Aus dem Gemeinderat: Engelsmühle soll verkauft werden

Stadt fordert Konzeption und verantwortungsbewusste Nutzung

Die erst kürzlich von der Stadt erworbene historische „Engelsmühle“ soll veräußert und in verantwortungsbewusste Hände übergeben werden. Nunmehr hat der Gemeinderat einen Mindestverkaufspreis für das Objekt von 900.000 Euro festgelegt. Doch fordert der Rat von den Kaufinteressenten eine überzeugende Konzeption, damit das Ensemble auch erhalten bleibt und nicht wieder dem Verfall preisgegeben wird.

„Jeder Vorschlag, wie die Baulichkeiten sinnvoll genutzt werden können, ist willkommen“, betonte Bürgermeister Stefan Martus (Uli). Der Preis sei zwar wichtig, aber die Übergabe in gute Hände liege der Stadt fast noch mehr am Herzen. So die Haltung im Gemeinderatsgremium.

Mit notariellem Kaufvertrag vom Januar 2021 hat die Stadt Philippsburg den Gesamtkomplex Engelsmühle von der „Landsiedlung Baden-Württemberg“, die auch Grundstücksankäufe für öffentliche und private Projekte tätigt, erworben. Doch ist der Vollzug des Eigentumswechsels im Grundbuch noch nicht erfolgt.

Die Ausschreibung soll frühestens nach Eintragung des Eigentumswechsels im Grundbuch erfolgen. Dazu soll auch ein Exposé erstellt werden. Das Areal besteht aus drei Grundstücken mit einer Gesamtfläche von rund 80 Ar.

Nur wenige Gebäude in Philippsburg sind so mit der jahrhundertelangen Geschichte der Stadt verbunden wie die am Saalbach, etwas außerhalb der Stadt stehende Engelsmühle. „Wir mussten reagieren, sonst wäre der jetzige Pächter der neue Eigentümer geworden, der wiederum an ein bestimmtes Klientel unterverpachtet hat und für gewisse Probleme sorgt“, hieß es seinerzeit aus dem Rathaus. In der jüngsten Vergangenheit fiel die Engelsmühle eher als Schandfleck auf.

Bereits 1622 wird die Vorgängerin der Engelsmühle als „Äußere Mühle“ erwähnt, 1644 brannte sie ab. 1734 kam es erneut zu einer Zerstörung. Dann erwarb Anton Kordel, nunmehr unter der Bezeichnung „Engelsmüller“, das Anwesen und errichtete ein Haupthaus und ein Mühlengebäude mit dreiflügeligem Wirtschaftshof.

1988 loderten meterhohe Flammen aus dem Gebäude. Was noch übrig blieb, stammte im Wesentlichen aus dem 18. Jahrhundert. In der Folgezeit dienten die Räumlichkeiten als Tanzlokal, Gaststätte, Shisha-Paradies und Diskothek.

(Schmidhuber)

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