Keine 1,8 Millionen Euro für Behebung des Verkehrschaos

Uli-Antrag führt jetzt zur Überprüfungen verschiedener Abhilfemaßnahmen

Da erschraken sogar die Antragsteller, als sie hörten, welche finanzielle Auswirkungen ihr wohl gutgemeinter Antrag auslösen würde. Aber nicht nur die „Ulis“ hörten die horrende Kostenschätzung mit Erstaunen, auch die anderen Fraktionen zuckten zusammen, als es um die Vorstellung erster Planungsüberlegungen zur Verbesserung der Verkehrssituation ging. Die Fraktion der Unabhängigen Liste (Uli) wollte die problematischen Verhältnisse in der Hieronymus-Nopp-Straße, Lessingstraße und im Ludwigsweg alsbald behoben wissen.

Um einen halbwegs zufriedenstellenden Zustand zu erreichen, sind Baumaßnahmen im Umfang von rund 1,8 Millionen Euro notwendig, was aber niemand ausgeben möchte. Laut Zusage von Bürgermeister Stefan Martus bemühe sich die Verwaltung nunmehr um eine alternative Abhilfe.

Bereits seit Monaten beschäftige sich der Rathaus-Fachbereich Tiefbau mit der dortigen Verkehrssituation: sowohl mit dem fahrenden als auch dem ruhenden Verkehr, so Fachbereichsleiter Erhard Wittemann. Besonders chaotisch gehe es zu, wenn die Kinder und Jugendlichen zu den einzelnen Schulen mit den Pkw gebracht und abgeholt werden. Um das Dauerparken und das „wilde Parken“ einzudämmen, war im vergangenen Jahr im Bereich der Hieronymus-Nopp-Straße eine Kurzparkzone als Sofortmaßnahme eingerichtet worden.

Die chaotischen Verhältnisse dürften sich mit der bevorstehenden Eröffnung des neuen Kindergartens noch verschärfen, hieß es. Besonders die Zufahrt über den Ludwigsweg könnte sich zu einem neuen Gefahrenpunkt entwickeln. Allein mit ordnungsrechtlichen Maßnahmen sei dem Zustand nicht beizukommen, lautet die Erkenntnis der Verwaltung.

In der Gemeinderatssitzung stellte Wittemann eine Auflistung der denkbaren Möglichkeiten vor. Dazu gehören Maßnahmen wie Änderung der Fahrbahnbreite, Anordnung von Parkplätzen, neue Baumpflanzungen, Fußgängerüberweg, Busaufstellfläche durch Aufweitung der Fahrbahn, durchgehende Rad- und Fußwegverbindung, Verschwenkung des Fahrbahnrandes, neue Aufstellfläche für die Fahrräder, verkehrsberuhigte Zonen und Poller-Absperrungen.

Die zunächst wichtigsten Umbaumaßnahmen kosten etwa 800.000 Euro. Für eine neue Parkplatzanlage an der Dammstraße wären zusätzliche Ausgaben von 140.000 Euro einzuplanen. Hinzu kommen weitere Kosten von rund 650.000 Euro für zweiten Bauabschnitt und nochmals 225.000 Euro für den Ludwigsweg: alles zusammen 1,8 Millionen Euro.

Wie Bürgermeister Martus sahen es auch Hans-Gerd Coenen (CDU) und Joachim Pöschel (SPD): Dafür ist kein Geld da. Die CDU sprach sich gegen einen Rückbau und für Zufahrtssperrungen aus, die SPD für Abschrankungen mit Pollern. Das Hauptübel sah Christopher Moll (FW) in den „Fahrdiensten der Eltern, die möglichst ins Gebäude hineinfahren wollen und sich dann gegenseitig im Weg stehen.“ So beschränkten sich die Sprecher aller Fraktionen auf kostenmäßig begrenzte Maßnahmen. Für Uli-Chef Ingo Kretschmar ist die „Situation so nicht mehr haltbar“, er forderte eine zeitlich limitierte Parkdauer und ein Einfahrtsverbot mit Überwachung. Für Absperrungen im hinteren Bereich mit Pollern plädierte sein Uli-Kollege Peter Steinel.

(Schmidhuber)

 

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