Kugeldenkmal auf dem Philippsburger Marktplatz

"Erinnern und Gedenken sind Verpflichtung, Mahnung und Antwort zugleich!" Diesem moralischen Gebot wurden unsere Vorfahren in besonderem Maße gerecht, als sie dieses schlichte und doch so wuchtige Monument errichteten.
Das Denkmal, errichtet 1846, kurz vor Beginn der Badischen Revolution, das an die Zerstörung der Stadt im Jahr 1799 erinnert, ist ein Wahrzeichen der alten Festungsstadt.

Im Stadtarchiv befindet sich ein Schreiben des Großherzoglich Badische Oberamtmanns von Reichlin-Meldegg an  Bürgermeister Balthasar Heintz mit der Mitteilung, dass die Sammlung für ein Denkmal bis zum 31. März 1846 immerhin schon 151 Gulden erbracht hätte. Die restlichen ca. 153 Gulden sollte die Gemeindekasse aufbringen. Am 18. April 1846 beschloss der Gemeinderat einstimmig, diese Kosten zu übernehmen. Dabei kam den Stadtvätern die Tatsache zugute, dass zu diesem Zeitpunkt die Stadt erstmals seit 47 Jahren schuldenfrei war. Der Philippsburger Maurermeister Karl Häußler wurde mit der Planung und Ausführung. Die fachgerechte Aufschichtung der Pyramide aus Mörser- und Kanonenkugeln und die eingemeißelten Texte an den Wangen des Steines fanden auch die Zustimmung des Landesherren.

In der Folgezeit, vor allem in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg, galt das Denkmal als besondere Sehenswürdigkeit und wurde oft bei Ortsbeschreibungen genannt. Bei der Neugestaltung des Marktplatzes und der Promenade im Jahre 1958 kam es zur Verlegung auf den jetzigen Standort. In unmittelbarer Nähe dieses Platzes stand einst das Gebäude der Kommandantur und befindet sich die Rheingraf-von-Salm-Straße. Der ehemalige Paradeplatz war das Herz der Festung, der heutige Marktplatz ist das Zentrum unserer Stadt und das Mahnmal steht mitten im Leben. Nach der Restaurierung im Jahr 2006, mit finanzieller Unterstützung der "Kulturstiftung Sparkasse Karlsruhe" präsentiert sich das Kugeldenkmal weitgehend wieder in seiner alten Form.