Bereicherung der Vorsorgelandschaft in Philippsburg

Zentrales Seniorenzentrum mit Treff, Tagesoase und Tiger-Gruppen

Das Vorhaben ist angeblich etwas Einmaliges und Einzigartiges im ganzen Landkreis. Zwei Kindergartengruppen finden demnächst eine Unterkunft im neuen Seniorenheim. Wie kommt es zu diesem Mehrgenerationenprinzip? Die Suche nach geeigneten Plätzen für Kleinkinder durch die Stadtverwaltung hatte ergeben: Im Seniorenzentrum St. Martin könnten zwei Räume für die Einrichtung von Tiger-Gruppen genutzt werden. Dabei handelt es sich um die ursprünglich vorgesehene, aber nicht belegbare Arztpraxis mit 200 Quadratmetern im Erdgeschoss.

In den Tiger-Gruppen können bis zu 24 Kleinkinder untergebracht werden. Für die Ausstattung entstehen keine Kosten, da diese durch Zuschüsse des Landes in voller Höhe gedeckt sind, hieß es seinerzeit bei der Beschlussfassung im Gemeinderat. Nach fast zweijähriger Bauzeit sind jetzt in der zentrumsnahen Thüngenstraße verschiedene Wohn-, Betreuungs- und Pflegeformen unter einem Dach entstanden, so betreutes Wohnen, eine Tagesoase, zwei ambulante betreute Wohngemeinschaften und die regionale Sozialstation Untere Hardt. Hinzu kommt ein Begegnungscafé als Quartierstreff. 

Gut 100 geladene Gäste mitsamt den ersten Bewohnern und Betreuern freuten sich sichtlich über die Errungenschaft, darunter Investor Jürgen Machmaier, die Vorstandsvorsitzenden Arno Vogelbacher und Sabina Stemann-Fuchs von der Caritas als Träger, Helmut Jöst von der Caritas-Altenstiftung, Dieter Zimmermann vom Landratsamt und Helmut Gnädig als Leiter der diözesanen Altenhilfe.

Auf einer überbauten Fläche von 2.000 Quadratmeter entstanden seniorengerechte Einrichtungen und Wohnformen mit 3.000 Quadratmeter Wohnfläche und 1.800 Quadratmeter Nutzfläche, hieß es. Der Gebäudekomplex weist 28.400 Kubikmeter auf, informierte der Bauherr aus Sandhausen. „Erfolgreich gelungen“, so mehrere Sprecher, ist die Schaffung von 40 betreuten barrierefreien Seniorenwohnungen bis zu 67 Quadratmeter Größe, aufgeteilt in drei Einheiten und auf drei Stockwerken. Zudem gibt es zwei ambulante Wohngruppen mit insgesamt 24 Zimmern, 25 Plätze in der Tagespflege, die sogenannte Tagesoase und ein Treff in Form eines Cafés auf 120 Quadratmeter.

„Sankt Martin: Diesen Namen haben wir bewusst gewählt“, bekannte Vogelbacher. Der vor 1700 Jahren in Tours geborene spätere Eremit und Heilige habe seine Nächstenliebe durch bereitwilliges Teilen ausgedrückt. „So wollen wir hier ein Ort des Teilens sein.“ Für Bürgermeister Stefan Martus ist das neue Seniorenzentrum eine Bereicherung der Vorsorgelandschaft der Stadt. Hier handele es sich um ein geradezu stadtbildprägendes Projekt. In der Nähe ihrer ehemaligen Wohnung könnten viele Mitbürger ihren Lebensabend im heimatlichen Umfeld verbringen.

Zu Beginn des Festaktes zelebrierte Dekan Lukas Glockner eine Eucharistiefeier, zum Schluss nahm er die Segnung der Räumlichkeiten vor: zusammen mit Pfarrer Thomas Maier und Pfarrerin Charlotte Hoffmann, die ein aus einem Baumstamm gesägtes Kreuz als Geschenk mitbrachten. Für ein würdiges musikalisches Ambiente sorgten der starke Gospelchor Philippsburg sowie Sopranistin Carina Gottwald und Instrumentalist Dietmar Heß von der Musikschule. Gleich vier große Schlüssel kamen in die Hände des neuen verantwortlichen Teams. Dabei sprach der Dekan von einem „gelungenen Zusammenspiel verschiedener besonders würdevoller Wohn- und Betreuungsformen.“

Schmidhuber

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