Defizit und dennoch schuldenfrei

Philippsburg bringt doppischen Haushalt mit 15 Mio Investitionen ein

Foto des Bauplatz für den Kindergarten Erlenwiesen

Mehr erfreuliche als unerfreuliche Aspekte weist der Haushaltsplan für 2025 aus, den der Kämmerer Tobias Kammerer dem Gemeinderat vorgelegt hat. Der Entwurf soll in der nächsten Sitzung beraten und verabschiedet werden. Auch künftig ist keine Kreditaufnahme vorgesehen, so lautete die wichtigste Frohbotschaft vor Weihnachten.

Die jahrelange Schuldenfreiheit bleibt bestehen. Problemlos können notwendige Investitionen durchgeführt und mit Eigenmitteln geschultert werden, die Finanzierungen sind gesichert, hieß es. Mit 52 Millionen Euro fällt die Liquidität erstaunlich hoch aus, die allerdings im Laufe des Jahres auf 24,5 schrumpfen wird.

Doch gab es auch mahnende Hinweise: Wie in den Vorjahren riet der Finanzexperte zu Augenmaß und Sparsamkeit. Es werde zu sehr darauf vertraut, dass steigende Aufwendungen stets mit Steuermehrerträgen ausgeglichen werden könnten: ein Irrtum. Hohe Investitionsausgaben führen zu erhöhten Abschreibungen und zusätzlichem Unterhaltungsaufwand, sagte der Rechnungsamtsleiter. Mit der Kenntnisnahme im Gemeinderat, die einmütig und ohne Aussprache erfolgte, geht der Entwurf an die fünf Fraktionen.

34,9 Millionen Euro machen die „Erträge“ aus, mit 41,3 Millionen schließen die „Aufwendungen“ ab. Unter dem Strich kommt somit ein Defizit von 6,45 Mio Euro zustande. Rangierte das Gewerbesteuer-Plus 2023 noch bei über 20 Mio Euro, so erreicht es jetzt 6,2 Mio Euro. Die höchste Einnahme (knapp 7,8 Mio Euro) resultiert aus dem Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer.

Ordentlich Geld zuschießen muss die Stadt im Bereich Soziales für die Kindergärten und den Schülerhort. Inzwischen sind es 6,8 Mio. Die Personalausgaben liegen bei elf Mio Euro: ein deutlicher Anstieg gegenüber früheren Jahren, so dass der Haushälter von „sorgenvollen ausufernden Ausgaben“ sprach

Zu den Top-Investitionen 2025 im Gesamtumfang von rund 15 Millionen Euro gehört der Neubau der achtgruppigen Kita Erlenwiesen mit bereitgestellten sieben Mio Euro. Insgesamt wird das Projekt 12 Mio kosten. Für die Zusammenlegung von Bauhof und Gärtnerei sind 1,6 Mio als erster Teilbetrag vorgesehen, für Photovoltaikanlagen 325.000 Euro. Die Erneuerung der Reginesheimer Straße ist mit 950.000 Euro eingeplant. Für Bushaltestellen und den ÖPNV sind 490.000 vorgesehen.

Hinzu kommen Ausgaben für die Hallensegmente der Feuerwehrhäuser in Höhe von 575.000 Euro, für weitere Glasfaserleitungen rund 100.000 Euro. Der Skaterpark Huttenheim ist mit 100.000 Euro veranschlagt.

Auf die Fülle von Aufgaben machte Bürgermeister Stefan Martus (Uli) in seiner Haushaltsrede aufmerksam und beschrieb 27 Einzelthemen, die als Herausforderungen anstehen. Sein Resümee: „Gemeinsam haben wir viel erreicht, werden wir viel erreichen.“ Die Kommunen, alle am Rande der Belastbarkeit, müssten Daseinsvorsorge unter immer schwierigsten Umständen gewährleisten, beklagte er.

 

W. Schmidhuber

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