Erdrakete und ferngesteuerte Fräse im Einsatz
Glasfaserausbau in Huttenheim und Rheinsheim kommt jetzt
Die Philippsburger Stadtteile Huttenheim und Rheinsheim können sich freuen: Zügig sollen die Arbeiten für den „Glasfaserausbau FTTH“ durch das Unternehmen Deutsche Glasfaser Wholesale vorangehen. Das hat der Leiter des Gewerbegebiets Süddeutschland, Matthias Bacher, dem Gemeinderat in öffentlicher Sitzung in Aussicht gestellt. „Wir sehen uns nicht als Konkurrenz zum Breitbandkabelausbau im Landkreis“, betonte er ausdrücklich.
Dem Gremium erläuterte der Fachmann ausführlich die geplante Maßnahme. FTTH (Abkürzung für Fibre to the Home) bedeutet Glasfaser bis ins Haus. Wie es mehrfach hieß, sind reine Glasfaser weniger störanfällig als Kupferleitungen. Und erbringen eine deutlich höhere Leistung. Zum Einsatz auch in Philippsburg kommen etwa Erdraketen und ferngesteuerte Fräsen.
Laut der Bundesnetzagentur verfügen etwa 14 Prozent der deutschen Haushalte über einen Glasfaseranschluss, der eine Datenübertragung von mindestens einem Gigabit pro Sekunde ermöglicht. Zum Vergleich: Im EU-Durchschnitt sind es 33,5 Prozent. Nur an sehr wenigen Orten im Land ist der Ausbau bereits abgeschlossen.
Für die Kernstadt Philippsburg stehe eine Auswertung noch an, doch sei sie weitgehend mit Kupfer versorgt. Jetzt gehe es um die Berücksichtigung der beiden Stadtteile. Einmütig stimmte der Gemeinderat dem eigenwirtschaftlich geplanten FTTH-Ausbau zu und ermächtigte den Bürgermeister, einen Kooperationsvertrag zu unterzeichnen.
Die Deutsche Glasfaser baut seit 2011 nach den Vorschriften des Telekommunikationsgesetzes und ist bei der Bundesnetzagentur als gewerblicher Betreiber öffentlicher Telekommunikationsnetze und Erbringer öffentlich zugänglicher Telekommunikationsdienste im Melderegister eingetragen, so die Information im Rat. Hinter der Deutschen Glasfaser stehen schwedische und kanadische Investoren, die den Breitbandausbau mittels Glasfaser als freier Investor ohne Zuschüsse oder Förderprogramme plant und betreibt.
Bei der FTTH-Technik wird das Glasfaserkabel nicht nur bis zur Grundstücksgrenze, sondern komplett bis in das Gebäude verlegt. „Mit der Glasfasertechnik im FTTH-Ausbau werden derzeit Übertragungsraten von mindestens 300 MBit/s im Download und 150 Mbit/s Upload erreicht, sogar bis zu 1 GBit/s gegen Aufpreis“, betonte Bacher.
Mit dem Kooperationsvertrag treffen die Partner ihre Vereinbarungen über die Durchführung der sogenannten Nachfragebündelung und nehmen die baulichen Abstimmungen vor. Nach Unterzeichnung des Vertrags beginnt die Firma mit der Nachfragebündelung. Dabei wird das Interesse der Haushalte und Gewerbebetriebe zum Abschluss eines Vorvertrages für einen Glasfaseranschluss abgefragt.
Voraussetzung für den tatsächlichen Baubeginn für die voraussichtliche Dauer eines Jahres ist eigentlich, dass sich normalerweise etwa 40 Prozent der Haushalte und Gewerbebetriebe beteiligen. In Philippsburg soll bereits bei 30 Prozent ausgebaut werden. Die Maßnahme hat für die Stadt keine finanziellen Auswirkungen.
Schmidhuber