„Europa entsteht in den Köpfen und in den Herzen“

Festigung der 50-jährigen Partnerschaft zwischen Huttenheim und Le Gua

Es ist sozusagen die „goldene Hochzeit“ zwischen zwei Partnern, die sich immer noch lieben. Wie in der Kirche üblich, so haben sie ihr Eheversprechen vor 50 Jahren erneuert und sich ihrer anhaltenden Zuneigung versichert: in Wort und Tat, in allen Ansprache und insbesondere bei der Pflanzung einer hohen Platane als Symbol der Festigkeit.

„Dass das deutsche und das französische Volk in Freundschaft zusammengefunden haben, ist ein Glücksfall. Und dieses Glück müssen wir festhalten.“ In dieser Bewertung zeigten sich die beiden Bürgermeister Stefan Martus (Philippsburg) und Patrice Brouhard (Le Gua) zusammen mit Markus Heil, Huttenheims Ortsvorsteher und Präsident des Partnerschaftskomitees, und seine Präsidentenkollegin Evelyne Berusseau einig. Mitunter galt der gemeinsame Blick auch der Vergangenheit. In den deutsch-französischen Beziehungen habe es manche leidvolle Stunde gegeben habe. Waren es doch die Franzosen gewesen, die 1799 die Reichsfestung in Schutt und Asche legten und die Nachbardörfer mit verwüsteten.

Le Gua am Atlantischen Ozean ist eine französische Gemeinde mit etwas mehr als 2.000 Einwohner im Département Charente-Maritime in der Region Poitou-Charentes. Für drei volle Tage besuchte nun eine etwa 30-köpfige Delegation, darunter der frühere langjährige Bürgermeister Jacky Vernoux, die „guten Freunde in Huttenheim“. Lob gab es immer wieder für die bisherige bewährte Zusammenarbeit und für die praktizierte Partnerschaftspflege.

Sowohl Gastgeber als auch Gäste stimmten überein, dass gerade zwischenmenschliche Beziehungen dazu dienen, die deutsch-französische Freundschaft zu festigen und auch auf kommunaler Ebene zur echten Völkerverständigung beizutragen. „Verständigung und Frieden können nicht von oben verordnet werden. Sie müssen von unten kommen.“ Hinneigung und Herzenswärme bestimmten alle Bekundungen: „Lange lebe unsere Partnerschaft. Lange leben Le Gua und Huttenheim. Vive l’Europe!“

Ausgerechnet das kleine Huttenheim gehörte zu den Vorreitern, die relativ früh dauerhafte Städtepartnerschaften begründeten. 1968 suchte das Dorf als eine der ersten Gemeinden im Landkreis die Verbindung zu Frankreich. Das Schicksal eines Kriegsgefangenen um 1945 führte die beiden Gemeinden Huttenheim und Le Gua, die 1.100 Kilometer auseinanderliegen, zusammen. „Wir wollen auch einen Beitrag leisten, dass so schnell wie möglich ein vereintes Europa geschaffen werden kann“, hieß es schon damals. In den fünf Jahrzehnten kam es dann zu lückenlosen jährlichen Besuchen.

Die Botschaft von Landrat Christoph Schnauidgel beim Empfang auf dem Turmberg wurde mit viel Beifall bedacht: „Europa entsteht in den Köpfen und vielmehr noch in den Herzen. Nur so können dauerhafte und tiefe Verbindungen entstehen. Es liegt an uns selbst, ein Europa zu gestalten, in der die Menschen in Frieden, Freiheit und Wohlstand leben.“ Unter der Verantwortung von Markus Heil gab es für die Gäste ein ausgeklügeltes Besuchsprogramm, so eine Fahrt mit der Turmberg-Zahnradbahn und eine Brauerei-Besichtigung, ein Gedenkgottesdienst, eine Baumpflanzung und ein würdiger Jubiläumsabend, den der Chor „Sine Nomine“ mitgestaltete. Ein Jubiläumsgedicht steuerte Irene Wittemann bei.

Schmidhuber

Zurück