Aufruf zu vielen Einwendungen / Gemeinderat befasst sich erneut mit Polder Elisabetenwört
Ein Dauerthema, das für Ärger sorgt und Nerven kostet: Die rund 400 Hektar große Rhein-Insel Elisabethenwört soll nach den Plänen des Regierungspräsidiums (RP) Karlsruhe als weiterer Rückhalteraum dem Hochwasserschutz dienen. Vorgesehen ist von der Behörde eine Dammrückverlegung. Der Rheinhochwasserdamm wird in Teilen zurückgebaut, je nach Rheinwasserstand wird die Inselfläche im Falle eines Falles mit bis zu 15 Millionen Kubikmeter geflutet.
Doch bietet diese Rückhaltevariante den „schlechtesten Hochwasserschutz“ gegenüber einer „gesteuerten Variante“. Sie schränkt auch die land- und forstwirtschaftliche Nutzung der Inselfläche erheblich ein, so die einhellige Ansicht des Gemeinderats, der kein Verständnis für die „uneinsichtige Haltung“ des Umweltministeriums und des RP zeigt.
Bis zum 16. Dezember können Einwände zum Planfeststellungsantrag und Stellungnahmen gegen eine Dammrückverlegung eingebracht werden, auch direkt im Rathaus, wo alle Unterlagen erhältlich sind. Gegen das Vorhaben des RP werde sich die Stadt weiterhin wehren, betonte Bürgermeister Stefan Martus (Uli) in der jüngsten Gemeinderatssitzung.
Leider habe bislang das Regierungspräsidium „in keinster Weise“ auf die Argumente Philippsburgs Rücksicht genommen. Der Rathauschef kritisierte die offenkundige Oberflächlichkeit in der Weise, dass Fehler in den Planunterlagen enthalten sind, etwa eine falsche, längst umgeänderte Bezeichnung der Landstraße.
Es sei wichtig, dass die Bevölkerung möglichst viele Einwände vorbringt. Den Appell unterstützte Rheinsheims Ortsvorsteherin Jasmine Kirschner (LDP) und weitere Stadträte. Hochwasserschutz sei eine zentrale Daseinsvorsorge für die Menschen in Philippsburg und betreffe besonders die nächsten Generationen, sagte Martus.
Die Dammrückverlegung erfolge ausschließlich aus ideologischen Gründen des grünen Ministeriums, stellte Hans Gerd Coenen (CDU) verärgert fest. In der Einrichtung des Polderbegleitkreises sah Jasmine Kirschner nur eine Alibi-Funktion. Mit aller Gewalt solle das Projekt gegen den Willen der Bürger durchgedrückt werden. Helga Steinel (Uli) erwartet ein gravierendes Problem auf die Kernstadt zukommen.
(W. Schmidhuber)