Klettern wir die drei entdeckten Wildkatzen

Kinder und Jugendliche befassten sich mit den äußerst seltenen Tieren

Das gibt es wohl nur in Philippsburg: 20 Kinder und Jugendliche fühlen sich – trotz ihrer durchaus menschlicher Helme und Gurte - wie Wildkatzen in der freien Natur. Denn im Stadtwald gibt es inzwischen drei nachgewiesene Wildkatzen, und das sind ganz seltene Tiere, erstrecht in der Region. Und auf die drei Bewohner ist Revierförster Christian Hautz sehr stolz.

Also hat die Stadt ein Ferienprogramm-Bestandteil entwickelt, der sich mit den Wildkatzen und ihren Lebensbedingungen befasst. Den Initiatoren ging es auch darum, die Wildkatzenwelt als außerschulischer Lernort interessant aufzuarbeiten. In der Nähe der vermuteten Aufenthaltsorte erfuhren die jungen Philippsburger, dass Wildkatzen keine davon gelaufene, wild gewordene Hauskatzen sind. Die Waldbewohner gelten als extrem scheu und leben versteckt in naturnahen Laub- und Mischwäldern. Kaum jemand bekommt sie zu Gesicht.

Schau- und Aktionsplatz war das Waldstück in der Nähe des Judenfriedhofs. Das Wildkatzenprogramm hatten der Forstmann und Outdoor-Trainerin und Seilmobil-Chefin Ulrike Füssel aus Ubstadt entwickelt. Mit großer Aufmerksamkeit lauschten die Kinder den Informationen, dass die Wildkatze nach 100 Jahren Abwesenheit im Molzau-Bereich wieder Fuß gefasst habe. Wie lässt sich das nachweisen? Etwa durch Haare, die das Tier bei Streifzügen durchs Unterholz verliert. Aufgrund eines DNA-Nachweises wird dokumentiert, dass es sich nicht um irgendeine Hauskatzenart handelt, sondern um die besondere Wildkatze.

Zu Beginn des Aktionstages baute die gelernte Waldpädagogin Ulrike Füssel mit den Kindern mehrere Stationen auf. „In der Erlebnispädagogik haben sich mobile Seilaufbauten bewährt“, war zu erfahren. Gezeigt wurde vor Ort, wie mit Hilfe von Seilen und Karabinerhaken das Klettern erfolgreich vor sich gehen kann. „Obendrein werden der Gleichgewichtssinn und die Sensorik erprobt – auch ganz wichtige Eigenschaften“, so die Betreuerin. Zudem lasse sich Sozialkompetenz erlernen. Denn beim Klettern, Hangeln, Schwingen, Kraxeln und Besteigen ist oft die Unterstützung aus der Gruppe gefragt. Alle verwendeten mobilen Niedrigseilelemente werden in absolut gesicherter Ausführung gebaut und betrieben.

„Das alles wusste ich nicht“, bekannte ein Junge nach der Aufklärung durch Hautz über das Leben der Wildkatzen. Vor allem äußere Merkmale wie ein dunkel gebänderter Schwanz mit buschigem Ende und dunkle Streifen im Nacken und auf den Schultern deuten auf ein solches Exemplar hin. Gewissheit erlangt man aber nur durch eine Genanalyse, hieß es. Eine Wildkatze zu beobachten sei angesichts der scheuen Lebensweise der kleinen Tiger kaum jemandem vergönnt.

(Schmidhuber)

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