Allein 618 Zuzüge aus Südosteuropa

Philippsburgs Probleme mit Rumänen und Bulgaren, Sinti und Roma

Der ununterbrochene Zustrom aus Südosteuropa bringt Philippsburg zur Verzweiflung. Was die Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern, Zuwanderern und Obdachlosen anbelangt, so muss die Stadt Philippsburg eine wahre Herkulesaufgabe bewältigen. In Baden-Württemberg haben 27 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund, in der Gesamtstadt sind es 34 Prozent, in der Kernstadt 44 Prozent.

Riesensorgen bereitet Bürgermeister Stefan Martus und dem zuständigen Fachdienstleiter Erich Schweikert der „riesengroße Zuzug“ von osteuropäischen Familien und Singles. Gab es 2010 gerade 46 Rumänen, Bulgaren und Ungarn im Ort, so waren es vor einem Jahr bereits 540. Jetzt sind es schon 618. Allein in der Kernstadt leben 404, die Rumänen machen einen Anteil von 332 aus.

Zwischen 80 und 90 Prozent der Ankömmlinge stammen aus dem Land am Schwarzen Meer und gehören überwiegend zur Gruppe der Sinti und Roma. „Diese Entwicklung schafft allergrößte Probleme, besonders was unsere Infrastruktur anbelangt. Sie schlägt voll durch auf Kindergärten und Schulen“, betont Schweikert.

„Hinzu kommt: Wir haben es mit sehr vielen Analphabeten zu tun.“ Warum zieht es diese Menschen nach Philippsburg? „Die Südosteuropäer aus den EU-Ländern werden von hier lebenden zugewanderten Familienclans mit Aussicht auf Wohnungen und Arbeitsplätzen hergelockt“, lässt Martus wissen. „Haben sie erst mal eine Wohnung, egal wie diese auch aussehen, sind sie auch fest hier“, sagt das Stadtoberhaupt. „Andernorts drücken die Flüchtlingszahlen, uns hier diese Zuströme.“

Nur wenige osteuropäische Zuwanderer sind obdachlos, heißt es. Aber über kurz oder lang könnte es dazu kommen, wenn sie die Miete für ihre Wohnungen nicht mehr berappen können. Dann muss sich die Stadt um Unterkünfte für die Familien kümmern. Insgesamt 49 Personen befinden sich momentan in der Obdachlosenunterbringung. 30 davon gehören zur Volksgruppe der Roma.

In den vergangenen zwei Jahren wurden der Stadt Philippsburg 150 Flüchtlinge zugeteilt. Davon sind 96 in der Anschlussunterbringung, wofür die Stadt zuständig ist. „In 95 Fällen funktioniert das Miteinander hervorragend“, meint Martus. „Hier haben wir die wenigsten Probleme. Umso mehr mit den Osteuropäern.“

(Schmidhuber)

 

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