Fahrzeugflotte zum Ausschwärmen bereit

Gemeinderat genehmigt Erdwärme-Messungen auf Waldflächen und Waldwege

Für die Erkundung von Erdwärme dürfen die gemeindeeigenen Waldflächen und Waldwege auf der Gemarkung Philippsburg genutzt werden – anders als in der Nachbargemeinde Oberhausen-Rheinhausen. Mit großer Mehrheit entschied sich der Gemeinderat von Philippsburg für eine Zustimmung. Fünf Nein-Stimmen kamen aus der CDU-Fraktion. „Ab sofort“ will die Firma „Deutsche Erdwärme“ mit Sitz in Karlsruhe ihre Fahrzeugflotte, die in Kirrlach stationiert ist, auf Erkundungsfahrt schicken. Seit einigen Tagen stehen fünf „Rüttelfahrzeuge“ in der Industriestraße zum Ausschwärmen bereit.

Wie Bürgermeister Stefan Martus ausführte, habe die Deutsche Erdwärme GmbH im Oktober den „Antrag auf Zustimmung zur Benutzung von gemeindeeigenen Waldflächen und Waldwegen zum Zwecke der Aufsuchung von Erdwärme“ gestellt. Die Befahrung und Benutzung sollen zur Durchführung einer sogenannten 3-D-Seismik dienen und eine Erkundung des geothermischen Reservoirs im Erlaubnisfeld Waghäusel-Philippsburg ermöglichen.

Bereits im Jahr 2015 wurde auf Gemarkung Philippsburg eine 2-D-Seismik zur Suche nach Erdöl durch die Firma „GDF Suez und Palatina Geocon“ mit Zustimmung des Gemeinderates veranlasst, hieß es dazu in der Verwaltungsvorlage. Um alle denkbaren Fragen aus der Mitte des Gremiums zu beantworten, stand ein Expertenteam der Erdwärme mit Herbert Pohl, Roman Link und Manfred Dittmer zur Verfügung.

In ihrer Powerpointpräsentation wiesen die drei darauf hin, dass bereits das zuständige Bergamt und der Landkreis Karlsruhe die Durchführung von erweiterten Messungen gestattet haben. Auch von der Forstverwaltung Baden-Württemberg gab es ein Ja. „Mehr als 80 Prozent der angefragten Grundstückseigentümer haben inzwischen ihre Erlaubnis erteilt“, erfuhr das Gremium von den drei Erdwärmevertretern. Jetzt gehe es darum, die Wald- und Forstwege mitzubenutzen, um möglichst exakte Ergebnisse zu erhalten.

„Wir brauchen die Kenntnisse über den vorhandenen Untergrund. Bei der Maßnahme holen wir uns Informationen aus einer Tiefe von 3.000 bis 4000 Metern“, betonte Dittmer in seinen Darlegungen. Zustande kommen die Einblicke durch dreidimensionale Seismik-Messungen mit Geophonen. Dabei werden Daten aus dem untersuchten Untergrund empfangen. In Philippsburg handelt es sich vornehmlich um Waldflächen und Waldwege im Distrikt „Molzau“.

Wie zu erfahren war, laufen die von den Fahrzeugen in den Boden eingeleiteten Schallwellen schräg nach unten und werden von den Gesteinsschichten wieder schräg nach oben reflektiert. Sender und Empfänger liegen dadurch drei bis sechs Kilometer auseinander.

Verschiedene Nachfragen gab es aus den Fraktionen. Die Messungen seien nicht wetterabhängig, hieß es. Irgendwelche Gefährdungen schlossen die Repräsentanten des Antragstellers aus. Bis Weihnachten 2019 sollen sämtliche Erkundungsarbeiten abgeschlossen sein. Mögliche Flurschäden werden ersetzt, ließ Bürgermeister Martus wissen.

 

Schmidhuber

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