Bundesverdienstkreuz für Joachim Pöschel

Einmalig: Initiative für den SPD-Fraktionsvorsitzenden ergriff der CDU-Fraktionschef

Da könnten sich die Groko-Vorsondierer in Berlin eine Scheibe abschneiden. Dort beklagen beide Seiten immer wieder fehlendes Vertrauen. In Philippsburg hingegen ist das Vertrauensverhältnis so ausgeprägt, das es wohl bundesweit eine Einmaligkeit darstellt:

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Gerd Coenen reicht den Antrag ein, dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Joachim Pöschel das „Bundesverdienstkreuz am Bande“ zu verleihen und hält bei der Verleihung ein ungewöhnliches Loblied, bezeichnet die politische Konkurrenz als mutig und weitsichtig, als geachtete Persönlichkeit und standfesten Demokraten.

Schon zuvor hatte Landrat Christoph Schnaudigel „im Auftrag des Bundespräsidenten“ die „herausragenden Verdienste“ von Joachim Pöschel gewürdigt, der zwei weitere Besonderheiten verkörpert: So ist er Rekordhalter an Gemeinderatsjahren. Dem Gremium gehört er seit 1975 an.

Zunächst wirkte er in Oberhausen-Rheinhausen, seit 1994 – nach seinem Wohnortwechsel – arbeitet er in Philippsburg mit. Lob Dank und Anerkennung gab es in Hülle und Fülle, erst ganz offiziell und sodann von jedem rund 130 Gäste, die ihm und seiner Frau Rosemarie gratulierten.

Die Ehrerweisung sei ein kleines Dankeschön für große Verdienste, betonte Bürgermeister Stefan Martus. In diesem Fall handele sich um eine angemessene Anerkennung eines außerordentlichen Engagements in der politischen Arena, im vorpolitischen Raum und im schulischen Bereich.

Wer die allerhöchste Auszeichnung des Staates erhalte, könne zu Recht stolz sein, meinte der Landrat. In seiner Laudatio zeichnete er die 71 Lebensjahre nach, so die Zeit als Pädagoge am örtlichen Copernicus-Gymnasium und die kommunalpolitische Karriere seit 1969, als der Student in die SPD eingetreten war, und ab 1975, als ihm immer wieder das Vertrauen der Wähler zuteilwurde. „Viele kommunalpolitischen Projekte in Oberhausen-Rheinhausen und Philippsburg tragen seine Handschrift“, bekundete Schnaudigel, der „seinem“ Kreisrat Pöschel „hohe Kompetenz und starke Leidenschaft“ bescheinigte.

In seinen Dankesworten offenbarte der rote Sozialdemokrat ein bislang gehütetes „schwarzes Geheimnis“: In jungen Jahren habe er darüber nachgedacht, Pfarrer zu werden.

Ihre Aufwartung machten auch die Abgeordneten Olav Gutting, Ulli Hockenberger (beide CDU), Daniel Born (SPD), der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Markus Rupp, Bürgermeister Martin Büchner, Ex-Bürgermeister Jürgen Schmidt und Klaus Dieter Heller, Beigeordneter Dieter Day und die beiden Pfarrer Thomas Maier und Andreas Riehm-Strammer.

 

(Schmidhuber)

 

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