BGZ informiert über geplante Rückführung radioaktiver Abfälle
Die BGZ erläuterte bei der Informationsveranstaltung in der Bruhrainhalle die vorgesehene Rückführung radioaktiver Abfälle nach Philippsburg aus der Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente in Frankreich.
Rund 40 Bürger*innen aus Philippsburg und der Region nutzten am Mittwochabend das Informationsangebot der BGZ. Mitte Juli erläuterte die BGZ die zwischen Deutschland und Frankreich verabredete neue Lösung der Rücknahme bereits im Rahmen einer öffentlichen Ratssitzung der Stadt Philippsburg, nachdem sie hier bereits 2018 das Gesamtkonzept der Rückführung vorgestellt hatte. Mit der aktuellen Veranstaltung in der Bruhrainhalle bot die BGZ nun auch einem größeren Teilnehmerkreis die Gelegenheit, sich persönlich zu informieren. Als weitere Ansprechpartner nahmen zudem der Vorsitzende der Geschäftsführung der EnBW Kernkraft GmbH, Jörg Michels, sowie Steffen Kanitz als Mitglied der Geschäftsführung der Bundesgesellschaft für Endlagerung teil.
„Die neue Vereinbarung ändert nichts an der fairen Verteilung der Abfälle nach dem Verursacherprinzip“, unterstreicht Burghard Rosen, Leiter Presse und Standortkommunikation der BGZ.
Statt der ursprünglich vorgesehenen fünf CASTOR-Behälter mit mittelradioaktiven Abfällen werden nun drei bis fünf solcher Behälter mit hochradioaktiven Abfällen in das hiesige Zwischenlager transportiert. „Auch sicherheitstechnisch ist das keine Veränderung. Es handelt sich nach wie vor um denselben CASTOR-Behältertyp und das Zwischenlager ist für die sichere Aufbewahrung solcher Behälter vorgesehen. Abschließend wird es aufgrund des Atomausstiegs nur zu zwei Drittel gefüllt sein“, erklärte BGZ-Sprecher Burghard Rosen bei der Veranstaltung.
Bereits heute bereitet sich die BGZ auf die Rücknahme der radioaktiven Abfälle aus Frankreich vor, wie Wolfgang Arnold, Hauptabteilungsleiter Betriebe Südwest, berichtete. So wurde kürzlich bei einem erfolgreichen Probelauf im Zwischenlager ein leerer CASTOR-Behälter eingelagert, wie Arnold anhand eines dort gedrehten Films erläuterte: „Da es sich um denselben Behältertyp handelt, macht die neue Lösung für uns in Handhabung und Aufbewahrung keinen Unterschied.“ Er verdeutlichte auch, dass nach Abschluss der Einlagerung der hochradioaktiven Abfälle aus Frankreich und aller Brennelemente aus dem AKW Philippsburg lediglich rund zwanzig Prozent der genehmigten Aktivität im Zwischenlager in Anspruch genommen werden.
Abschließend erklärte Arnold das genehmigte Reparaturkonzept für die CASTOR-Behälter und machte deutlich, dass sich alle Behälter zum Endlager abtransportieren lassen werden.
Die BGZ hat zur Rückführung eine eigene Themenseite veröffentlicht: https://rueckfuehrung.bgz.de/
Informationen des Bundesumweltministeriums zur neuen Lösung bei der Rückführung finden Sie hier: https://www.bmu.de/meldung/neue-loesung-fuer-ruecknahme-radioaktiver-abfaelle-aus-frankreich
„Drei bis fünf“ hochradioaktive Castoren in Aussicht
„Neue Lösung“ für Atommüll-Rücktransport nach Philippsburg präsentiert
Die bis spätestens 2024 vorgesehene Lagerung hochradioaktiven Atommülls auf ihrer Gemarkung, scheint die Philippsburger und auch ihre unmittelbaren Nachbarn nicht besonders zu interessieren. Weniger als 20 interessierte Zuhörer, deren Präsenz nicht berufsbedingt erforderlich war, nahmen an der Informationsveranstaltung der „Gesellschaft für Zwischenlagerung“ (BGZ) und der EnBW über die geplante Rücknahme radioaktiven Mülls aus Le Hague in Frankreich, die aus der dortigen Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente resultieren, teil. Die anschließende Frage- und Diskussionsrunde bestritten auswärtige Besucher.
Als „neue Lösung“ präsentierte der Veranstalter sein Vorhaben. Mit dem Termin in der Bruhrainhalle erfüllte die BGZ die Zusage in einer Gemeinderatssitzung vor vier Monaten, auch die Bürgerschaft über das Projekt zu unterrichten. Neben mehreren BGZ-Experten, so Pressesprecher Burghard Rosen und Hauptabteilungsleiter Wolfgang Arnold, standen auch Jörg Michels als Geschäftsführer der EnBW Kernkraft und Steffen Kanitz von der Geschäftsführung der „Bundesgesellschaft für Endlagerung“ für Erläuterungen zur Verfügung.
Beschlusslage ist, bis 2024 „drei bis fünf Castoren“ des Typs HAW28M auf den Weg nach Philippsburg zu schicken: mengenmäßig etwas weniger als ursprünglich geplant, doch dafür handelt es sich um hochradioaktive und nicht mehr um mittelradioaktive Abfälle. Die Stahlbehälter mit Glasausstattung sind sechs Meter lang und 115 Tonnen schwer. Mit der „Philippsburger Lösung“ sei die Rückführung der Atomabfälle aus Frankreich abgeschlossen, hieß es.
Wie Rosen als Leiter der Standortkommunikation ausführte, wurden die deutschen Kernkraftwerksbetreiber dazu verpflichtet, diese radioaktive Abfälle zurückzunehmen, die dort bei der Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente entstanden sind. Das Konzept entspreche der fairen Lastenverteilung nach dem Verursacherprinzip. Für zuverlässig hält Arnold das Sicherheitskonzept mit dem Doppeldeckel-Dichtsystem. „Wir haben mit gefährlichen Stoffen zu tun, deshalb auch die dickwandigen Castorbehälter“, ergänzte Rosen.
Immerhin: Für die Philippsburger gibt es den Versuch eines Trostes: Die Gesamtlagermenge werde nur zu zwei Drittel ausgeschöpft. Auch mit den zurückgeführten Abfällen komme es „lediglich“ zu etwa 20 Prozent des zulässigen Aktivitätsinventars.
Die Suche nach einem geeigneten Standort soll bis 2031 abgeschlossen sein, bis 2050 könnte das Endlager dann betriebsbereit sein, lassen die zuversichtlichen BGZ-Vertreter wissen. So lange muss der radioaktive Abfall in Spezialbehältern, den Castoren, zwischengelagert werden.
Beim vorgeschalteten Pressegespräch hatte Bürgermeister Stefan Martus (Uli) über die Klage der Stadt gegen das Zwischenlager mit der bedenklichen Einlagerung berichtet. Auf der Rheinschanzinsel besteht Platz für 152 Castoren, wobei 62 Plätze bereits belegt sind, so die Information der BGZ.
Schmidhuber