Erinnerung an die gute alte Bundeswehrzeit

Vier Ensembles spielten für Bundeswehrsozialwerk und Philippsburger Kindergärten

Das Benefiz-Kammerkonzert der Stadt Philippsburg und des Bundeswehr-Sozialwerks ließ die „gute alte Zeit“ gegenwärtig werden: die Epoche zwischen 1963 und 1997, als Philippsburg den Ruf als bedeutende Garnisonstadt am Rhein genoss, wo bis zu 1.800 Soldaten lebten.

Fast 400 Jahre lang prägte Militärmusik die Geschichte Philippsburgs. Trommler und Pfeifer, Pauker und Trompeter waren in der 1615 errichteten Festung zuhause oder im Einsatz auf den Schlachtfeldern ringsherum. 1963 kam die Bundeswehr nach Philippsburg und machte damit die Stadt zum Standort der größten Artilleriegarnison.

Jetzt spielte die Streitkraft erneut eine Rolle, wenn auch nur für zweieinhalb Stunden. An die Zeiten der Salmkaserne erinnert fühlten sich die seinerzeitigen Verantwortungsträger wie der anwesende Ex-Bürgermeister Fritz Dürrschnabel oder die langgedienten Kommunalpolitiker Thea Geiger-Heiler und Hans-Peter Pawlik, auch viele ältere Besucher.

„Wir sind glücklich, dass Sie bei uns sind, und wir helfen gerne“, wandte sich Bürgermeister Stefan Martus ans Heeresmusikkorps Ulm, das zur Freude der ganzen Region ein höchst anspruchsvolles Benefizkonzert zelebrierte.

2019 gab nicht das 60-köpfige Blasmusikorchester wie früher seine Visitenkarte ab, diesmal stand ein Kammerkonzert mit vier verschiedenen Ensembles an: das Klarinettenquartett, das klassische Bläserquintett, das Blechbläserensemble und – ganz neu – die Truppe der „Freiwillig-Wehrdienst-Leistenden“ (FWDL): alles in allem 24 Musiker unter Regie von Stabsfeldwebel Thomas Schütte. Den Auftakt machten die vier Klarinettisten mit „Histoire du Tango“, der die musikalischen Wurzeln des als anstößig geltenden Tanzes in Philippburg im Schnelltempo wachsen ließ.

Die Premiere der „Freiwilligen“ beeindruckte zutiefst, so das Blechbläserquartett mit „A Song for Japan“, das Percussion-Duo mit „DaMa Dance“ und das Holzbläsertrio, das vor allem mit seiner Zugabe „Baby Elephant Walk“ entzückte. Für Philippsburg kamen besondere Komponisten und Werke zum Zuge, etwa die imposante viersätzige „Petite Suite“ von Claude Debussy. Mitreißend fiel Alexander Pflugers „Quattro Poly Rhythmics“ aus. Vom großen Können der Akteure zeugten auch der „Alpen-Boarischer“ und „Farmer‘s Tuba“. Zum Finale spielte das gesamte Musikkorps die Nationalhymne.

Brigadegeneral a.D. Manfred Hofmeyer wies als Mitschirmherr darauf hin, wie oft das Heeresmusikkorps mit seiner Vielseitigkeit und Professionalität zahlreiche Konzerte zu wohltätigen Zwecken präsentiert. Die Einnahmen aus dem Konzert – hinzu kommen noch Spenden - sind für die „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien“ und für die Philippsburger Kindergärten bestimmt.

Ein länderübergreifendes musikalisches Highlight steht 2020 an: eine „Open-Air-Woche der Militärmusik“ vom 25. bis 28. Mai in den Städten Germersheim, Speyer und Philippsburg. Die Bundeswehr wird mit einem Heeres-, Luftwaffen- und dem Marinemusikkorps vertreten sein.

Schmidhuber

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