Betrugsmasche: Mit einem gefälschten Profil muss sich Stefan Martus bei Instagram herumschlagen
Falscher Bürgermeister wirbt für Investitionen

Auf den ersten Blick gelingt die Täuschung: Es ist das Bild von Stefan Martus, auch sein Name ist korrekt geschrieben, die Anrede höflich. Doch, Vorsicht: Betrug! Auf der Plattform Instagram ist vor mehr als einer Woche ein falsches Profil des Philippsburger Bürgermeisters (ULi) aufgetaucht. Martus ist Opfer eines Fake-Profils geworden.
Er selbst ist gerade im Urlaub. Dort erreichen ihn täglich Hinweise zu dem gefälschten Profil. „Ich stelle dann natürlich sofort klar, dass das nicht ich bin“, sagt er am Telefon.
Vor wenigen Tagen taucht folgende Nachricht in dem Netzwerk auf: „Hallo, ich danke Ihnen für Ihr Interesse. Ich habe eine Gruppe gegründet, um neue Informationen über Investitionen zu teilen, die Teilnahme ist kostenlos, sind Sie interessiert?“ Weiter heißt es: „Bitte geben Sie Ihr Alter an, um die Teilnahme von Minderjährigen zu verhindern.“ Dann wird nach einer „WhatsApp-Nummer“ gefragt. Mit dieser bekomme man eine Einladung, der Gruppe beizutreten.
Manchen Nutzern kommt das merkwürdig vor. Einer teilt die Information auf Facebook und versieht die angebliche „Martus-Meldung“ mit einer Alarmierung: „Achtung. Vermutlich Fake Instagram Profil(e) von unserem Bürgermeister online“, schreibt der Rheinsheimer. Weitere Kommentatoren bestätigen: Sie haben auch Nachrichten vom falschen Martus bekommen.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Martus mit so einem Problem herumschlagen muss. Der letzte Vorfall liegt noch gar nicht so lange zurück, wie der Bürgermeister berichtet: „Jemand hat vor rund drei Monaten mit meinem Namen und der Adresse des Rathauses bei Ebay Kryptowährung ersteigert“.
Über den Bezahldienst Klarna wollte man Martus zur Kasse bitten. Doch der hat gar nicht gesteigert. „Ich habe das zur Anzeige gebracht und einen Anwalt eingeschaltet.“ Selbst ein Inkasso-Unternehmen hatte sich schon gemeldet. Inzwischen gehe es um 1.000 Euro.
Ob hinter dieser Masche auch der Betrüger steckt, der jetzt auf Instagram Stefan Martus’ Namen und Foto missbraucht? Der Bürgermeister will das nicht ausschließen. Er bittet Nutzer des sozialen Netzwerkes: „Bitte den falschen Account melden. Und vor allem keine Angaben machen.“ Er selbst habe das auch schon vor gut einer Woche getan. Eine Rückmeldung vom zuständigen Konzern Meta gab es bislang nicht.
Im Rathaus Philippsburg befasst sich IT-Spezialist Michael Goppelsröder mit der Angelegenheit. Er geht davon aus, dass die Falschmeldung von einem Instagram-Konto stammt: von einem Unbekannten angelegt und mit dem Martus-Namen und Martus-Profil versehen und gepostet.
„Wir im Rathaus können Fakes nicht ohne Weiteres löschen. Das kann nur derjenige, der solche erstellt. Wir haben das Profil gemeldet, aber es dauert noch bis zu einer Löschung“, erläutert Goppelsröder. Fake-Profile meldet man direkt bei der jeweiligen Plattform, zum Beispiel bei Instagram oder Facebook, über deren Meldefunktion. Und er weiß, wie man den echten vom falschen Account unterscheiden kann: Das echte Instagram-Profil des Bürgermeisters habe zwischen Vorname und Nachname einen Punkt, das Fake-Profil einen Unterstrich. Daran sei die Fälschung zu erkennen.
Kriminelle würden zunehmend prominente Persönlichkeiten in gefälschten Accounts auftreten lassen, um Vertrauen und Seriosität vorzutäuschen, teilt die Verbraucherzentrale Hessen aktuell mit. Zum Anlass nahm sie einen Fake-Account des Hanauer Oberbürgermeisters Claus Kaminsky. Bekannt sind ähnliche Vorfälle, vor kurzem in Sinsheim mit OB Marco Siesing und in Hirschberg mit Bürgermeister Ralf Gänshirt.
Der Philippsburger Bürgermeister Stefan Martus sagt: „Ich bleibe cool.“
Das falsche Profil von Stefan Martus ist in Philippsburg ein großes Thema. Der Bürgermeister ist Opfer eines Fake-Accounts geworden.