„Standort der Akzeptanz und des Friedens“

Bis 2022 soll Konverter auf dem Gelände des Kernkraftwerks stehen

Bis zum Jahr 2022 soll – nach etwa dreijähriger Bauzeit – der Konverter auf dem 60 Hektar großen Gelände des Kernkraftwerks stehen. Die beiden 152 hohen Kühltürme werden, um dafür Platz zu schaffen, weggesprengt. Bei einem Pressegespräch bezeichnete Jörg Michels, Vorsitzender der Geschäftsführung der EnBW Kernkraft GmbH, diese Abbruchmöglichkeit als „favorisierte Vorgehensweise“. Was ist bislang geschehen? Was ist alles geplant? Dazu nahmen er und Dr. Werner Götz, Vorsitzender der Geschäftsführung der TransnetBW, Stellung.

Vor einem Jahr hatte sich die EnBW-Tochter Transnet entschieden, auf dem Gelände des Kernkraftwerks Philippsburg (KKP) ein Gleichstrom-Umspannwerk („Konverter“) zu errichten. Gegen den ursprünglich vorgesehenen Standort „Landstraßenäcker“ zwischen Wiesental und Oberhausen gab es zuvor monatelange heftige Bürgerproteste, angeführt von einer 700 Mitglieder starken Bürgerinitiative, die mehr als 8.000 Unterschriften sammelte und eine Großdemonstration mit über 2.500 Teilnehmern auf die Beine brachte.

Der Konverter ist der südliche Endpunkt des Netzausbauprojekts Ultranet. Dabei handelt es sich um eine 340 Kilometer lange Gleichstromleitung zwischen Nord- und Süddeutschland, zwischen Osterath und Philippsburg. „Der Bau am jetzigen Standort bedeutet keine leichte Aufgabe, aber wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden, weil es – so unser Eindruck - breite Akzeptanz findet und Frieden in der Bevölkerung schafft“, ließ Götz wissen.

Um die Fläche für den zehn Hektar großen Konverter frei zu räumen, sollen ab August die auf dem Kraftwerksgelände befindlichen Anlagen, Gebäude und Infrastruktureinrichtungen abgerissen werden. Alles in allem handelt es sich um 40 Montage- und Lagerhallen mitsamt Werkstätten und Bürogebäuden. Im Zuge der sogenannten „Baufeldfreimachung“ sind auch zwei große Parkflächen auszuweisen, da wegen der Geländeumstrukturierung so um die 1.200 Parkplätze wegfallen müssen. Teilweise werden Hallenneubauten an anderer Stelle erforderlich. „Der Konverterbau ist eine große logistische Herausforderung“, hieß es. So muss der hintere Teil des KKP-Geländes in einer Höhe von vier bis fünf Meter aufgefüllt werden. Dazu wird eine Menge von 80.000 Kubikmeter Material benötigt. Die Anlieferung soll größtenteils auf dem Rhein erfolgen, um Verkehrsprobleme in und um Philippsburg zu vermeiden.

Pro Kühlturm fallen bei einer Sprengung etwa 30.000 Tonnen Abfallmaterial an, was einer Menge von 13.000 Kubikmeter entspricht. Auf Nachfrage teilte Götz weiter mit, dass der Konverter gut 500 Millionen Euro kosten werde. Derzeit arbeiten im Atomkraftwerk rund 750 Mitarbeiter, „allerdings mit abnehmender Tendenz“, gab Michels bekannt.

Im April 2017 hat die EnKK vom baden-württembergischen Umweltministerium die Genehmigung zur Stilllegung der Anlage erhalten. Ab diesem Zeitpunkt startete auch der sukzessive Abbau von Block 1. Der Rückbau des Blocks 2, der noch bis Ende 2019 Strom produzieren soll, wurde 2016 beantragt. Seit Februar des Jahres sind das Reststoffbearbeitungszentrum und das Standort-Abfalllager auf dem Kraftwerksgelände im Entstehen. Die Arbeiten kommen gut voran, hieß es und: „Wir gehen von einer Inbetriebnahme noch im Jahr 2018 aus.“

(Schmidhuber)

 

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