Weichen für wegweisende Verkehrskonzeption

Mit Hilfe von 120 Maßnahmen „Vorzeige-Fahrradstadt“ werden

Philippsburg mit den Ortsteilen sieht sich auf dem besten (Rad-)Weg, zu einer „Vorzeige-Fahrradstadt“ zu werden. Das im Gemeinderat vorgestellte Radverkehrskonzept von 152 Seiten beinhaltet 120 denkbare Einzelmaßnahmen. Für Uwe Petry vom „Planungsbüro VAR+ Verkehrsplaner“ soll die Vielzahl einen optimalen Ausbau des Radwegenetzes bewerkstelligen und den Radfahrern – auch im wörtlichen Sinn - wegweisende Möglichkeiten verschaffen.

Um den Radlern und Fußgängern „das Leben zu verbessern“, so Petry, sollen Qualitätsverbesserungen, Führungsformen, Beseitigung von Gefahrenpunkten und Lückenschlüsse greifen. Rathausmitarbeiter Erhard Wittemann sprach zurückhaltend von einem „Entwurf mit Vorschlägen“, worüber der Gemeinderat noch im Einzelnen befinden müsse. Aus arbeitsökonomischen Gründen schlug er eine Arbeitsgruppe zur weiteren Beratung vor.

Für die Finanzierung des Gesamtprojekts gebe es Fördermittel aus drei Töpfen. Für den ersten Schritt sind 100.000 Euro bereitgestellt. Für die nächsten 15 Jahre dürften, wenn alles in Angriff genommen würde, Kosten von insgesamt 17,4 Millionen anfallen. Wohlwollend nahm der Gemeinderat das sogenannte „Maßnahmenkataster“ für die einzelnen Pendlerrouten, Basisrouten und die Rheinachse (Leinpfad) zur Kenntnis, wie vom Sitzungsleiter und Bürgermeisterstellvertreter Werner Back (CDU) vorgeschlagen.

Grund dafür, sich mit dem Thema intensiv zu beschäftigen, war ein Antrag der „Unabhängigen Liste“ von 2021 auf eine, wie es hieß, Sanierung und Erweiterung des örtlichen Radwegenetzes.

Ein Paket von acht Maßnahmenempfehlungen unterbreitete das Planungsbüro für alle drei Stadtteile, darunter Schutzstreifen, Piktogrammketten, Temporeduzierungen und Überholverbote. Auch legte das Büro acht konkrete Vorschläge vor, so für den Radweg nach Oberhausen, für die Lindenallee/Ahornstraße in Rheinsheim und für die K 35 in Huttenheim. Teilweise befinden sich einzelne Radwegstrecken der Pendlerrouten nicht im städtischen Eigentum, sondern in der Wegebaulast des Landes und des Bundes, die sodann einzubeziehen sind.

Dem Vorschlag, eine Arbeitsgruppe zu bilden, stimmten alle Fraktionen zu. In das Gremium sollen jeweils zwei Stadträte, die beiden Ortsvorsteher, Vertreter des Planungsbüros und der Stadtverwaltung, außerdem noch interessierte fachkundige Bürger entsandt werden.

Beschlossen wurde auch, eine Online-Plattform einzurichten. Damit biete sich die Möglichkeit, Strecken und Punkte zu markieren und Bewertungen abzugeben. Mit dem guten Konzept sieht Volker Ceh (Uli) Philippsburg als „Vorreiter in der Region“. Für Hans Gerd Coenen (CDU) besteht Klärunsgbedarf: Was ist realistisch, was effizient, was ist sicherheitsrelevant, was geht schnellstens.

Auch Jasmine Kirschner (SPD) plädierte für eine klare kostenorientierte Prioritätensetzung. Marion Kohout (FW) legte großen Wert auf eine umfassende Bürgerbeteiligung.


Schmidhuber

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