„Durch Singen in die Herzen dringen“
Mainzer Hofsänger begeisterten in der ausverkauften Jugendstil-Festhalle
Sie feiern in diesem Jahr ihren 90. Geburtstag. Trotzdem steht keine schwächelnde Seniorentruppe auf der Bühne, sondern stimmengewaltige Powermänner mit einem Potenzial von über drei Oktaven. In der seit Wochen ausverkauften Jugendstil-Festhalle zelebrierten die fernsehbekannten Mainzer Hofsänger – inzwischen zum neunten Mal – „traumhaft schöne Weihnachtsmelodien“, wie die Initiatorin der Großveranstaltung, Gaby Verhoeven-Jacobsen von „Pro Philippsburg“, festhielt. In der Stadt steht seit vielen Jahren am Ende eines Jahres ein Weihnachtskonzert als kulturelles Highlight - mit den Hofsängern - unter der Schirmherrschaft der Stadt und des Bürgermeisters.
„Wir wollen durch Singen in die Herzen dringen“, so reimte der spanischstämmige Tenor José Wolf, der tosenden Applaus für sein spanisches „Feliz Navidad“ bekam. Zu einem Höhepunkt machten Tenor Stefan Zier und Bass Frank Häser die „Rose“ von Amanda McBroom. Im Sturm eroberte die krankheitsbedingt leicht dezimierte Truppe aus der Pfalz und Rheinhessen die ehemalige Reichsfestung Philippsburg. Nicht militärisch, dafür aber musikalisch. Ein restlos begeistertes Publikum jubelte den Triumphatoren zu. Am Schluss feierten die Gäste den Erfolg mit mehrfachen Standing Ovations. Mit einem unglaublich weitgespannten Repertoire in mehreren Sprachen hatten die „Meenzer“ - zusammen mit dem musikalischen Leiter Michael Christ - die wohl gefühlvollsten Weihnachtslieder aus allen Epochen und aus aller Welt präsentiert.
Zum Ambiente gehörten die vielen Weihnachtssterne entlang der Bühne. Und zum Rot dieser dekorativen Pflanzen passten die knallroten Fliegen und Brusttücher der Hofsänger, die in Philippsburg aus ihrem vorweihnachtlichen Konzert eine „Sternstunde zur Weihnachtszeit“ machten. Zu einem Genuss wurden ihre eigens bearbeiteten Potpourris. Die Mainzer Meistersänger zogen alle Register ihrer Sangeskunst, setzten einen Glitzer nach dem anderen.
Mit seinen Gesangsdarbietungen hat sich das Ensemble mit dem Attribut „gesungene Lebensfreude“, in der Regel 17 Köpfe stark, international einen großen Freundeskreis erworben. Viele Verehrer und treue Fans gibt es auch östlich des Rheins. Seit langem gilt Philippsburg als die Hochburg. Vor 90 Jahren, also 1926, begann die Geschichte der Hofsänger. Damals nannten sie sich noch „Musik-Hochschul-Sänger“: der kleine spezielle Fastnachtschor. Heute heißen die wie damals begnadeten Sänger und Solisten „Mainzer Hofsänger“. In der Adventszeit können sie mit 70 bis 80 Weihnachtsliedern glänzen. Etwa die Hälfte durften jetzt die Badener genießen.
(Schmidhuber)