Gemeinderat verabschiedet sich von Erschließungskonzeption mit Linksabbiegespur

Doppellösung: Jetzt kommt Kreisverkehr plus Ampelanlage

Es gibt kein „Entweder - oder“: entweder der Bau eines neuen Kreisverkehrs oder den Erhalt der bestehenden Ampelanlage. Jetzt gibt es beides. Der Anschluss an das Neubaugebiet „Erlenwiesen“ erfolgt durch einen vierarmigen Kreisel, aber die Ampelanlage bei der Engelsmühle bleibt bestehen. Regierungspräsidium und Landratsamt haben zu dieser „Doppellösung“ ihre Zustimmung gegeben, was vorab nicht unbedingt zu erwarten war. Das Einverständnis führte letztlich dazu, dass von mehreren Stadträten die Vorbehalte gegen eine ausschließliche Kreisellösung aufgegeben wurden. Ihnen ging es vornehmlich um die Gefährdung der Schulkinder, wenn die Ampel hätte weichen müssen.

In der vorausgegangenen Gemeinderatssitzung war eine Vertagung mit dem Ziel einer Prüfung beantragt und durchgesetzt worden. Dabei ging es um die Frage: Ist eine Anbindung von 133 Bauplätzen mit Hilfe der bestehenden Ampelanlage oder ein Kreisverkehr ohne Ampel für die Schulkinder - vor allem die aus Huttenheim kommend - sicherer, wenn sie die vielbefahrene L 602 überqueren müssen? Dieser Aspekt ist zwischenzeitlich durch die genehmigte Doppellösung geklärt. Strittig blieb hingegen: Sind die hohen Kosten von 530.000 Euro gerechtfertigt? Warum beteiligt sich nicht das Land an seinem Kreisel auf seiner Landesstraße? Das Land entziehe sich seiner Verantwortung, ärgerte sich laut die CDU-Fraktion. „Und wir lassen uns das einfach gefallen?“

Die Kosten einer reinen Linksabbiegespur auf der Dammstraße sind mit rund 80.000 Euro veranschlagt. Im Falle einer Erschließung wären diese Ausgaben von den Eigentümern der zukünftigen Bauplätze zu tragen. Doch ein neuer Kreisverkehr mit vier Armen, der eine direkte Zufahrt ins Baugebiet Erlenwiesen erlaubt, wird mit rund 530.000 Euro veranschlagt. Zwei Äste (265.000 Euro) wären von den Bauherren in Form erhöhter Erschließungskosten zu übernehmen, den Restbetrag von 265.000 für die anderen zwei Abbiegungen müsste die Stadtkasse berappen.

Erwartungsgemäß kam es bei der inzwischen dritten Behandlung dieses Thema wiederum zu deutlichen Meinungsverschiedenheiten im Gremium: Für Werner Back (CDU) bringt gerade dieser Kreisel zu wenig und ist für das kleine Baugebiet zu teuer. Sandra Wise (FW) signalisierte ihre Zustimmung, weil die Ampel bleiben kann. Eine „geradezu optimale Lösung“ sieht Joachim Pöschel (SPD). Wie sein Kollege Ingo Kretschmar von den „ULI“, der auch von einer „großartigen Verbesserung“ sprach, bekundete der SPD-Fraktionschef, Geld dürfe dabei keine Rolle spielen. Auf den zunehmenden Verkehr durch die neuen „Nahversorgungsmärkte“ wies Christopher Moll (FW) hin. Hans Gerd Coenen (CDU) rechnete vor, dass sich durch die Umlegung der hohen Kreiselkosten ein Grundstück wesentlich verteuern werde. Die möglichen 4.000 Euro Mehrkosten seien den Bauwilligen, vor allem den jungen Familien, nicht zuzumuten. Nach Peter Kremers (FW) Voraussage trägt der Kreisel an dieser Stelle zu mehr Verkehrssicherheit bei.

(Schmidhuber)

 

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