Gedanken zum Jahreswechsel 2020/2021

Ein Jahr neigt sich dem Ende zu - Zeit zum Nachdenken – Zeit zu Danken – Zeit zu hoffen – Zeit zur Zuversicht. (unbekannt)


Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

schon wieder ist ein Kalenderjahr zu Ende gegangen. An dieser Stelle hätte ich gerne an viele schöne Momente, gelungene Veranstaltungen und gesellige Zusammentreffen mit Bürgerinnen und Bürgern während des vergangenen Jahres in unserer Stadt erinnert.

Große Vereinsjubiläen sollten 2020 begangen werden.

Wir wollten am 8. Mai 2020 den größten Erfolg eines vereinten Nachkriegs-Europas feiern: 75 Jahre Frieden, Freiheit und Wohlstand in einem vereinten Europa. Mehrere 10.000 Menschen sollten das epochale Ereignis „Sprengabbruch der Kühltürme“, bewirtet durch unsere Vereine und Gaststätten, verfolgen.

Stattdessen befinden wir uns bereits fast 12 Monate in einer weltweiten Krise, die jeden Lebensbereich erfasst und die massiv unsere Gesundheit bedroht. Die Verwaltung arbeitet seit Mitte März im Krisenmodus.

Veranstaltungen gab es im vergangenen Jahr nur bis zur Faschingszeit – nachdem ich noch unglaublich viele Gäste persönlich beim Neujahrsempfang ein gutes neues Jahr wünschen konnte.

Eingetreten ist 2020 etwas Unvorstellbares:

Die Welt wurde im Februar von einer Pandemie ungeahnten Ausmaßes heimgesucht. Unsere Gesellschaft sieht sich seitdem einer vollkommen neuen Situation gegenüber.

Das gesellschaftliche Leben hat sich geändert, Arbeitsabläufe und Verhaltensmuster wurden über Nacht über den Haufen geworfen. Wir mussten uns auf eine komplett neue Lebenssituation einstellen und Gewohnheiten umstellen. Die zu erwartenden gravierenden Folgen für unsere Gesellschaft, mithin auch für Vereine, Organisationen und Institutionen, sind derzeit kaum absehbar und lassen sich auch mittels Studien nicht zuverlässig prognostizieren. Ich bin mir auch bewusst, dass diese Ungewissheit bisweilen beängstigend erscheinen mag.

Ein schwieriges, anstrengendes, ungewöhnliches und herausforderndes Jahr ging zu Ende. Ein Jahr, das uns sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Leider sind wir oft geneigt, im Rückblick das Ganze ausschließlich negativ zu bewerten. Das sollten wir aber nicht tun.

Wir alle erinnern uns noch an die Bilder aus Italien und müssen beklemmt feststellen, dass wir in den letzten Tagen und Wochen auch bei uns bereits kurz vor einem Kollaps des Gesundheitswesens standen, vielleicht noch stehen; eine Krise, die übrigens noch nicht überstanden ist, wenn wir uns den aktuellen Zustand in unseren Kliniken und auf unseren Intensivstationen ansehen.

Ein Jahr, das im Rückblick vielleicht einen historischen Bruch markieren wird, vielleicht ein Beginn einer neuen Epoche, von der wir noch nicht wissen, wie sie aussehen wird.

Vielleicht zukünftig wieder ein Stück mehr „WIR“ und weniger „ICH“.

Ganz gleich, ob auf lokaler, regionaler, landes-, bundes- und sogar weltweiter Ebene: Es gab wohl niemanden, der sich diesem Virus entziehen konnte.

Trotz all dieser negativen Ereignisse, die wir mit dem zurückliegenden Jahr verbinden, hat uns das Jahr 2020 auch positive Momente beschert. Denn dort, wo wir auf Einschränkungen oder Begrenzungen gestoßen sind, haben wir gemeinsam Lösungen gefunden und unseren Zusammenhalt gestärkt.

Ich wünsche uns weiterhin, dass wir die Zuversicht und die Hoffnung nicht verlieren und viele Werte unserer Eltern wiederentdecken.

Denn ist es nicht das, was wir in dieser Zeit eigentlich am nötigsten brauchen? Zuversicht, Hoffnung und natürlich Menschen, die sich mit Tatkraft einbringen, um wichtige Dinge voranzubringen.

Der Blick auf alles, was wir in diesem Jahr bereits geleistet haben, und die anhaltende Solidarität, die uns durch die Krise trägt, machen Mut und geben Kraft und Hoffnung für die kommende Zeit.

Noch kurz vor Weihnachten hat uns ein erneuter harter, aber zwingend notwendiger Lockdown erreicht. Ich verbinde damit die große Hoffnung, dass wir mit dieser sehr einschneidenden Maßnahme den notwendigen Erfolg bei der Verringerung der Infektionszahlen erzielen und unser Gesundheitssystem dadurch eine dauerhaft spürbare Entlastung erfährt.

Und es gibt Licht am Ende des Tunnels. Seit dem 22.12.2020 gibt es einen in Europa zugelassenen Impfstoff und seit dem 27.12.2020 wird geimpft. Die Impfung bis zu einer Herdenimmunität ist eine noch nie dagewesene Kraftanstrengung in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.

Klar fällt es uns allen in dieser Situation schwer, unser Alltagsgeschäft zu stemmen. Zu sehr prägen die Pandemie und ihre Folgen unser Leben.

Ungeachtet dessen arbeiten gerade die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Philippsburg auch weiterhin täglich daran, unsere Stadt liebens- und lebenswert zu erhalten.

In allen Bereichen stellen wir uns dabei den hohen Anforderungen, die uns die Corona-Pandemie stellt. Wir sind vor allem in unseren Kindertageseinrichtungen und Schulen systemrelevant. Das ist ein sehr gutes Gefühl.

Auch unsere kommunalen Gremien haben ihre Arbeit unter erschwerten Bedingungen fortgesetzt. Auch in diesem Jahr haben wir kurz vor Weihnachten den Haushalt für 2021 in den Gemeinderat eingebracht. Die Beschlussfassung zum Haushalt 2021 ist am 19. Januar 2021 vorgesehen.

Die Arbeitsbelastung war auch für die ehrenamtlich tätigen Stadträte enorm. Die finanziellen Rahmenbedingungen, der massive Konjunktureinbruch und die vorausschauende Aussicht auf folgende Jahre haben uns dabei vor eine große und schwierige Aufgabe gestellt. Dieser Aufgabe haben wir uns gestellt und wir haben uns auch 2021 ein großes Pensum vorgenommen.

Im Jahr 2020 wurde mit der flächendeckenden WLAN-Ausstattung der Schulgebäude begonnen. Dies wird im Jahr 2021 fortgesetzt, sämtliche Klassen- und Fachräume werden mit neuester Präsentationstechnik ausgestattet und alle Lehrkräfte erhalten ein Tablett zur Visualisierung und Digitalisierung ihres Unterrichts.

Damit gewährleisten wir, dass im Zweifelsfall auch ein sogenannter Hybridunterricht stattfinden kann, sollte ganz oder teilweise wieder auf Fernlernunterricht umgestellt werden müssen.

Energiewende

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, 

und auch die Energiewende in Deutschland ist gerade in Philippsburg in vollem Gange: 

  • Der Rückbau- und die Stilllegung von KKP 1 und KPP 2 hat alle notwendigen Genehmigungen und ist in vollem Gange.
  • Der Betrieb des Reststoffbearbeitungszentrums (RBZ) zur Dekontamination von Reststoffen, die beim Rückbau und der Stilllegung von KKP 1 und KKP 2 anfallen, wurde Ende letzten Jahres genehmigt und ging noch vor Weihnachten in Betrieb.
  • Die beiden Kühltürme fielen am 14. Mai 2020, weil der Platz für den Bau des Konverters benötigt wird. Ein epochales Ereignis, welches eigentlich gebührend gefeiert werden sollte. Der angefallene Bauschutt wurde für die Aufschüttung des Geländes verwendet. Das Gelände wurde bereits von der EnKK an die TransnetBW übergeben.
  • Den Grundstein des Konverters, eine Art große Mehrfach-Steckdose, die ab 2024, so der Plan, Strom aus dem Norden Deutschlands im Süden verteilt, konnten wir im Sommer 2020 legen. Er wandelt Gleichstrom in Wechselstrom um. Die Bauarbeiten auf 10 Hektar am Netzverknüpfungspunkt Philippsburg schreiten zügig voran. Kleine Erinnerungsstücke des Kühlturms wurden als Andenken an 600 Personen verteilt.
  • Die neue GIS Schaltanlage wird spätestens im 3. Quartal 2021 in Betrieb gehen. Zuvor müssen noch die Hochspannungsleitungen verschwenkt werden.
  • Das Standortabfalllager für mittel- und schwachradioaktive Stoffe (SAL/Zwischenlager für mittel- und schwachradioaktive Abfälle), die beim Rückbau und der Stilllegung nicht freigemessen werden können (Schacht Konrad steht mittlerweile nicht vor 2027 zur Verfügung), ist genehmigt und in Betrieb.
    Die BGZ (Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung) hat hier am 1. Januar 2020 die Verantwortung übernommen.
  • Ein Jahr zuvor hat die BGZ die Verantwortung für das Standortabfalllager für hochradioaktive Stoffe übernommen.
  • Ein neues Wach- und Funktionsgebäude ist beim Standortzwischenlager in Planung. Geplant ist die komplette Entkoppelung von der EnKK spätestens mit der Einlagerung der letzten Castoren aus dem KKP voraussichtlich in 2023. Insgesamt 102 Castoren aus KKP 1 und KKP 2 werden dann im Zwischenlager stehen.
  • Eine Deponie für freigemessene Abfälle aus dem Rückbau von KKP 1 und KKP 2 muss vom Landkreis Karlsruhe noch gefunden werden.

Auf der Rheinschanzinsel wurden bzw. werden mehr als 1 Mrd. € im Rahmen der Energiewende verausgabt und fließen damit in die Region. Während der Bauphasen fällt damit bereits Gewerbesteuer in Philippsburg an und auch später werden wir noch anteilig von der Gewerbesteuer der EnBW und der TransnetBW profitieren.

Noch etwa 15 bis 20 Jahre benötigt die EnBW, das Philippsburger Kernkraftwerk zurückzubauen. Dieser findet dank Betriebsrat der EnBW soweit als möglich mit eigenem Personal statt.

Insbesondere mit dem hochradioaktiven Atommüll werden wir uns noch länger beschäftigen müssen. Mindestens bis 2049, wenn es – vielleicht – ein deutsches Atommüll-Endlager gibt. So lange, bzw. bis ein Abtransport möglich ist, werden die Castoren noch auf dem Gelände stehen. Sie kommen direkt von den beiden abgeschalteten Blöcken nebenan, fünf Castoren werden im Laufe des Jahres noch aus der Wiederaufbereitungsanlage La Hague in Frankreich erwartet. Nach wie vor haben wir einen Anwalt mit der Wahrung unserer Interessen beauftragt.

In Biblis sind diese Castoren, die mit dem Atomdeal 2013 ff als Kompromiss auf vier deutsche Zwischenlagerstandorte verteilt werden sollen, bereits im November 2020 eingetroffen.

Strategisches Ziel „Bildung“

Die städtische Bildungs- und Campus-Strategie ist erfolgreich.

Dies belegen die Zahlen der amtlichen Schulstatistik vom Oktober 2020, die bei den weiterführenden Schulen auf dem Campus Philippsburg stabile Schülerzahlen ausweist.

Im laufenden Schuljahr sind es wieder 2.104 Schülerinnen und Schüler, die eine der Philippsburger Schulen besuchen.

Mit unserer Campus-Strategie haben wir das klassische dreigliedrige Schulsystem mit der Werkrealschule, der Realschule und des Gymnasiums bewusst beibehalten und uns damit auch in der regionalen Schullandschaft sehr gut positioniert.

In Kombination mit der sehr flexiblen Schulkindbetreuung im Schülerhort sowie den Bildungsangeboten der Bibliothek überzeugt der Campus Philippsburg offensichtlich nicht nur die Eltern in der Stadt, sondern auch in der Region.  

Die Digitalisierung unserer Schulen ist in vollem Gang. Der derzeitige Schwerpunkt liegt auf dem Copernicus-Gymnasium und der Realschule, die anderen Schulen folgen noch in diesem Jahr.

Für den digitalen Campus Philippsburg, also für die dafür notwendigen Umbaumaßnahmen und Anschaffungen an Hard- und Software an unseren Schulen werden wir rund 5,4 Mio. € investieren. Für diese Maßnahmen stehen etwa 1,1 Mio. € an Zuschüssen gegenüber, den Löwenanteil trägt also die Stadt.

Einen neuen notwendigen Kindergarten in der Kernstadt will die Stadt nicht selbst bauen. Im Moment sind wir auf der Suche nach einem Investor. Von diesem wird die Stadt das Gebäude wieder anmieten. Im Rahmen der Defizitkostenfinanzierung für den Betreiber trägt die Stadt dann auch die Mietkosten.

Hinzu kommt noch der Ausbau der Kinderbetreuung im Stadtteil Rheinsheim, der sich im Moment aber noch nicht genau beziffern lässt.

Steigende Geburtenzahlen, der Zuzug von Familien mit Kindern von auswärts und aus dem Ausland, wie auch die zunehmende Orientierung auf mindestens zwei Kinder je Familie, führen zu einem Mehrbedarf an Kindergartenplätzen.

Deshalb haben wir durch den Kindergarten Campulino und die beiden TigeR-Gruppen im Seniorenzentrum „St. Martin“ seit 2017 130 neue Betreuungsplätze geschaffen, davon allein in diesem Jahr 50 Plätze durch einen Anbau von zwei Gruppen an den Kindergarten Campulino. 

In der jüngeren Stadtgeschichte sind wieder neue Wohnbaugebiete geschaffen worden, wie zum Beispiel die „Brombeerwiese“ oder auch „Erlenwiesen II und III“. Diese werden bebaut und bezogen. Wir benötigen deshalb einen weiteren Kindergarten mit sechs Gruppen mit zusätzlichen Anbaumöglichkeiten für weitere Gruppen.

Der Neubau soll auf dem Gelände hinter der Förderschule und dem Gymnasium errichtet werden, den Beschluss zur Herstellung des dafür erforderlichen Baurechts haben wir im vergangenen Jahr gefasst.

Der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz gilt für alle Kinder, trotz nach wie vor nicht ausreichender Förderung der Investitions- und Betriebskosten durch Bund und Land.

Gleichzeitig sind jedoch wir Kommunen gesetzlich verpflichtet, die fehlenden Plätze zu schaffen. Dies ist zur Daueraufgabe geworden. Zum Ausbau der Kinderbetreuung gehört für mich auch eine gerechte Gestaltung der Elternbeiträge.

Die Bevölkerungsentwicklung der letzten und erst recht der kommenden Jahre lässt sich also durch zwei Faktoren beschreiben: Zum einen dadurch, dass junge einheimische Familien in die neuen Wohngebiete ziehen und zum anderen durch die Zuwanderung von Familien mit Kindern aus dem Ausland.

Diese Entwicklung bestätigt die 2010 erfolgte Ausrichtung unserer Stadtentwicklung auf die Schaffung vielfältiger Bildungschancen für alle Bevölkerungsgruppen. Frühe Bildung, frühe Sprachförderung und eine möglichst frühe Unterstützung junger Familien schon im Kindergarten sind deshalb auch die Grundpfeiler unserer Bildungsstrategie.

Im Sinne einer gelingenden Bildung sollen alle Kinder später einmal eine Ausbildung oder ein Studium anstreben. Kein Kind soll und darf uns verloren gehen.

Mit genau dieser Zielsetzung kann ab Januar 2021 das Projekt „Philippsburg schafft Chancen für Familien“ umgesetzt werden. Landrat Dr. Schnaudigel hatte es bei seinem Besuch im Juli 2020 in Aussicht gestellt und der gemeinsame Antrag des Landkreises und der Stadt beim Land war schließlich erfolgreich.

Das Projekt ist ein Baustein der neuen Jugendhilfe-Präventionsstrategie des Landkreises. Es beinhaltet eine Ausweitung der „Frühen Hilfen“ des Landratsamts von drei auf sieben Jahre, den zusätzlichen Einsatz von Fachkräften, die durch das Land voll finanziert werden und einen verstärkten Ansatz in den Kindergärten. Dadurch sollen junge Familien von Anfang an besser bei der Bildung und Erziehung ihrer Kinder unterstützt werden. 

Projekte dieser Art ergänzen das vielfältige Bildungs- und Betreuungsangebot unserer Stadt und dessen Ausbau durch neue Kindergärten und durch die Digitalisierung unserer Schulen. 

Strategisches Ziel „Wirtschaft“

Beim strategischen Oberziel „Wirtschaft“ können wir mittlerweile von allen unseren Firmen mit 3,1 Mio. € Gewerbesteuereinnahmen rechnen, bei normaler wirtschaftlicher Lage. Die Energiewende und der damit verbundene Bau eines Konverters soll mittelfristig 1 Mio. € Gewerbesteuereinnahmen bringen. Darüber hinaus soll in den Produktions-Hallen des ehemaligen Goodyear-Werkes wieder Gewerbebetriebe einziehen. Hier erwarten wir zahlreiche neue Arbeitsplätze und rechnen künftig ebenfalls mit ordentlichen Steuereinnahmen.

Die Erweiterung des Gewerbegebiets „Schorrenfeld“ steht kurz vor dem Abschluss und dient vor allem den dort ansässigen Betrieben zur Erweiterung und zur Standortsicherung. Hierfür haben wir fast 1,35 Mio. € in den Haushaltsplänen 2020 und 2021 eingestellt. Ein Grundstück hat bereits die Fa. Holzbau Frank erworben und mit einer Halle bebaut. Die weiteren Grundstücke werden wir nach und nach verkaufen. Die Erschließung wäre Ende des Jahres fertiggestellt gewesen, hätte uns Corona den Bautrupp nicht in Quarantäne geschickt. Auch hier entstehen Arbeitsplätze und Einnahmen für die Stadtkasse.

Sämtliche Gewerbegrundstücke des Gewerbegebietes „Krautstücker“ sind mittlerweile verkauft. Leider konnten noch nicht alle Arbeiten der Fa. Schaich abgeschlossen werden. Zum 1. Januar 2021 hat die Fa. Schaich ihren Betriebssitz nach Huttenheim verlegt. Die Arbeiten der Fa. Schaller Stahlbau haben mit den Bodenarbeiten begonnen, stocken aber wegen der Corona-Krise und die Heizungsbaufirma Akin hat ihre Baugenehmigung noch nicht umgesetzt.

Die Firma ULAN und der Einzelhandelsmarkt LEDO stärken mit dem Hallenneubau ihren Standort in Huttenheim. Die Arbeiten stehen kurz vor dem Abschluss.

Die Firma Schneider erneuert ihr Betonfertigteilewerk und die Firma Baader Stahl- und Metallbau hat kräftig in ihren Standort Huttenheim investiert.

Die Spedition Hoffmann will in 2021 ihre nächste Erweiterung angehen. In der letzten Gemeinderatsitzung haben wir den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan gefasst. Dies ist ein weiterer Baustein zur Sicherung des Unternehmens am Standort.

Die Einweihung des Baugebietes „Erlenwiesen II und III“ erfolgte Ende 2019. Die Stadt hat einen Teil ihrer 93 Grundstücke mit insgesamt 38.905 m2 verkauft. Mit dem Verkauf werden wir auch in den nächsten Jahren sukzessive Einnahmen erzielen. 50 % unserer Grundstücke wollen wir in Erbpacht vergeben. Mit einem entsprechenden Angebot starten wir in diesem Jahr. Dies sichert der Stadt nachhaltige Erträge und ermöglicht besonders jungen Familien mit wenig Eigenkapital eventuell die Realisierung ihres Traums vom Eigenheim, da die Investitionskosten bzw. Finanzierungskosten für den Bauplatz entfallen. Die Erbbaugrundstücke sollen ab 2021 übrigens nicht mehr versteigert, sondern zu Festpreisen angeboten werden.

Darüber hinaus soll im Gerstenfeld bezahlbarer Wohnraum entstehen. Erste Planungs- und Umsetzungsüberlegungen gibt es bereits.

Die im Jahr 2016 erarbeitete Gewerbeflächenstudie sieht verschiedene Alternativen für eine Gewerbegebietserweiterung vor: Südlich der B35 von Huttenheim oder im Bereich Wald zur ehemaligen Kläranlage Huttenheim. Verhandlungen mit dem Regierungspräsidium bzw. Regionalverband Mittlerer Oberrhein zur planungsrechtlichen Realisierbarkeit dauern immer noch an. Die Notwendigkeit einer Regionalplanänderung machen die Gespräche hier sehr schwierig. Aktuell befindet sich der Regionalplan in der Änderung, sodass hier eventuell eine Möglichkeit besteht, die Flächen zu erhalten. Dennoch werden wir weiter dicke Bretter bohren müssen, um für Neuansiedlungen Flächen zur Verfügung stellen zu können.

Mit einer direkten Anbindung an die neue L602 könnten wir das Gebiet über der B35 optimal erschließen und auch eine neue Zufahrt zum Hardtsee-Bruhrain schaffen. Die jetzige Brücke der alten L602 nach Rußheim könnten wir dann mittelfristig für KFZ aller Art sperren und als reine Fußgänger- und Fahrradbrücke nutzen.

Beim Gewerbegebiet „Pfaffenloch“ in Rheinsheim sind wir leider immer noch keinen Schritt weiter, da wir hierzu die Mitwirkung einer Eigentümerin benötigen. Diese ist mittlerweile zwar verstorben, die Verhandlungen mit den Erben haben uns in diesem Jahr leider nicht wirklich weitergebracht. Im Gegenteil: Der jetzige Eigentümer geht gegen einen angrenzenden Bebauungsplan vor Gericht vor.

Das Vedag-Gelände ist mittlerweile zurück gebaut. Die Grundwassersanierung wird noch andauern und sicherlich eine Entwicklung des Geländes noch Jahre verzögern.

Gewerbegebiete brauchen natürlich eine breitbandige Internetinfrastruktur. Hier treiben wir den Anschluss ans Breitbandnetz des Landkreises weiter voran. Bereits im Haushaltsplan 2019 haben wir fast 1 Mio. € verausgabt und das Gewerbegebiet Bruchstücker und die Gewerbebetriebe in den Gewerbegebieten Huttenheim ans Glasfasernetz angeschlossen. Das Baugebiet „Erlenwiesen II und III“ erhielt ebenfalls einen Glasfaseranschluss.

Darüber hinaus haben wir 2016 mit der Telekom breitbandiges Internet für den Stadtteil Philippsburg mit 100 Mbit/s realisiert. Dies haben wir für Huttenheim und Rheinsheim bereits 2009 mit 50 Mbit/s erreicht. Auch hier gibt es Bewegung bei der Telekom, die unser Bebauungsplangebiet „Poststraße / Hans-Thoma-Straße“ mit Glasfaser versorgen will.

Für alle Philippsburger Schulen haben wir in diesem Zusammenhang 2020 die Server im Rathaus zentralisiert und einen symmetrischen Internetanschluss von 1 GBit/s ins Internet realisiert. Damit zeigen wir hier wieder unserer Vorreiterrolle im Bereich digitale Bildung.

Der S-Bahn-Anschluss Rhein-Neckar mit Direktverbindung nach Karlsruhe und Mainz im 2-Stunden-Takt ist seit 2011 ein idealer Standortvorteil.

Die Reaktivierung der 6 km -langen Schienenstrecke Graben-Neudorf / Linkenheim-Hochstetten bei gleichzeitiger Stärkung des Knotens Graben-Neudorf bei Verlängerung der Linie S 1 / S 11 hat die nächste Hürde genommen.

Ein Stadtbahnanschluss für Philippsburg über Graben-Neudorf / Linkenheim-Hochstetten / Neureut / Siemens / Karlsruhe Hauptbahnhof scheint in greifbarer Nähe.

Auf dem freien Gelände zwischen Autowerkstatt Fieser und neuem Seniorenwohnzentrum „St. Martin“ hat die deutsche Reihenhaus AG 18 Reihenhäuser mit 27 Stellplätzen erstellt. Wohnraum für junge Familien in direkter Nähe zum S-Bahnanschluss. Diese Häuser erhielten alle einen Glasfaseranschluss. Hier geht es im neuen Jahr mit 11 Reihenhäusern hinter der Werkstatt Fieser weiter. Wenn alles gut geht, siedelt die Werkstatt Fieser dann ins Gewerbegebiet um und der Bereich der Backhausstraße wird etwas ruhiger.

Im Gewerbegebiet Bruchstücker haben wir die letzten Grundstücke an die Fa. Krämer Erdwärme und Brunnenbau verkauft, die bereits mit den Bauarbeiten begonnen haben.

Im Bereich Hans-Thoma-Straße / Poststraße entstehen vier Doppelhaushälften und zwei Einzelhäuser. Die Bauarbeiten schreiten zügig voran.

Ehemalige Salmkaserne und ehemaliges Goodyearwerk

Die BNN titelte am Montag, 28.12.2020: Neues Logistikzentrum ist ein Segen. Die Gemeinde Kronau profitiert von der Penny-Ansiedlung im Industriegebiet.

Wie wichtig die Logistik, - gerade in Krisenzeiten - sein kann, hat uns die Corona-Krise sehr eindrücklich vor Augen geführt. Dies zeigt sich jetzt bei der Produktion und Verteilung des Impfstoffes oder zu Beginn der Krise bei der Beschaffung von Schutzmasken oder der Knappheit von Toilettenpapier.

Sehr eindrücklich war aber auch die Abhängigkeit von Lieferketten aus dem Ausland in einer globalisierten Welt. Leider werden immer mehr Produktionskapazitäten (so auch bei der Fa. Goodyear) aus Kostengründen von Deutschland ins Ausland verlegt. Die im Ausland produzierten Güter sollen auch in Zukunft in Deutschland verkauft werden und müssen wieder hierher transportiert werden.

Mittlerweile ist die Logistik in Deutschland der größte Wirtschaftsbereich nach der Automobilindustrie und dem Handel. Sie rangiert noch vor der Elektronikbranche und dem Maschinenbau. Mit mehr als 3 Millionen Beschäftigten übertrifft sie dessen Zahl um das Dreifache. Gerade der stationäre Handel hat in der Krise stark gelitten und entwickelt sich immer mehr in Richtung Online-Handel. Die Automobilindustrie befindet sich schon seit längerem in einem noch nie dagewesenen Transformationsprozess, der immer noch in den Anfängen steckt.

Die Steuerung der Waren- und Informationsflüsse aber auch der Transport der Güter und ihre Lagerung sind wichtige Wirtschaftsfunktionen, die hohe Werte schaffen. Rund 279 Milliarden Euro Umsatz wurden im Jahr 2019 branchenübergreifend er-wirtschaftet.

Nur knapp die Hälfte der logistischen Leistungen, die in Deutschland erbracht werden, besteht in der gemeinhin sichtbaren Bewegung von Gütern durch Dienstleister. Logistik ist bei weitem nicht mehr nur Spedition und LKW-Verkehr. Mehr als die Hälfte findet in der Planung, Steuerung und Umsetzung innerhalb von Unternehmen statt. Tendenz steigend.

Im Bereich der logistischen Dienstleistungen agieren ca. 60.000 Unternehmen, die überwiegend mittelständisch geprägt sind.

Nicht nur wegen seiner Beschäftigungswirkung und der Versorgungsfunktion ist die Logistik für den Wirtschaftsstandort Deutschland lebenswichtig. Im weltweiten Ver-gleich erhöhen die hocheffizienten Logistikstrukturen die internationale Wettbewerbs-fähigkeit der deutschen Industrie und des Außenhandels. Sie sorgen dafür, dass es sich für die Unternehmen weiterhin lohnt, in Deutschland zu produzieren und die Waren von hier aus in alle Welt zu exportieren.

Dieser Erkenntnis folgend, die bereits zu Beginn des Jahrtausends erkennbar war, folgte der Gemeinderat bei seiner Machbarkeitsstudie zur ehemaligen Salmkaserne im Jahr 2010 zur städtebaulichen Entwicklung des Areals.

Der Gemeinderat der Legislaturperiode 2004 – 2014 hat die Entwicklung von Bebauungsplänen um den Walthersee und die ehemalige Salmkaserne vorangetrieben, insbesondere, um die Entwicklung auf der ehemaligen Salmkaserne zu steuern und auch die dauerhaften Wohnnutzungen am großen Walthersee zu ermöglichen.

Im Bebauungsplan „ehemalige Salmkaserne“ wurden Lärmeinschränkungen zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger der umgebenden Wohnbebauung festgelegt, die dem ehem. Kasernengelände sehr wenig Produktions- und Betriebslärm zugestehen.

Gegen den Bebauungsplan wurde ein Normenkontrollantrag beim Verwaltungsgerichtshof Mannheim eingereicht. Damit die Lärmeinschränkungen für das ehem. Kasernengelände weiterhin Rechtsgültigkeit entfalten, hat der Gemeinderat in einem sog. Ergänzenden Verfahren mögliche Verfahrensmängel des Bebauungsplanes im Rahmen seiner rechtlichen Möglichkeiten im Jahr 2020 geheilt.

Bereits 1998 begann die Entwicklung des Areals mit der Ansiedlung der Fa. RFL. Die Firma RFL bringt Reifen auf die Felgen und vermarktet diese von Philippsburg aus. Darüber hinaus lagert die Firma Glasflaschen für die Weinproduktion ein. Auf 24 Hektar (ehemalige Fahrzeughallen der Kaserne) hat die Firma mittlerweile ihren Be-trieb ausgedehnt. Jüngst hat die Firma eine Gedenktafel „35 Jahre Salm-Kaserne“ vor dem ehemaligen Eingangsbereich angebracht und mit Hilfe des Präsidenten des Clubs Rheingraf von Salm e.V., Brigadegeneral a.D. Manfred Hofmeyer, die Ge-schichte der Garnison Philippsburg anschaulich dargestellt.

Darüber hinaus hat sich die Fa. RFL zu einem wichtigen Gewerbesteuerzahler der Stadt entwickelt.

Im Bereich der ehemaligen Mannschaftsgebäude auf ca. 13,5 Hektar erhielt die Dietz AG im September 2018 die Baugenehmigung zum Bau eines Distributionszentrums auf dem Areal der ehemaligen Salmkaserne.

Diese Baugenehmigung wird derzeit von einem unmittelbaren Nachbarn beklagt, der einwendet in seinen Rechten verletzt zu sein. Der Ausgang dieses Verfahrens ist offen und obwohl die Dietz AG viele Gesprächsangebote gemacht hat, werden diese bis heute ignoriert und auch potentielle Nutzer solcher Immobilien abgeschreckt.

Gerade das Beispiel Kronau zeigt, wie es besser geht und wie viel man bei Gesprächsbereitschaft mit dem Investor erreichen kann. Dies hat sich zum Beispiel bei der Kritik von Anwohnern über zu grelles Licht und in Punkto zunächst befürchteter Lärmbeschwerden und umgesetzter Lärmschutzmaßnahmen gezeigt. Der Bauantrag berücksichtigt zum Beispiel schon Lkw-Parkplätze bzw. Tore auf der abgewandten Seite der Wohnbebauung.

Die Entwicklung der ehemaligen Produktionsgebäude und Flächen der Fa. Goodyear schreitet voran. Der neue Bebauungsplan für das Gesamtgelände soll im Jahr 2021 angegangen werden, damit die weitere Entwicklung des Standortes umgesetzt wer-den kann.

Der Bauantrag „Rettungswache“ ist im Genehmigungsverfahren und die Baugenehmigung wird im Laufe des Januars erwartet.

In einem Teil der Hallen der ehemaligen Goodyear Produktion wird längerfristig ein Retourenhandling-, Ersatzteil-, Reparatur und Distributionszentrum für Klimaanlagen, Kühl- und Gefriergeräte, Haushaltsmaschinen und Küchenkleingeräte eines asiatischen Konzerns einziehen. Zudem ist die Realisierung eines Lagerverkaufs sowie einer Akademie für Installateure und Techniker geplant.

Nach Fertigstellung aller Umbaumaßnahmen in den Bestandflächen, welche sich aufgrund der Corona Pandemie verzögert haben, werden sich Unternehmen im Bereich Dienstleistung, Produktion von Display und Verkaufseinheiten für den Sortiments- und Einzelhandel, sowie Produktion von Pack- und Transportmitteln ansiedeln.

Im Jahr 2021 wird auch ein moderner Produktionsbetrieb eines Familienunternehmens dort einziehen.

Hier rechnen wir mit zahlreichen Arbeitsplätzen und ordentlichen Gewerbesteuereinnahmen.

Das europäische Logistikzentrum der Fa. Goodyear, das sind immerhin 250 Arbeitsplätze, wird noch vor Ort bleiben.

Philippsburg befindet sich seit Jahren in einem Strukturbruch, wie diesen nur wenige Kommunen zu schultern haben.

Gerade in Philippsburg stehen wir in einem ständigen Veränderungsprozess. Ich kann deshalb nur wiederholen, was ich letztes Jahr schon gesagt habe, gerade auch vor dem Hintergrund, dass die Welt unter einer Pandemie leidet:

Wir brauchen die wohnortnahen Arbeitsplätze jetzt und nicht irgendwann!
Wir brauchen Gewerbesteuereinnahmen jetzt und nicht irgendwann!
Wir brauchen die Entwicklung aller unserer Gewerbeflächen sofort!

Hochwasserschutz

2014 wurden die Planungen zum Retentionsraum Elisabethenwört, einer von 13 Rückhalteräumen im Rahmen des Integrierten Rheinprogramms (IRP), durch das Regierungspräsidium wieder aufgenommen.

Bekannt ist auch, dass das Rahmenprogramm II des IRP eine Dammrückverlegung des Rheinhochwasserdammes XXXI zwischen Rheinsheim und Philippsburg vorsieht.

Trotz vieler Sitzungen von Polderbegleitkreis und den Arbeitskreisen und anderslautender Einladung verkündete der grüne Staatssekretär im Umweltministerium, Herr Dr. Baumann, am 28. Februar 2018, per Order Mufti, dass mit der Variante „kleine Dammrückverlegung“ ins Planfeststellungsverfahren gegangen wird.

Leider geht es bei den Planungen von Rückhalteräumen schon lange nicht mehr vorrangig um Hochwasserschutzprojekte, sondern um Umweltschutzprojekte.

Dass Herr Dr. Baumann als Nachfolger von Minister Untersteller gehandelt wird, macht die Auswirkungen des ideologischen Umweltschutzes für unsere Gemarkung aller Voraussicht nach noch schlimmer.

Der Planfeststellungsantrag zum Rückhalteraum Elisabethenwört sollte eigentlich Mitte letzten Jahres erfolgen. Derzeit arbeitet das Regierungspräsidium Karlsruhe an naturschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen und an Untersuchungen zum Grundwasserverhalten. Vorstellungen der Maßnahmen im Gemeinderat werden noch folgen.

Der Planfeststellungsbeschluss Polder Bellenkopf-Rappenwört erging kurz vor dem Jahreswechsel. Die Stadt Rheinstetten hat bereits einen Ratsbeschluss, gegen diesen Beschluss zu klagen.

Um hier argumentativ Synergieeffekte zu erzielen, hat die Stadt Philippsburg das Rechtsanwaltsbüro gewechselt und wird seit November 2020 ebenfalls wie die Stadt Rheinstetten von der Kanzlei Caemmerer Lenz aus Karlsruhe vertreten.

Auch der bereits bestehende Rückhalteraum auf unserer Gemarkung, der Polder Rheinschanzinsel, ist derzeit verstärkt im Focus. Um diesen Rückhalteraum bei künftigen Hochwässern einzusetzen, ist eine erste Probeflutung vorgeschrieben. Zum Schutz vor aufsteigendem Grundwasser in der Ortslage Philippsburg wurde das Binnenschöpfwerk Freyersee und das Binnenschöpfwerk Walthersee errichtet. Beim Probebetrieb des Binnenschöpfwerks Walthersee zeigte sich, dass die Seeböschungen nicht stabil genug sind, um das planfestgestellte Absenkziel in der vorgeschriebenen Zeit zu erreichen. Während der letzten Monate fanden umfangreiche Untersuchungen zur Beschaffenheit der Uferböschungen und des Seeuntergrunds der beiden Waltherseen statt. Gespräche mit dem Landesbetrieb Gewässer darüber, wie man diesem Problem Herr werden kann, stehen noch aus.

Evtl. besteht hier die Möglichkeit, den Planfeststellungsbeschluss in einigen Punkten zu ändern.

In Sachen Hochwasserrückhaltung ist im wahrsten Sinne des Wortes „alles im Fluss“.

Haushalt 2021

Erneut haben wir im Planwerk noch nicht an der Abgaben- und Steuerschraube gedreht, obwohl die Hebesätze der Grund- und Gewerbesteuer seit 2003 Jahren nicht geändert wurden und seit Jahren sich bereits am unteren Rand im Landkreis Karlsruhe befinden.

Dennoch wurden bereits erste Diskussion über eine moderate Erhöhung in den folgenden Jahren geführt.

Der erste doppische Haushalt 2019 schloss planerisch mit einem Defizit von minus 1.015.200 € ab, kann aber mit einem positiven Ergebnis von über 3 Mio. € abgerechnet werden; somit eine Verbesserung gegenüber der Planung von mehr als 4 Mio. €.

Unser zweiter Ergebnishaushalt 2020 schließt im Plan mit einem Defizit von minus 4.866.100 € ab. Für ein vorläufiges Rechnungsergebnis des Jahres 2020 ist es noch zu früh, da in den kommenden Monaten noch bedeutende Abgrenzungen in das Vorjahr 2020 erfolgen können, bzw. werden. Dennoch ist vorsichtig absehbar, dass sich das Planergebnis von rund minus 4,9 Mio. € durch die Corona-Krise nicht noch weiter verschlechtern wird. Vor allem durch Kompensationszahlungen des Bundes scheint es, als ob wir – zumindest haushalterisch – mit einem blauen Auge durchs erste Corona-Krisenjahr kommen könnten.

Das positive Jahresergebnis 2019 wird allerdings nicht ausreichen, das zu erwartende Defizit 2020 zu decken, so dass ein Verlustvortrag in 2021 zu erwarten ist.

Unser Ergebnishaushalt 2021 schließt im Plan mit einem Defizit von minus 5.701.000 € ab. Mit der Corona-Pandemie kann das deutliche Defizit nicht begründet bzw. gerechtfertigt werden, obwohl diese natürlich auch die Prognose für die kommenden Jahre zusätzlich trübt.

Mit der Einführung der Doppik sind die Abschreibungen zu erwirtschaften. Dies wird uns 2019 gelingen. 2020 bis 2024 werden wir planerisch mit negativen Ergebnishaushalten abschließen und die Abschreibungen somit nicht erwirtschaften können.

2019 haben wir also unsere Abschreibungen erwirtschaftet.

Ohne gegenzusteuern – sprich die Ertragsseite zu erhöhen und die Aufwendungen zu reduzieren – ist nach heutigem Stand bis Ende des Jahres 2024 mit einem planerischen Verlustvortrag von knapp 17 Mio. € zu rechnen. Die Ziele einer nachhaltigen und generationengerechten Haushaltsführung werden verfehlt.

Hier hilft uns aber ein gefülltes Sparbuch, und dass keine Kredite bedient werden müssen.

Parallel müssen wir neue Einnahmequellen erschließen. Diese Strategie verfolgen wir bereits seit Jahren mit der Entwicklung auf der Rheinschanzinsel, dem Goodyearareal, dem Kasernengelände und unseren weiteren Gewerbegebieten.

Darüber hinaus wollen wir in unseren Neubaugebieten ein gesundes Einwohnerwachstum erzielen, da wir nach wie vor unsere hervorragen-den Infrastruktur erhalten wollen und auch schon vor Corona eine Bevölkerungsbewegung aufs Land stattfand.

Gerade jetzt müssen wir uns die folgenden Fragen mehr denn je stellen:

Wie erhalten wir unseren Wohlstand?
Wie sichern wir unsere Infrastruktur?
Wie vermeiden wir einen ökonomischen Absturz?
Wie schaffen wir die Transformation unserer Wirtschaft?
Wie vermeiden wir Massenarbeitslosigkeit und politische Radikalisierung?
Wie sieht die kommunale Verwaltung der Zukunft aus?
Wie geht es weiter mit der Digitalisierung?

Alles Zukunftsfragen für Deutschland, für Baden-Württemberg, aber auch für uns vor Ort in Philippsburg und im Landkreis Karlsruhe.

Wir haben in den zurückliegenden Jahren vorausschauend gewirtschaftet und besitzen nun die Kraft, die schwierigen Zeiten zu überstehen. Wir werden in 2021 keine Leistungen für unsere BürgerInnen streichen müssen, erhöhen keine Steuern und Abgaben und können unsere wichtigsten Investitionen tätigen.

Wir legen ganz klar Schwerpunkte im Bereich Bildung und Erhalt unserer Infrastruktur. Vor allem die Digitalisierung unserer Schulen stellt ein Investitionsschwerpunkt dar. Parallel dazu digitalisieren wir hier die Verwaltung weiter und bauen an der Smart City Philippsburg. Hier verfolgen wir einen ganzheitlichen medienbruchfreien Ansatz, um alle Dienstleistungen einer Stadt abzubilden. Aber auch die Kinderbetreuung mit dem geplanten Neubau eines Kindergartens kommt nicht zu kurz. Hier werden wir demnächst den Bau und den Betrieb ausschreiben, um einen Investor und Betreiber zu finden. Bei den Kindergartengebühren werden wir an einer Anpassung nicht vorbeikommen.

Im Mai 2020 konnten wir die Eröffnungsbilanz der „Stadt Philippsburg“ im Gemeinderat verabschieden. Auf 156 Mio. € beläuft sich das städtische Vermögen. 127 Mio. € Sachanlagen und 29 Mio. € Finanzvermögen.

2021 sind Investitionen von rund 9,3 Mio. € eingeplant, aufgeteilt in: 

Hochbaumaßnahmen: 5,8 Mio. €
Tiefbaumaßnahmen: 2,8 Mio. €
Anschaffung bewegliches Vermögen: 0,7 Mio. €

Für die Stadtteile Huttenheim und Rheinsheim haben wir 2016 ein Integriertes Stadtteilentwicklungskonzept aufgestellt. Beide Zuschussanträge wurden bewilligt.

Im März 2017 erhielten wir vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg einen Zuschussbescheid mit einem Förderrahmen in Höhe von 2,33 Mio. € im Rahmen des SSP-Programms für Rheinsheim. 1,4 Mio. € Landes- und Bundesmittel werden für die städtebauliche Erneuerung von Huttenheim zur Verfügung gestellt.

Die Sanierung des Anwesens „BürgerhausLöwen“ in Rheinsheim befindet sich auf der Zielgeraden. Das tragfähige Konzept „der Begegnungsstätte für das Dorf und die Region“ umfasst einen Dorfladen, Gästezimmer sowie Vermietungsmöglichkeiten. Auch standesamtliche Eheschließungen sind im Bürgerhaus Löwen nun möglich.

Der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Rheinsheim wurde bereits 2019 eingeweiht. Hier geht es weiter mit der Umgestaltung des Festplatzes (320.000 €) sowie der Kernsanierung des Rathauses Rheinsheim (1,5 Mio. €). Im Obergeschoss werden Räumlichkeiten für eine Arztpraxis geschaffen, so dass mit Abschluss der Baumaßnahme die lang ersehnte ärztliche Betreuung im Stadtteil Rheinsheim realisiert werden kann. Mit einem Fahrstuhl soll das Rathaus in Rheinsheim darüber hinaus auch barrierefrei werden. Der angedachte Umzug der Ortsverwaltung Rheinsheim in das Erdgeschoss des ehemaligen Rathausgebäudes komplettiert die Nutzung des ehemaligen Rathauses. 

Das ehemalige Feuerwehrgebäude soll vorerst weiter durch das DRK genutzt werden.

Auch die Investitionen und Entwicklungen im Stadtteil Huttenheim schreiten voran.

Im März 2018 erhielten wir vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg einen Zuschussbescheid mit einem Förderrahmen in Höhe von 1,33 Mio. € im Rahmen des SSP-Programms für Huttenheim. 800.000 € Landes- und Bundesmittel werden für die städtebauliche Erneuerung von Huttenheim zur Verfügung gestellt.

Für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Huttenheim sind alle Gewerke vergeben und werden mit Restzahlungen von rund 550.000 € den Haushalt 2021 belasten. Die Arbeiten sind in vollem Gange, so dass die Huttenheimer Feuerwehr ihr neues Domizil im Frühjahr beziehen kann.

Nach dem Umzug der Feuerwehr kann das alte Feuerwehrgebäude veräußert und abgerissen werden. Die Überplanung des jetzigen Feuerwehrareals hin zu einer Tagespflegeeinrichtung und seniorenbetreuten Wohnanlage schreitet voran. So kann der Bedarf von seniorengerechtem Wohnen sehr gut umgesetzt werden und einen Mehrwert für den Stadtteil schaffen.

Die Huttenheimer Grundschule steht ebenfalls auf der Sanierungs- und Digitalisierungs-Agenda in 2021, ist aber noch nicht mit Haushaltsmitteln unterlegt.

Über die Sanierung des Huttenheimer Rathauses werden wir uns in den kommenden Jahren ebenfalls intensiv Gedanken machen können.

Auch der Schulstandort Philippsburg wird deutlich aufgewertet. Alleine in 2021 wird über 2,8 Mio. € in die Digitalisierung der Schulen investiert.

UND ob uns Corona nicht genug beschäftigt hätte, brannte im April 2020 der Bauteil 1 des Gymnasiums. Hier werden wir in die komplette Sanierung 7,6 Mio. € stecken. Unsere Versicherung trägt voraussichtlich einen Anteil von 6,5 Mio. €. Der Bauteil 1 wird nach der Sanierung, die wir bis zum Schuljahresbeginn 2021 / 2022 abgeschlossen haben werden, in neuem Glanz erstrahlen und mit der modernsten Technik für digitales Lehren- und Lernen ausgestattet sein.

Darüber hinaus zog in 2020 die Hector-Akademie von der Grundschule in Rheinsheim zur Franz-Christoph-von-Hutten-Grundschule um und bleibt somit der Stadt Philippsburg erhalten.

Für den An- und Wiederverkauf der Engelsmühle haben wir entsprechende Haushaltsmittel in den Haushalt eingestellt.

Auch der barrierefreie Ausbau des ÖPNV steht auf der Tagesordnung. Rund 400.000 € werden hierfür eingeplant.

In diesem Zusammenhang wird auch eine neue Haltestelle in Rheinsheim neben dem Festplatz in der Ahornstraße entstehen. Im Rahmen der Lärmaktionsplanung ist es uns nämlich gelungen im kompletten Verlauf der Hauptstraßen in Rheinheim und Philippsburg endlich Tempo 30 km angeordnet zu bekommen. Dies wird im Frühjahr 2021 umgesetzt. Das lang ersehnte und hart erkämpfte Lkw Durchfahrtsverbot wurde bereits angeordnet.

Die Erneuerung der Hieronymus-Nopp-Straße schlägt mit 1. Mio. € zu Buche und für einen Kindergartenneubau haben wir eine Planungsrate von 500.000 € vorgesehen.

Unsere Kläranlage wird ein neues BHKW für 265.000 € erhalten.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

„Zuversicht ist die Einsicht auf Aussicht“,

dieses Zitat des österreichischen Lehrers, Schriftstellers und Aphoristikers Ernst Ferstl beschreibt im Moment wohl nicht nur meine aktuelle Gefühls- und Gedankenlage sehr treffend.

Wir werden auch in 2021 aufgrund der Corona Pandemie gefordert sein. Es steht uns eine ungewisse Zeit bevor. Impfstoffe werden nicht in der Geschwindigkeit Verbesserungen bringen, wie sie nötig werden.

Aber wir lassen uns den Mut für unser Tun zum Wohle der Menschen nicht nehmen und werden wichtige Themen und Projekte weiter vorantreiben. Zusammenhalt und Gemeinschaftssinn sollen uns dabei begleiten. Mit den anstehenden Landtags- und Bundestagswahlen und der Bürgermeisterwahl in diesem Jahr stehen uns auch politisch spannende Zeiten bevor.

Auch in diesem Jahr nehme ich die Gelegenheit wahr und bedanke mich sehr herzlich für die angenehme, konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat.

Mit großem Gemeinsinn und dem Bestreben, das Beste für unsere Bürgerinnen und Bürger zu erreichen, gehen wir die schwierigen vor uns liegenden Aufgaben an. Dabei fehlt uns auch nicht der Mut, quer und ohne Tabus zu denken. Entscheidend ist und war wie immer das Ergebnis.

Aufrichtig danke ich auch den Ortschaftsräten, meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den vielen ehrenamtlich Tätigen in den karitativen, kulturellen, Sport treibenden und sonstigen Vereinen und Organisationen sowie in unseren Kirchen. In diesen Dank schließe ich all jene Mitbürgerinnen und Mitbürger ein, die sich um das Gemeinwohl bemühen und im Stillen wirken, indem sie kranken und hilfebedürftigen Menschen zur Seite stehen. Das ist gerade in der jetzigen Phase der Pandemie von unschätzbarem Wert.

Eine außerordentliche Wertschätzung gebührt in diesem Jahr dem gesamten Klinik- und Pflegepersonal in unseren Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Respekt und Hochachtung vor dem, was da geleistet wird. Aber auch allen, die in Branchen beschäftigt sind, die den Menschen in Zeiten der Pandemie physisch wie psychisch alles abverlangen, gebührt unsere Anerkennung und unser Dank. 

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

das Jahr 2021 hält eine Fülle an Aufgaben bereit. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt und die Mitglieder unseres Gemeinderates werden viele Themen zu bewältigen haben. Ein hohes Maß an Engagement und Einsatzbereitschaft wird gefragt sein. Nicht alle Entscheidungen und Projekte werden dabei auf ungeteilte Zustimmung und Befürwortung in der Bevölkerung stoßen.

Das liegt in der Natur der Sache und ist auch der subjektiven Einschätzung jedes Einzelnen geschuldet. Mein Wunsch ist es, dass wir diesbezügliche Diskussionen mit der notwendigen Sachlichkeit führen und den gegenseitigen Respekt wahren.

Wenn sich wieder viele Menschen finden, die sich mit Einsatz und beherzt anpackend in unsere Gesellschaft einbringen, dann können wir weiterhin vieles erreichen. Hoffen wir darauf auch für das neue Jahr, das mit einer Fülle von Erwartungen und Hoffnungen vor uns liegt. Wenn wir uns an Maß und Mitte orientieren, wie das der ehemalige Ministerpräsident Erwin Teufel so treffend formuliert hat, werden wir auch künftig – mit gemeinsamer Anstrengung – die bekannten und noch unbekannten Herausforderungen erfolgreich bestehen. Dazu wünschen ich sowie die Ortsvorsteherin von Rheinsheim, Jasmine Kirschner, und der Ortsvorsteher von Huttenheim, Markus Heil, für das noch junge Jahr 2021 Glück, Erfolg, Gesundheit und Gottes reichen Segen.


Herzlichst
Ihr

Stefan Martus
Bürgermeister

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