Neues aus dem Gemeinderat
Zwei Kindergartengruppen im Huttenheimer Gothe-Haus/ Vereine finden Unterkunft im Pfarrheim St. Peter
Das Dekan-Gothe-Haus in Huttenheim, das der Stadt Philippsburg gehört und in dem derzeit noch drei Vereine untergebracht sind, soll übergangsweise als
„Notkindergarten“ Verwendung finden. Vorgesehen ist die Unterbringung von zwei Ü3-Außengruppen des Kindergartens Pusteblume. Das hat der Gemeinderat einstimmig so beschlossen. Darüber hinaus hat das Gremium die Verwaltung mit allen dafür erforderlichen Vorbereitungen beauftragt, so auch mit der Personalgewinnung und der Ausstattung.
Laut aktueller Erhebungen können bis zum August 2025 rund 100 Kinder nicht mit einem Kindergartenplatz versorgt werden. Bei einem Drittel der
Kinder sind beide Eltern berufstätig. Die Zahl dürfe durch Nachzug, kurzfristige Anmeldungen und weitere Kinder mit inklusivem Bedarf erheblich
steigen. Dank des neuen Waldkindergartens in der Molzau lassen sich lediglich 20 zusätzliche Ü3-Plätze schaffen. Die Fertigstellung des
beschlossenen Neubaus mit acht Gruppen und 170 Plätzen in der Kernstadt soll bis Mitte 2026 erfolgen. Bis dahin benötige die Stadt eine „Überbrückungsmöglichkeit“, betonte Bürgermeister Stefan Martus (ULi) .
Nach Prüfung mehrerer infrage kommenden Gebäude, auch mithilfe von Fachbehörden, blieb auch aufgrund vielerlei Vorgaben nur das Dekan-Gothe-Haus in Huttenheim als einfache und rasch umsetzbare Zwischenlösung übrig. Dabei spielten auch die Wirtschaftlichkeit und der Zeitfaktor eine große Rolle, hieß es. Ein wichtiger Gesichtspunkt war auch organisatorische Anbindung an den städtischen Kindergarten Pusteblume. Momentan geht die Stadt von etwa 50.000 Euro Investitionskosten und einer Nutzungsdauer ab Spätjahr 2024 bis Dezember 2026 aus, bis alle Gruppen im Kindergartenneubau in Betrieb sind.
Da im Gothe-Haus vier Vereine untergebracht sind, musste für die seitherigen Nutzer eine Lösung gefunden werden. Auf Initiative der Freien Wähler, so
deren Sprecher Peter Kremer, fanden erfolgreiche „Vermittlungsgespräche“ statt. Dabei konnten den vier Betroffenen barrierefreie Ausweichräumlichkeiten im Pfarrheim St. Peter zur Verfügung gestellt werden. Sobald es zu einer Sanierung des alten Huttenheimer Rathauses kommt, ist es außerdem möglich, die dort ansässigen drei Vereine ebenfalls in dem kirchlichen Gebäude unterzubringen.
Hans Gerd Coenen (CDU) wies auf den hohen Bedarf „eigentlich in der Kernstadt“ hin und mahnte eine „Gesamtlösung“ für das Areal in der Huttenheimer Ortsmitte an. Auch Volker Ceh (ULi) begrüßte, wie SPD-Einzelstadtrat Peter Haake, die erzielte Lösung. Aus St. Peter sollte unter Mithilfe der Kirche als Eigentümer ein „Haus der Vereine“ werden, wiederholte Jasmine Kirschner (Lokaldemokraten) ihren Antrag vom April 2023. Für ein überzeugendes Nutzungskonzept für St. Peter sprach sich Kremer aus. Für ihn ist die Reaktivierung des schon einmal als Kindergarten genutzten Gothe-Hauses am schnellsten umsetzbar.
Zuschuss für Rotes Kreuz
15.000 Euro bekommt das Rote Kreuz Philippsburg von der Stadt. Einen Antrag des DRK-Ortsvereins Philippsburg auf einen Zuschuss für die Ersatzbeschaffung eines Einsatzfahrzeugs hat der Gemeinderat einmütig genehmigt.
In einem Schreiben mit ausführlicher Begründung hatten die Verantwortlichen des Roten Kreuzes um eine Zuwendung von 15.000 Euro gebeten. Der mehr als 20 Jahre alte Mannschaftstransporter vom Typ Mercedes Vito war bisher
insbesondere in der Notfallhilfe eingesetzt, heißt es dort. „Aufgrund zunehmender Instandhaltungs- und Reparaturkosten soll das Kfz durch einen Pkw auf Basis eines Mercedes CITAN Tourer 113 ersetzt werden.“
Dazu legte das DRK ein Angebot einer Firma vor, das sich auf knapp 30.000 Euro beläuft. Nach der Auslieferung soll das Fahrzeug bei einer Fachfirma zum Einsatzfahrzeug ausgebaut werden. Für die hierzu erforderliche Auf- und
Ausrüstung der Kfz-Elektronik, der Funktechnik und der Sondersignalanlage sowie die einsatzgerechte Beklebung des Fahrzeugs entstehen weitere Kosten von rund 20.000 Euro. Die beantragten Mittel sind im Haushalt 2024 eingestellt.
Gaskraftwerk für Philippsburg/Uli-Fraktion bringt Antrag im Gemeinderat ein
Bekommt Philippsburg jetzt ein Gaskraftwerk? Soll die Stadt auf weiteren Tastaturen der Energiepolitik spielen? Nach Vorstößen in den Bereichen Photovoltaik und Tiefengeothermie wird jetzt eine weitere Möglichkeit ins Auge gefasst. Ein Gaskraftwerk soll auf dem Gelände des ehemaligen Kernkraftwerks errichtet werden, so lautete der Antrag der Unabhängigen Liste (Uli) im Gemeinderat.
In der jetzigen Phase gab es dazu noch keine allzu großen Diskussionen. Am Ende der Stellungnahmen aller Fraktionen wurde der Bürgermeister beauftragt, mit der EnBW in Verbindung zu treten. Das Kraftwerk soll zu Beginn noch mit Erdgas, später bei Verfügbarkeit mit grünem Wasserstoff betrieben werden.
Im Antrag heißt es: Die Energiewende bedinge auch eine weitere Absicherung von Spitzenlastzeiten im Strombedarf. Um diese zukunftssicher abdecken zu können, sei der Bau von neuen Gaskraftwerken bundesweit dringend erforderlich. „Der Betrieb und die Energieerzeugung mit grünem Wasserstoff, die CO₂-freie Energieerzeugung, sind für die Erreichung der Klimaziele und zur Absicherung der Lebensumstände für zukünftige Generationen zwingend notwendig“, erklären die Ulis.
In einer Pro-Entscheidung sehen sie auch ein Potenzial für eine Beibehaltung des vor rund 50 Jahren platzierten Energiestandorts. Den Antragstellern gehe es zudem um die Versorgung mit Arbeitsplätzen. Presseberichten zufolge seien
die Gaskraftwerk-Standorte noch nicht festgelegt. Daher sollten sich Bürgermeister und Verwaltung um eine Berücksichtigung von Philippsburg bemühen.
„Wir sehen auf dem Kraftwerksgelände, besonders im Bereich des Maschinenhauses, ehemaliger Block 2, ausreichend Platz für eine solche Anlage“, gaben die Ulis zur Kenntnis. Ihr Sprecher Volker Ceh sah in der Verwirklichung eine „Chance für die Stadt und ihre Bürger“. Kurz und kritisch setzte sich Hans Gerd Coenen (CDU) mit dem Vorschlag auseinander und sah darin eher Wahlkampfaktionismus. Für den Ausbau des Energiestandorts Philippsburg sprach sich Jasmine Kirschner (Lokaldemokraten) aus. Laut Peter Kremer (FW) gelte es, ein positives Signal zu geben und dabei an die verschiedenen Energieformen zu denken.
W. Schmidhuber