Einmalig in der Region: Spalierstehen als Kunstinstallation
60 lebensgroße Puppen dienen als Corona-Faschingsersatz
In trauter Runde hockten sie im Sebastianusheim zusammen: Frauen und Männer, Clowns und Cowboys, Ritter und Zigeuner, Superstars und normale Statisten – und warteten geduldig auf ihren großen Einsatz. Mit zur illustren Truppe gehören die bekannten Bütten-Asse, die „Rhosemer Klageweiber“, ein Inkognito-Ölscheich und Musiker Elvis Presley.
Inzwischen hängt und baumelt der größte Teil der etwa 60 lebensgroßen Gestalten an den Laternenmasten und Bäumen entlang der Rheinsheimer Hauptstraße: zwischen der Stockriewer-Plastik beim Dorfplatz und der Bäckerei Udo Pagel. Statt weihnachtlicher Sterne sind jetzt hochfastnachtliche „Sternschnuppen“ zu bewundern.
Was der Stadtteil 2021 zu bieten hat, ist etwas ganz Besonderes. Für Caroline Eleonore Herberger handelt es sich um ein einzigartiges „Spalier der Puppen“, um eine Kunstinstallation, lässt die international bekannte Künstlerin wissen, die in Rheinsheim aufgewachsen ist. Für ihre Heimatgemeinde hat sie in wichtiger Funktion an der Aktion mitgewirkt und alle Gesichter bemalt.
Die in Eigenregie und Handarbeit gefertigten Narrenpuppen verbeugen sich vor dem Ehrenstockriewerpaar Kerstin und Uwe, ja freuen sich mit den beiden auf die unerwartete zweite Amtsperiode. Und sie grüßen auch die Rheinsheimer Bevölkerung und alle Durchreisenden entlang der Hauptstraße.
Im Corona-Jahr 2021 ging es den Stockriewer vornehmlich darum, etwas Sensationelles – im wörtlichen Sinn - auf die Beine zu stellen. „Wir können nicht feiern, also mussten wir uns eine Alternative einfallen lassen“, verrät die Chefin Doris Hormuth. So entschloss sich der „Verein zur Pflege des fastnachtlichen Brauchtums“, die Straßen zu verzieren und die Narren verdientermaßen in Szene zu setzen.
Eine solche Straße wie in Rheinsheim gebe es nirgendwo sonst, meinen die ersten herbeiströmenden Besucher voll des Lobs.
Etwa 15 Frauen haben zuhause, oft wochenlang, dafür geschuftet, genäht, gestopft und angekleidet, ist vor Ort zu erfahren. Ein Teil der Kostüme stammt aus dem vorhandenen Fundus. Verwendet wurden auch Bekleidungen der legendären Gymnastikgruppe Pikanowski.
Auch in, vor und auf den Schaufenstern der „Stockriewergeschäfte“ Helga Pagel und Beate Kuhn haben sich attraktive Püppchen niedergelassen. Schön geschmückt sind außerdem die Ortseingänge der Faschingshochburg.
Schmidhuber