigenbeschreibung wissen. „In der Ausführung des Bildes werden viele Farbschichten übereinandergelegt: Das Zarte wird bewahrt, die Transparenz bleibt erhalten.“ Wichtig ist ihm auch: Das Dargestellte solle geheimnisvoll sein und individuell neu entdeckt werden.

In seinem Grußwort befasste sich Bürgermeister Stefan Martus vorwiegend mit der Frage „Was ist eigentlich Kunst?“. Bereichert wurde der Ausstellungsauftakt durch ein Saxophon-Ensemble der Musik- und Kunstschule Philippsburg.

 

(Schmidhuber)

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