Eichenbank unter Lindenbaum

Geschenk ist fünf Meter lang und eineinhalb Tonnen schwer/Keine Papstbank

Die Philippsburger können es sich auf dem Île-de-Ré-Platz unter der dortigen Linde gemütlich machen. Ganz so wie es im Lied „Der Lindenbaum“ heißt: In seinem Schatten so manchen süßen Traum träumen. Dort steht jetzt eine lange Holzbank, die gegenüber dem Ärztehaus zum Verweilen einlädt. Wer sich darauf niederlässt, hat einen freien Blick auf den neuen Marktplatz und auf das Geschehen.

Die Idee, den Platz mit einer Sitzgelegenheit auszustatten, hatten Edwin Geiger und seine Frau Thea Geiger-Heiler, die in ihrem „Sägewerk Heiler“ aus einem dicken Eichenbaum die Bank fertigten und für den guten Zweck kostenlos zur Verfügung stellten. „Unter dem markanten Baum fehlt eine Bank“, sagten sie sich und veranlassten alles Notwendige, so auch den beschwerlichen Transport in die Stadtmitte.

Mit Hilfe des städtischen Bauhofs kam die Sehenswürdigkeit an den richtigen Platz. Der Holzkoloss ist eineinhalb Tonnen schwer und fünf Meter lang. Auf der Sitzfläche steht der Satz zu lesen: „Nehmen Sie Platz auf einer 200-jährigen Eiche aus unserem Stadtwald.“ Um tatsächlich eine bestmögliche Sitzgelegenheit zu bieten, ist die Bank fein säuberlich geschliffen und mit Leinöl eingelassen.

Wird das herkömmliche Leinöl, wie man es auch als Lebensmittel nutzt, auf Holz aufgetragen, härtet es nach zwei bis zehn Wochen aus. Das Leinöl reagiert mit Sauerstoff und Licht, die Konsistenz nach Aushärtung ist zähelastisch, heißt es. An der Seite ist eine kleine Hinweistafel angebracht: „Im Stadtwald Philippsburg wächst auf 1100 Hektar Fläche in jeder Stunde die Holzmenge dieser Bank.“

Auf der Rückseite lässt sich ein kleiner dunkler Fleck entdecken. Hier war wohl in der „Jugendzeit“ der Eiche ein Granatsplitter eingedrungen. Als Mitinitiatorin der Marktplatz-Neugestaltung hatte die ehemalige und langjährige Bürgermeister-Stellvertreterin Thea Geiger-Heiler zu Beginn der Maßnahme versprochen, für den gegenüberliegenden Île-de-Ré-Platz eine solche Bank zu spenden und aufzustellen.

Da die Sitzbank das gleiche Aussehen und die gleiche Länge wie eine sogenannte Papstbank hat, vermutete ein Beobachter am Straßenrand sogleich, der Papst in Rom habe für Philippsburg etwas Gutes tun wollen.

Schmidhuber

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