Gruppeninformationen und Einzelgespräche für Goodyear-Mitarbeiter

„Mehr gewinnen durch Qualifizierung“: Das propagiert die Agentur für Arbeit und empfiehlt den Erwerb eines Berufsabschlusses als besten Schutz vor Arbeitslosigkeit. Im „Arbeitsamt“ Waghäusel stellten Bereichsleiterin Marianne Staudte und Silvia Heft vom Team Arbeitgeberservice ihr Kooperationsmodell vor, mit dem sie sich den gewünschten breiten Erfolg versprechen.

Einen Appell richten die beiden Frauen besonders an die Beschäftigten bei Goodyear Dunlop Tires. Für die von der Werkschließung betroffenen Arbeitnehmer haben sie ein spezielles Programm entwickelt. So stehe die Waghäuseler Agentur in engem Kontakt mit der Personalabteilung der Goodyear, ebenso mit der Transfergesellschaft „Weitblick“. Derzeit sind Mitarbeit der Arbeitsagentur dabei, in den Räumen des Philippsburger Unternehmens die verschiedenen Instrumentarien der Förderung und Qualifizierung vorzustellen. Nach den insgesamt fünf Gruppeninformationen (die zwei letzten sind am 19. und 22. Mai) geht es ab Juni in die Einzelgespräche.

Im Blickpunkt steht die Vorgabe, am Arbeitsmarkt zu bestehen, den Qualifizierungsweg konsequent einzuschlagen oder fortzusetzen, betonen Marianne Staudte und Silvia Heft. Gleich nach Bekanntwerden der Goodyear-Schließungsabsichten hatte die Arbeitsagentur einen Aufruf gestartet: Wer möchte sich weiterbilden, einen qualifizierten Beruf erlernen, eine gute Grundlage für die Zukunft schaffen? Ganz wichtig sei, zunächst die nicht unerheblichen Informationsangebote zu nutzen.

Bei dem Pressegespräch stand immer wieder die Frage im Vordergrund: Wie kann Qualifizierung gelingen, wie auch Integration und Qualifikation. Etwa mit dem Programm „KommiT“, dem neuen Kooperationsmodell für Arbeitsuchende und Arbeitgeber. Dabei handelt es sich um ein Förderprogramm, das modulare Qualifizierung mit Sprachunterricht verknüpft. Die Bildungsmaßnahmen sind „metallorientiert“, heißt es. Denn im Metallbereich werden „händeringend“ Kräfte gesucht und gebraucht. Silvia Heft ist ständig auf der Suche nach Betrieben, die sich am Programm beteiligen. Finanzielle Unterstützung gewährt die Agentur.

Oft hapert es an den Sprachkenntnissen, die aber in die meisten Berufen unabdingbar sind. So besteht die „KommiT“-Phase eins aus einem „Spracherwerb“ in 14 Wochen. Dann folgt als zweiter Schritt eine Praxiserfahrung in einem Betrieb, etwa zwölf Wochen lang. Weiter geht der Prozess mit dem Einstieg in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis. Am Ende steht die Eigengestaltung der beruflichen Zukunft.

In der Region werde das Programm gut angenommen, derzeit sind 15 Teilnehmer am Start, vier kommen aus dem Arbeitsamtsbezirk Waghäusel. „Unternehmen, auch in und um Waghäusel, haben die Chance genutzt, Praktikanten mit Migrationshintergrund zu wertvollen Fachkräften schrittweise aufzubauen“, lässt Marianne Staudte wissen. Doch das gelinge nicht in allen Fällen, räumen die zwei Beraterinnen ein.

Ein Drittel der Arbeitssuchenden habe keinen Berufsabschluss. Doch diene die Qualifizierung nicht nur der Beendigung der Arbeitslosigkeit, sondern auch dem Schutz davor. Im Arbeitsamtsbezirk, wozu Waghäusel, Philippsburg, Oberhausen-Rheinhausen, Graben-Neudorf und Hambrücken gehören, gibt es derzeit 1.186 Arbeitslose, was einer relativ niedrigen Quote von 3,5 Prozent entspricht, und 306 offene Stellen. Der Ausländeranteil liegt bei unterdurchschnittlichen 13,3 Prozent.

(Schmidhuber)

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