Gemeinderat Philippsburg will keine ortsnahen „Tümpel voller Schnaken“

Gleich zwei Mal hat der Gemeinderat von Philippsburg ein einstimmiges entschiedenes Nein gesagt: zur Anlage von Pfälzer Amphibiengewässern auf rechtsrheinsicher Seite und zu Erkundungsmaßnahmen von Erdwärme und Sole im Feld Waghäusel-Philippsburg.

Der Entwurf des Bewirtschaftungsplanes für das FFH-Gebiet „Rheinniederung Germersheim-Speyer“ sieht vor, im Bereich des rechtsrheinischen Gemarkungsteils von Germersheim – also auf Philippsburger Seite – zwei Flachgewässer anzulegen. Mit dieser Maßnahme sollen insbesondere die Arten Kammmolch und Eisvogel unterstützt werden. Das ausgesuchte Grundstück auf Gemarkung Germersheim befindet sich im Eigentum der Stadt Philippsburg.

Laut Beschreibung sind die flachen Tümpel etwa 120 Mal 40 Meter und 100 Mal 35 Meter groß, jeweils 1,6 Meter tief. Nach Rücksprache mit der Kreisverwaltung Germersheim könne Philippsburg von dort Ökopunkte gutgeschrieben bekommen, die sie dann für Ausgleichsmaßnahmen auf Rheinland-Pfälzer Hoheitsgebiet einsetzen oder verkaufen kann, informierte Bürgermeister Stefan Martus.

Ortsvorsteherin Jasmine Kirschner und Stadträtin Sandra Wise (FW) warnten vor „Tümpeln voller Schnaken“. Ein Entgegenkommen der Pfälzer erwartet Peter Haake (SPD), keinerlei Nutzen für die Stadt sieht Ingo Kretschmar (Uli). Mindestens ein wertgleicher Tausch müsse am Ende herausspringen, forderten Hans-Gerd Coenen (CDU), der ein „schnelles glattes Nein“ empfahl, und Rathauschef Martus.

(Schmidhuber)

Nein zur Aufsuchung von Erdwärme

Abgelehnt hat das Gremium auch einen Antrag auf eine dreijährige Verlängerung der bestehenden bergrechtlichen Erlaubnis zur Aufsuchung von Erdwärme und Sole zu gewerblichen Zwecken im Feld Waghäusel-Philippsburg. 2012 hatte des Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau einem Waghäuseler Ingenieur die spezielle bergrechtliche Erlaubnis, befristet bis September 2017, erteilt. An der Ersterteilung der Genehmigung war allerdings die Stadt Philippsburg nicht beteiligt.

Die bergrechtliche Erlaubnis räumt dem Inhaber das Exklusivrecht ein, „bergfreie Bodenschätze“ in einem klar definierten Feld zu erkunden. Laut Unterlagen will der Antragsteller frühestens im Frühjahr 2018 eine 3-D-Seismik durchführen. „Als Ergebnis wird das Auffinden einer starken artesischen Thermalquelle mit 160 bis 175 Grad Celsius erwartet“, heißt es dort.

„Da zum jetzigen Zeitpunkt keine konkreten Maßnahmen geplant sind, kann die Stadt Philippsburg noch kein Tangieren ihrer öffentlichen Interessen geltend machen“, lautete die Zusammenfassung in der Sitzungsvorlage. Zugleich regte die Verwaltung an, in der Stellungnahme gegenüber dem Landesamt zu äußern, „dass die Stadt Philippsburg auf ihrem Gemarkungsgebiet generell gegen die Nutzung und Ausbeutung von Geothermie und Sole ist.“

(Schmidhuber)

 

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