EnBW rechnet mit sechs Milliarden Euro Gesamtkosten
Neueste Informationen beim Infotag zum KKP-Rückbau in Philippsburg
Irgendwann werden die weithin sichtbaren Kennzeichen des Kernkraftwerks Philippsburg, die beiden Kühltürme, von der Bildfläche verschwunden sein - und auch die Gebäude auf dem 60 Hektar großen Gelände. Doch bis dahin fällt noch eine Menge Arbeit an. Was bereits erledigt ist und was noch ansteht, war beim KKP-Infotag in Philippsburg zu erfahren.
Der Rückbau des Blocks 1 geht unvermindert vonstatten - wie vorgesehen von innen nach außen. Im Rohbau stehen das Reststoffbearbeitungszentrum zur Dekontamination von Reststoffen, die beim Rückbau und bei der Stilllegung von KKP 1 und KKP 2 anfallen, und das Standortabfalllager für die Zwischenlagerung von schwach- und mittelradioaktiven Stoffen. Benötigt wird auch noch ein Sozial- und Infrastrukturgebäude.
Aktuell konzentrieren sich die Arbeiten auf den Innenausbau und die technische Gebäudeausstattung. Bis 2019 soll alles unter Dach und Fach sein. Im hinteren Teil des Areals wird derzeit Platz für den Konverter auf zehn Hektar geschaffen.
Bereits seit 2017 laufen die Demontage-Arbeiten des 2011 abgeschalteten Blocks 1 auf Hochtouren. „Regelmäßig zeigen wir die weiteren Fortschritte“, begründeten die EnBW-Verantwortlichen ihre erneut „offenen Türen“. Wer die Möglichkeit nutzte, am Infotag der EnBW die Informationen vor Ort abzuholen, bekam eine Fülle von Informationen. Erläuterungen gab es für die Besucher an Stellwänden, bei Vorträgen und Filmvorführungen und im persönlichen Gespräch mit der Geschäftsführung und den Rückbau-Experten.
Für den Block 2 ist der Rückbau bereits beantragt, hieß es. Die Abschaltung erfolge Ende 2019. Von knapp 400.000 Tonnen Gesamtabbaumasse, einschließlich aller Metall- und Betonteile, geht die EnBW aus. 92 Prozent gelangen zur Verwertung in den konventionellen Stoffkreislauf. Letztlich bleibe ein Prozent an radioaktivem Abfall übrig, der zur sodann Zwischen- und Endlagerung vorgesehen ist.
Seit Februar 2016 baut die EnBW das 5.000 Quadratmeter große Reststoffbearbeitungszentrum und das Standort-Abfalllager auf 4.000 Quadratmeter. „Die Reststoffbearbeitung sorgt für eine Reduktion des radioaktiven Abfallvolumens auf ein Minimum“, war zu erfahren. Am Ende des Rückbauprozesses stehe die Dekontamination der einzelnen Gebäude mit dem Ziel der Entlassung der Anlage aus der atomrechtlichen Überwachung. Ein Teil von bis zu drei Prozent der Abbaumasse soll auf Deponien entsorgt werden. Doch die Suche nach einem geeigneten Standort durch den zuständigen Landkreis gestalte sich schwierig, hieß es beim Rundgang.
Was ist seit dem vergangenen Infotag im Oktober 2017 geschehen? In Block KKP 1 wurden – über den Ausbau des Generators hinaus – vielfältige Demontagen vorgenommen, so die Beton-Abschirmriegel und der Deckel des Reaktordruckbehälters zerlegt. Die EnBW plant, dass der Abbau innerhalb von zehn bis 15 Jahren abgeschlossen sein soll. Alles in allem kostet der Rückbau sechs Milliarden Euro. Welcher Anteil konkret für Philippsburg anfällt, wollte Geschäftsführer Jörg Michels nicht nennen.