Gas-Einsparpotenzial von 20 Prozent in Sicht - Wie sieht es mit dem Strom- und Gasverbrauch in Philippsburg aus?

Philippsburg ist fleißig dabei, sowohl Strom als auch Gas zu sparen. Vor dem Gemeinderat zeigte sich Bürgermeister Stefan Martus zuversichtlich, dass das anvisierte Ziel von minus 20 Prozent beim Gasverbrauch erreicht werden kann. Um immerhin 3,5 Prozent ist der Stromverbrauch gegenüber dem Vorjahr gesunken, gegenüber 2014 gar um 40 Prozent.

Im bestehenden Konzessionsvertrag mit der Netze BW ist die Zusammenarbeit mit der Stadt geregelt. Darin wird auch ein ausführlicher jährlicher „Netzbericht“ angeboten. Eine enge partnerschaftliche Zusammenarbeit halte er für besonders wichtig, um die Energiewende gemeinsam voranzubringen und eine sichere, zukunftsfähige Infrastruktur zu gewährleisten, so Martus.

Detailliert berichtete Regionalmanager Willi Parstorfer über die aktuelle Situation im Stromnetz, auch über die Versorgungssicherheit, die geplanten Investitionen und die Entwicklung der erneuerbaren Energien vor Ort. Regionalberater Ralf Strohecker nahm Stellung zur Gasmangellage und deren Auswirkungen.

Das Stromnetz in Philippsburg ist bei mehr als 4.100 Hausanschlüssen gut 250 Kilometer lang, war bei der Präsentation von knapp 40 informativen Schaubildern zu erfahren. Stromstörungen gab es 2021 nur an elf Minuten im ganzen Jahr, 2020 an zehn Minuten. Gegenüber anderen Regionen und gar dem Ausland sei dies ein Spitzenergebnis, hieß es.

Für Zukunftsinvestitionen wie Erneuerungsmaßnahmen im Bereich der Kabelverlegungen, Modernisierungsmaßnahmen wie Strommasterhöhungen, neue Umspannstationen, Erschließung von Gewerbegebieten oder Baugebieten sind laut Statistik in den vergangenen fünf Jahren Kosten von mehr als 2,6 Millionen Euro angefallen. Für 2023 habe, so Parstorfer, die Netze BW mehrere Investitionen in Rheinsheim geplant, so die Erschließung des Baugebiets Hauptstraße Nord und die Verkabelung in einen Teil der Hauptstraße, im Speyerpfad und auf dem Dorfplatz.

2021 lag der Stromverbrauch in der Stadt Philippsburg bei knapp 75.000 Megawattstunden (MHw). Den größten Anteil machten das Gewerbe (66,4 Prozent) und die Privathaushalte (23,7 Prozent) aus. Gegenüber 2014 sei der Verbrauch um fast 40 Prozent zurückgegangen, was Martus auf die Schließung der Reifenfirma Goodyear zurückführte. Eine Ausgabenminderung gebe es bei der Straßenbeleuchtung und auf dem gewerblichen Sektor. Die 486 Photovoltaikanlagen liefern eine Strommenge von rund 14.200 MHw.

Auch im Bereich der Elektromobilität hat sich einiges bewegt, zeigten die Schaubilder. 104 Ladestationen sind derzeit an die Netze BW gemeldet. 8.149 Fahrzeuge stehen in der Stadt, davon 83 Elektrofahrzeuge und 80 mit Hybrid-Antrieb.
Angesichts der Energiekrise richtete Strohecker den eindringlichen Appell an die Bürgerschaft und alle Verantwortlichen, beim Gasverbrauch zu sparen. Eine Gasmangellage im Winter könne vermieden werden, wenn örtlich und überörtlich das Sparziel von mindestens 20 Prozent erreicht werde.

(Schmidhuber)

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