Eine Erfolgsgeschichte: 140 Jahre „Martinhorn“ - Firmensitz kam 1952 nach Philippsburg
Eine eindrucksvolle Erfolgsgeschichte, die auch für die weitere Zukunft gesichert erscheint, hat die Philippsburger Firma „Martinhorn“ aufzuweisen. Gab es zwischendurch auch Unterbrechungen, etwa durch die Enteignung in der DDR, so können im Jahr 2020 die heute Verantwortlichen stolz und selbstbewusst ihr 140-jähriges Betriebsjubiläum feiern.
„Im badischen Philippsburg sitzt einer jener hidden Champions, ein versteckter Marktführer also, der auf seinem Gebiet mehr oder weniger konkurrenzlos ist. Ein lautmalerisches Wort deutet an, was dieses Unternehmen herstellt: Tatütata“, so war‘s einmal in der Presse zu lesen.
Die Bilanz des „Weltbetriebs“ kann sich sehen lassen, betonen zu Recht die langjährigen Firmeninhaber Martin Brender und Viola Brender, geborene Martin, eine Urenkelin des Firmengründers. Die Auftragsbücher sind voll, zum Teil auch die Bücher fürs nächste Jahr. Nicht nur im nahen Bayern und Österreich, sondern etwa auch in Chile und Indonesien sind die Martinshörner begehrt – und in vielen weiteren Ländern der Erde.
Warum heißt das Martinhorn so? Es ist vor allem in Deutschland ein umgangssprachlicher Begriff für das Folgetonhorn. Der Name leitet sich ab vom Unternehmen „Deutsche Signal-Instrumenten-Fabrik Max B. Martin“. Seit knapp 70 Jahren stellt in Philippsburg die Firma die weltberühmte Errungenschaft her: inzwischen in fünfter Generation mit Tochter Vanessa als neue Juniorchefin und ihrem Freund Nico Weiß.
Der originale Klangteppich und die Klangdichte lassen sich nur mit einem echten Martinshorn erreichen. Dafür gibt es auch ein eigenes Tonlabor, in dem der typische Martinshorn-Klang ausgetüftelt wird. Für die Stadt Philippsburg handelt es sich, so ist zu hören, um einen „Vorzeige- und Musterbetrieb“. Mit höchster Qualität, erstaunlicher Innovation und ausgeprägter Zuverlässigkeit können Geschäftsleitung und die Mitarbeiter punkten.
„Wir sind nur so gut, wie unsere Mitarbeiter es sind“, heißt die Botschaft in der Albert-Schweitzer-Straße 2. Immer wieder werden die soziale Einstellung im Betriebsalltag und das gute Verhältnis mit den Beschäftigten sichtbar. Für „Martinhorn“ kommt dies in langjährige Betriebszugehörigkeiten der 46 Mitarbeiter zum Ausdruck, zum Teil werden bis zu 50 Jahre in der „Martinsfamilie“ erreicht.
Die Signal-Instrumenten-Fabrik Max B. Martin GmbH & Co. KG wurde 1880 in Markneukirchen (Sachsen) gegründet. Alleiniger Inhaber ab 1906 war Max Bernhard Martin. Der Firmensitz kam 1952 nach Bayreuth und noch im gleichen Jahr nach Philippsburg.
In den langen Jahren und Jahrzehnten wurden akustische Signalinstrumente und Musikinstrumente hergestellt, so Ballhupen, Autohupen, Signalhörner, Jagdhörner, Feuerwehrhörner, Dreiklang- und Vierklang-Rufhörner, zweitönige Alarmtrompeten, Kavallerie-Trompeten, Schalmeien samt Zubehör. Verschiedene Pfeifen aus Holz, Messing und Horn gehörten außerdem zum Lieferprogramm.
Die Firma hatte 1932 zusammen mit Feuerwehr- und Polizei-Dienststellen ein Horn entwickelt, das dann als Sondersignal für bevorrechtigte Wegebenutzer gesetzlich vorgeschrieben wurde. 1950 erfolgte die Enteignung der Firma in der damaligen DDR.
(Schmidhuber)