Bürgergenossenschaft Bruhrain als Idee

Gemeinderat lässt sich über „100 % erneuerbare Energie“ informieren

Mit den Möglichkeiten, die eine Bürgerenergiegenossenschaft bieten kann, hat sich jetzt der Philippsburger Gemeinderat befasst, sich ausführlich vom stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Bürgerenergiegenossenschaft Kraichgau (BEG), Florian Oeß, informieren lassen und sodann die aufgezeigten Vorteile erörtert.

Der große Durchbruch kam nicht zustande, aber immerhin ein Schritt vorwärts. Bei dem Meinungsaustausch im Sitzungssaal wurde die Idee entwickelt, dass es in der Region – parallel zum Kraichgauer Modell - auch eine Bürgerenergiegenossenschaft Bruhrain geben könne, die laut Oeß „zweifelsohne Sinn machen würde“.

Bürgermeister Stefan Martus (Uli) legte Wert auf die Feststellung: Wer in Philippsburg in erneuerbare Energie investieren wolle, könne derzeit Kraichgau-Genossenschaftsanteile zeichnen und an der Dividende teilhaben. „Wir bleiben in Kontakt“, versicherte Martus am Ende der fast einstündigen Gesprächsrunde. Philippsburg mache sich jetzt Gedanken, was die weiteren Schritte sein könnten. Aber alles sollte stets auf freiwilliger Basis für die Bürgerschaft erfolgen. Dabei gehe es auch um die Frage, ob und wie die Stadt sich als Stromerzeuger und Stromverkäufer betätigen und mit eigenem Geld und eigenem Personal einsteigen könne.

Wie Oeß zu Beginn ausgeführt hatte, wurde die BEG Kraichgau im Jahr 2010 gegründet, zählt derzeit 450 Mitglieder und betreut erfolgreich Projekte und Beteiligungen wie Photovoltaikanlagen, Nahwärmenetze, E-Mobilität mit Ladeinfrastruktur für E-Autos. „Unser Ziel war: Die Energiewende im Kraichgau aktiv voranzutreiben. Wir nehmen die Energieversorgung selbst in die Hand“, hob der BEG-Sprecher hervor, der besonders auf seine attraktive Alternative zu den horrenden Energiepreisen auf dem Markt verwies.

Für Philippsburg ist das Thema auch im Zusammenhang mit dem im März beschlossenen Antrag auf Beteiligung am „KfW Programm 432 Quartierskonzept“ interessant. Dazu gehört der Teil „Energiequartier Campus“ mit einem PV-Anlagen-Konzept auf kommunale Liegenschaften und ein Nahwärmenetz. Diese Projekte seien geeignet, um zumindest teilweise mit Hilfe einer Bürgergenossenschaft umgesetzt werden zu können, hieß es in der Verwaltungsvorlage.

Anlass für die Präsentation war ein Antrag der SPD-Fraktion, in dem sie die Prüfung der „Machbarkeit einer Energieselbstversorgung“ gefordert hat. Die SPD wolle wissen, ob die Gründung einer Bürgerenergiegenossenschaft in Philippsburg realisierbar ist. Dabei verwies Jasmin Kirschner (SPD) auf bereits erfolgreich laufende Projekte im Land. Mit ihnen sollten Verbindung aufgenommen und ein Erfahrungsaustausch vorgenommen werden. Auch regte sie die Beschaffung von Grundlagendaten und die Durchführung einer Analyse zur Beurteilung der Maßnahme an.

Viel Information lieferte auch die verteilte Broschüre „Wir elektrisieren den Kraichgau. 100 % erneuerbare Energie“.

 

Schmidhuber

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