Benefiz für schwerkranke und behinderte Kinder

Grandioses Großkonzert in der ehemaligen Garnisonstadt

Immerhin, für zweieinhalb Stunden gab die Bundeswehr den Ton an - wie in alten Zeiten, zwischen 1963 und 1997, als Philippsburg den Ruf als bedeutende Garnisonstadt am Rhein genoss, wo bis zu 1.800 Soldaten lebten. An die „guten alten Zeiten“ dachten einige der älteren Konzertbesucher, die von dem guten Miteinander zwischen der Bevölkerung und den Soldaten der Salmkaserne schwärmten. Erinnerungen weckte das Heeresmusikkorps, das zur Freude der ganzen Region in der Buhrainhalle ein Benefizkonzert gab. Aus Sinsheim kamen sogar Fans in einem Omnibus angereist.

Unter der Leitung von Oberstleutnant Matthias Prock, dessen Begeisterung ansteckte, bot das etwa 60-köpfige Orchester ein Höchstmaß an Vielfalt, eine kaum überbietbare Höchstleistung, ein Optimum an Qualität. In der Tat, Philippsburg erlebte „ein grandioses, glänzendes Konzert mit begnadeten Musikern“, so Schirmherr, Brigadegeneral a.D. Manfred Hofmeyer. Zu Recht werden die Soldaten in den schmucken Uniformen als die klingenden Botschafter der Bundeswehr bezeichnet, fanden etwa der langjährige Vorsitzende des Bundeswehrsozialwerks Deutschland, Egon Storz, und Philippsburgs Beigeordneter Dieter Day.

Das Musikkorps hatte ein auffallend anspruchsvolles Programm vorbereitet. Nach der Bundeswehr-Strukturreform ist das Heeresmusikkorps Ulm ist eines der fünf Vorzeige-Musikkorps in Deutschland. Vortrefflich zelebrierten die männlichen und weiblichen Soldaten ein Klangerlebnis, wie man es wohl selten erlebt. Immer wieder spendeten die Gäste lang anhaltenden Beifall, am Schluss bedankten sie sich mit Standing Ovations für den Auftritt.

„Musik ist die gemeinsame Sprache der Menschheit.“ Unter dieser Vorgabe stand das erfolgreiche Großereignis. „Ein Herz für Kinder“, hieß es dazu im Programmheft. Herz und Hingabe zeigten die Unterhalter und die Unterhaltenen für diejenigen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen: Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien. Der Erlös geht an Bundeswehrangehörige, vor allem an schwerkranke und behinderte Kinder, betonte die Schirmherrin Beate Jung, die Frau des ehemaligen Verteidigungsministers Franz Josef Jung.

Wohl jeder einzelne Besucher kam auf seine Kosten, denn das Spektrum der musikalischen Darbietungen schien unerschöpflich zu sein. Ob es sich um „The Beatles“ mit sieben weltbekannten Titeln handelte, um „Shakespeare Pictures“ mit dem gefühlsstarken „The Winter’s tale“, um “Musical Milestones“ bis „All my Myself“, um das packende „Celebration“ von Philip Sparke: Was auch immer gespielt wurde, das Publikum klatschte, jubelte, sang mit und ließ die Akteure hoch leben. Erst nach zwei gesanglich begleiteten Zugaben durften die durchweg jungen Musiker von der Donaumetropole Ulm ihre Instrumente einpacken. 

(Werner Schmidhuber)

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