„Haus der Erinnerung“ hat Betrieb aufgenommen

Für Rheinsheim und die Region ist die Tagespflege für Senioren und Demenzkranke eine große Bereicherung

Der Betrieb im neuen „Haus der Erinnerung“ läuft jetzt – nach der offiziellen Inbetriebnahme – reibungslos und absolut routiniert. Geöffnet ist an jedem Tag in der Woche, auch samstags und sonntags.

Voller Stolz zeigt Schwester Suely ihre „VIP Lounge für Senioren“. Das sei etwas ganz Neues und Besonderes, sagt sie. Trotz der Öffnungszeiten von 7.30 bis 16.30 Uhr können die Gäste kommen, wann sie wollen. Geboten wird morgens ein reichhaltiges Frühstück. Auf dem geschmückten Tisch stehen Teller, Schälchen, Kännchen und weitere Accessoires. Es gibt Wurst, Käse, Honig, Marmelade, Eier – alles ganz frisch. Das Mittagessen liefert der „Partyservice Andreas Thutewohl“ aus Oberhausen. Jeden Tag wird frischer Kuchen gereicht.

Langweilig wird es keinem der Anwesenden. Das volle Programm sorgt für Abwechslung und Kurzweile. Nicht jeder muss, aber jeder darf - etwa Gymnastik treiben mit einer eigenen Gymnastiklehrerin. „Das macht Spaß“, lässt eine fröhliche Dame wissen. Ein wichtiges Thema mit vielen Informationen ist die „Sturzprävention“. Auch über gesunde Ernährung im Alter ist etwas zu erfahren. Alle mögen das „Hauskino“. Gezeigt werden alte Filme, die das Publikum laut lachen lassen. Dazu gibt es Popcorn aus der eigenen Popcornmaschine.

Wert legt das Suely-Team auf das Wohlergehen der Patienten. Die Senioren können in der Tagespflege mit Hilfe der Pfleger duschen, können einen Beauty-Tag einlegen und in vollen Zügen genießen, so mit Fußpflege, Massage, Peeling, Pediküre. Am langen Tisch wird gesungen, gemalt, gepuzzelt und gespielt, etwa Bingo, Tischbillard, „Mensch ärgere dich nicht“, Bowling, Schach.  

Pro Tag können bis zu 15 Gäste aufgenommen werden. Die meisten Tage sind bereits ausgebucht. Wer kommen will, muss sich vorher anmelden. Zuhause, egal wo sie wohnen, werden die Senioren abgeholt. Ein Teil stammt aus Rheinsheim und aus Oberhausen, doch auch Hambrücken und Dettenheim sind vertreten, sogar Stettfeld, Wiesloch und Forst.

„Wenn wir bei ihnen zuhause vorfahren, herrscht eine Riesenfreude, die Älteren winken von weitem und rufen“, berichtet Schwester Suely. Der jüngste Besucher ist 65 Jahre alt, leidet unter einem Schlaganfall. Auf 92 Jahre kommt der Älteste in der Runde. Die Allermeisten haben Erinnerungslücken, so Chefin Suely, die aber nicht von Demenz spricht. Bei etwa einem Drittel handelt es sich um Frauen oder Männer, die einsam und allein zuhause sind.

Dank von Fahnen und eines großen Hinweisschildes fällt im Ortszentrum von Rheinsheim das zweistöckige geräumige „Haus der Erinnerung“ auf. Es ist ein besonderes Angebot - nicht nur für den Philippsburger Stadtteil, sondern für die ganze Region.

Die bestehende Tagespflege „Schwester Suely“ mit Hauptsitz in Oberhausen hatte vor einiger Zeit die seitherigen Räumlichkeiten der Sparkassenfiliale in Rheinsheim in der Hauptstraße 27 übernommen, saniert und auf einen modernen, ansehnlichen Stand gebracht.

Im Erdgeschoss gibt es einen großen Aufenthaltsraum, etwa 80 Quadratmeter, mit zwei langen Tischen, Stuhlreihen und einer Küche. „Da sieht es aus wie in einem Wohnzimmer“, ist öfters zu hören.

Derzeit betreuen 35 Suely-Mitarbeiter in einem Einzugsgebiet von rund 30 Kilometer mehr als 180 Senioren. „Wir sind für zwei Monate restlos ausgebucht. Es gibt viel zu tun“, betont die aus Brasilien stammende gelernte Krankenschwester Suely, die zuvor in verschiedenen Abteilungen eines Krankenhauses gearbeitet hat.

Allein 16 und nochmals weitere zehn Pflegeleistungen stehen zur Verfügung. Auch ein vielfältiger Hauswirtschaftsservice.

Ab 1999 erweiterte die heute 50-jährige Schwester Suely ihr Wissen und Können um den speziellen Bereich der Altenpflege durch Schule, Weiterbildung und Praxis, arbeitete verantwortlich im Pflegedienst, übernahm dann mit ihrer breiten Erfahrung die Pflegedienstleitung. Vor knapp zwei Jahren hatte sie sich selbstständig gemacht und den Erfolgsweg eingeschlagen.

Schmidhuber

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