Einmütige Resolution gegen RP-Variante Dammrückverlegung
Gemeinderat beantragt jetzt Live-Simulation der möglichen Flutungen
Mit Hilfe seiner einmütig verabschiedeten Resolution will der Gemeinderat von Philippsburg eine Allianz entlang des Rheins erreichen. Die von allen Fraktionen begrüßte Erklärung richtet sich gegen die Variantenentscheidung des Regierungspräsidiums Karlsruhe zum Rückhalteraum Elisabethenwört. Hintergrund ist die heftig umstrittene Entscheidung der Behörde für die „Dammrückverlegung mit einer ungesteuerten, sogenannten ökologischen Flutung“. Ungeachtet aller Widerstände will das RP damit in die Planfeststellung gehen.
Die Wahl dieser „bürgerfernen Variante“ vernachlässige das wichtigste Kriterium des Integrierten Rheinprogramms, nämlich den Hochwasserschutz, heißt es einleitend in der Verwaltungsvorlage. Vorgesehen ist, dass die Resolution an alle Bundestags- und Landtagsabgeordnete der Region, an alle rechts- und linksrheinischen Städte und Gemeinden rheinabwärts einschließlich Mannheim und an sämtliche große Chemieunternehmen mit der Bitte um Unterstützung versandt werden soll.
Philippsburg fordere als weitaus bessere Alternative die „kleine gesteuerte Poldervariante“: also ohne ökologische Flutungen. „Die Verringerung des Hochwasserscheitels im Rhein auf Höhe der Neckarmündung ist beim gesteuerten Polder um 86 Prozent höher als bei der ungesteuerten Dammrückverlegung und bietet somit einen viel größeren Hochwasserschutz“, lässt die Stadt wissen.
„Zusätzlich erscheint es geradezu absurd, ein Naturschutzgebiet von europäischem Rang durch ökologische Flutungen – angeblich - verbessern zu wollen. Die bestehende Fauna und Flora des Naturschutzgebiets Rußheimer Altrhein–Elisabethenwört, das bereits seit 1982 unter Schutz steht, würde vernichtet werden“, heißt es in der Resolution. Und weiter: „Auch die Topografie der geplanten Überflutungsfläche spricht gegen eine Dammrückverlegung mit optimierten Schluten. Die Stadt Philippsburg fordert deshalb das Regierungspräsidium und das Umweltministerium auf, seine Entscheidung zu revidieren.“
Jetzt Erstellung Simulation
Im direkten Zusammenhang mit der Resolution beauftragte der Gemeinderat die Stadtverwaltung, beim Regierungspräsidium einen Antrag auf Erstellung einer Live-Simulation zur Visualisierung der Wasserstände auf Elisabethenwört zu stellen: konkret zur Rückhaltevariante „Dammrückverlegung klein mit Teilabtrag und optimierten Schluten“. Die Simulation soll die Flutungen und Flutungsflächen in Abhängigkeit vom Rheinwasserstand anschaulich darstellen.
Aus den vorliegenden Unterlagen geht hervor, dass bei einem Rheinabfluss von 1.900 Kubikmeter pro Sekunde (entspricht einem Wasserstand von 6,20 Meter) am Rückhalteraum Elisabethenwört große Teile der landwirtschaftlich genutzten „Kümmelwiesen“ und ab einem Abfluss von 2.600 Kubikmeter (Wasserstand 7,30 Meter) bereits das vollständige Areal geflutet sind. Aufgrund der vorgesehenen optimierten Schluten werde das Rheinwasser noch viel schneller auf die Insel geleitet, so der Hinweis von Bürgermeister Stefan Martus. Er und alle vier Fraktionen zeigten sich einig: „Wir müssen Druck ausüben, um endlich eine Einsicht der Entscheidungsträger in Karlsruhe und Stuttgart zu erreichen.“
(Schmidhuber)