Aus dem Gemeinderat:

In der Kernstadt fehlen mindestens 83 Kindergartenplätze

Neubau oder Umbau, Unterbringung in Containern, Ärztehaus oder Schulen?

Philippsburg muss kurz- bis mittelfristig mindestens 83 Kindergartenplätze in der Kernstadt schaffen, eher mehr. Letztendlich sind sechs neue Kindergartengruppen einzurichten. Doch wo, wie und wann? Das war das Hauptthema in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Mit einer Reihe von unterschiedlichen Maßnahmen wollen der Gemeinderat und die Verwaltung den Bedarf decken: sowohl übergangsweise als auch dauerhaft.

Die genauen Ausgangszahlen lieferte der äußerst ausführliche Sachstandsbericht von Amtsleiter Erich Schweikert zur Bedarfsplanung. Letztlich einigte sich das Gremium auf mehrere Prüfungsaufträge: Prüfung der Nutzung der alten Gewerbeschule, Prüfung eines Neubaus – als viergruppiger Kindergarten mit der Option einer späteren Erweiterung um zwei weitere Gruppen - möglicherweise neben St. Maria oder im Neubaugebiet Erlenwiesen, Prüfung der Einrichtung von zwei TigeR-Gruppen im Seniorenzentrum St. Martin. Für Container-Zwischenlösungen wollte sich das Gremium nicht begeistern.

Die ohnehin angespannte Lage verschärfe sich durch die Aufnahme von Flüchtlingen, durch weitere Anmeldungen in den nächsten Monaten und durch reguläre Wohnortwechsel, erwartet die Verwaltung. Darüber hinaus rechnet sie mit der Bebauung der Grundstücke im neuen Wohnbaugebiet Erlenwiesen ab Mitte 2018. Vor diesem Hintergrund enthielt die Verwaltungsvorlage eine Reihe von weitgehenden Überlegungen, etwa eine Kindergartengruppe der Sechsjährigen an den Grundschulen einzurichten.

In seinem Lagebericht hob Schweikert hervor, dass zu Beginn des kommenden Kindergartenjahrs in der Kernstadt mindestens 65 Plätze für die unter Dreijährigen und die über Dreijährigen fehlen. Ab dem nächsten Kindergartenjahr sind nochmals zwei Gruppenräume nötig. Doch wie lassen sich Kindergartenplätze sozusagen aus dem Boden stampfen? Dazu gab es bei den Fraktionen im Gemeinderat unterschiedliche Ansätze, die manchmal, aber nicht immer deckungsgleich mit den Verwaltungsvorstellungen waren.

So brachte Christopher Moll für die Freien Wähler den Gedanken ins Gespräch, den verworfenen Vorschlag „ehemalige Gewerbeschule“ wieder aufzugreifen. „Da ließen sich Kosten einsparen.“ SPD-Sprecher Joachim Pöschel nannte mehrere denkbare Standorte, so im geplanten Neubaugebiet Erlenwiesen, wo 170 Bauplätze entstehen. Durch den Neubau könnten zunächst vier Kindergartengruppen – später nochmals zwei - geschaffen werden, ließ Bürgermeister Stefan Martus wissen.

Diese Betrachtungsweise werde auch von den ULis unterstützt, äußerte sich Peter Steinel. Was allen Fraktionen klar war: Ein Neubau würde auf keinen Fall bis September 2017 fertig gestellt werden können. So sind Zwischenlösungen unabdingbar. CDU-Fraktionschef Hans-Gerd Coenen regte an, das vorgesehene Gelände des Generationsspielplatzes beim Kindergarten St. Maria mit der angrenzenden Freifläche zu tauschen und dort den An- oder Neubau zu realisieren. Für ihn stelle sich auch die Frage, ob und wo Schulförderklassen eingerichtet werden könnten. „Wir sollten mehr Bildungs- und nicht nur reine Betreuungsangebote unterbreiten.“

(Schmidhuber)

 

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