Von der Bewahranstalt zur Bildungseinrichtung

Huttenheimer Kindergarten „Pusteblume“ feiert jetzt sein 50-jähriges Bestehen

50 Huttenheimer Jahrgänge feiern in diesem Frühjahr das 50-jährige Bestehen „ihres“ zwischen 1968 und 2018 besuchten Kindergartens. Als vor einem halben Jahrhundert das alte Gebäude einem Fast-Neubau weichen musste, war das kleine Huttenheim mit knapp über 2.000 Einwohnern noch eine selbstständige Gemeinde – weit weg von dem Gedanken an eine Eingliederung nach Philippsburg.

Den alten Vorgänger-Kindergarten in gemeindlicher Trägerschaft – nördlich der Kirche gelegen - leiteten – wie damals in der Region üblich - Ordensschwestern, deren Wohnung sich im oberen Stockwerk des Gebäudes befand. Im Erdgeschoß spielte sich die Kinderbetreuung ab. Ein einziger großer Raum, dem sich ein kleines Zimmer als Schlafgelegenheit für die Zwei- und Dreijährigen anschloss, machte den eigentlichen Kindergarten aus.

Hatte früher die Einrichtung eher den Charakter einer „Bewahranstalt“, so änderte sich in den 60er Jahren die Zielsetzung: Im Vordergrund stand nunmehr eine intensive Vorbereitung und Hinführung zum späteren Schuleintritt, was unter dem Begriff „Vorschulerziehung“ vonstatten ging. Neue Kindergarten-Richtlinien veränderten nachhaltig die Form des herkömmlichen Erziehungsstils.

In Huttenheim waren die Voraussetzungen, diesen geänderten Belangen Rechnung zu tragen, in der veralteten Einrichtung nicht gegeben. Auch in gesundheitlicher und hygienischer Hinsicht mussten neue Standards erfüllt werden. Deshalb sah sich der damalige Bürgermeister Hubert Heil mit seinem Gemeinderat veranlasst, Abhilfe zu schaffen und eine Lösung zu suchen. Als geeignetes Objekt bot sich die ehemalige Volksschule in der Waldstraße an.

Doch die Gegebenheiten erwiesen sich schwieriger als zunächst gedacht. Vorhandene Bauteile konnten nur in begrenztem Umfang verwendet werden, was zu allerlei Kompromissen in Bauform und Grundriss führten. So musste das komplette Gebäude bis auf die Sockelhöhe abgetragen werden. Zum Haupthaus kam ein neuer Trakt, so dass ein Winkelbau entstand. Insgesamt gab es vier Gruppenräume, ein Büro, ein Sprechzimmer, die Küche und ein Waschraum, plus Toiletten. Das Obergeschoss diente als Wohnung für die Ordensschwestern.

Nach relativ kurzer Bauzeit konnte im Frühjahr 1968 der neu gebaute Kindergarten seiner Bestimmung übergeben werden. Auch die neue Einrichtung stand unter der Leitung von Ordensschwestern. 1970 nahm die geschätzte Schwester Coeliporta („Himmelspforte“) ihre Arbeit im neuen Zuhause auf. Mit ihrem altersbedingten Ausscheiden aus dem „Kindergartendienst“ endete auch das Wirken der Nonnen im Dorf. Ab diesem Zeitpunkt sorgten „weltliche Fachkräfte“ für die Betreuung der Kleinen. Seinen heutigen Namen „Pusteblume“ erhielt der Kindergarten zum Jubiläum 1993.

Steigende Kinderzahlen und der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz machten eine Erweiterung des bisherigen Betreuungsangebots erforderlich. Dazu wurde das Obergeschoss zur Nutzung einer weiteren Gruppe, die heutige Kleinkindgruppe, im Jahr 2000 umgebaut. Derzeit werden in dem vielgelobten Kindergarten mit seinen vielfältigen Angeboten bis zu 100 Kinder in zwei Regel-, zwei Frühgruppen und einer Kleinkindgruppe betreut und gefördert.

Schmidhuber

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