Heeresmusikkorps eröffnete mit Benefizkonzert den Jubiläumsreigen

Der Auftakt zum Jubiläum der Umbenennung der Stadt in Philippsburg vor genau 400 Jahren ist gelungen. Rundum zufrieden konnte der Veranstalter sein. 50 Soldatinnen und Soldaten des Heeresmusikkorps Ulm zelebrierten in der vollbesetzten Bruhrainhalle ein Benefizkonzert, wie es wohl selten zu erleben ist. Immer wieder spendeten die Gäste langanhaltenden Beifall, am Schluss bedankten sie sich mit Standing Ovation.

Das in höchsten Tönen gelobte zweieinhalbstündige Konzert hat in einer besonders kriegerischen Zeit die Soldaten in ein anderes Licht gerückt. Zu erleben waren, anders als von den derzeitigen Fernsehbildern aus der Ukraine und dem Sudan gewohnt, friedliche, musizierende Uniformierte. Nicht für Kampf und Krieg standen sie in Reih und Glied, sondern in diesem Fall für Muße und Erbauung, Freundschaft und Hilfsbereitschaft.

Auf der vorgebauten Bühne ließen die Instrumentalisten der Bundeswehr die „gute alte Zeit“ gegenwärtig werden: die Epoche zwischen 1963 und 1997, als Philippsburg den Ruf als bedeutende Garnisonstadt am Rhein genoss, wo bis zu 1.800 Soldaten lebten und die Stadt zum Standort der größten Artilleriegarnison machten. Mehr als 400 Jahre lang prägte Militärmusik die Geschichte der 1615 errichteten Festung.

Wer sich unter Militärmusik das Blasen zackiger Märsche, ein Tschingta und Bummtara vorstellte, lag mit seiner Einschätzung voll daneben. Das hochmotivierte Orchester unter Leitung von Hauptmann Dominik Koch bot ein Höchstmaß an Vielfalt, eine kaum überbietbare Höchstleistung. In der Tat, Philippsburg erlebte in der voll besetzten festlich geschmückten Halle „ein grandioses Konzert mit begnadeten Musikern“, hieß es mehrfach im Publikum.

Das Musikkorps hatte ein unterhaltsames und dennoch hochkarätiges Programm vorbereitet. Dazu gehörten der majestätische Königsmarsch von Richard Strauss zur Eröffnung, die Ouvertüre aus Richard Wagners Oper Tannhäuser und der hellauf begeisternde Fridericus-Rex-Grenadiermarsch. Eine heitere Einlage lieferte Frank Gutewort, der bei seinem Klarinettensolo das Instrument gleich fünf Mal verkleinerte.

Mit der anspruchsvollen Suite „The Year of the Dragon“ zeigte die Truppe ihr Leistungsvermögen – und ihre Verbundenheit mit Wales mit dem Drachen im Wappen. Ins Gehör ging auch die Filmmusik von “Two Steps from Hell“ von Thomas Bergersen. Das emotionale Medley „A Miner’s View on Stevie Wonder“ erinnerte an den blinden Soul- und Pop-Sänger, Multikinstrumentalist und Produzent.

Erst nach vier Zugaben durften die Musiker die Bühne verlassen: nach „The Typewriter“, dem Badnerlied, die Marseillaise (für die anwesenden französischen Gäste aus der Partnergemeinde) und der deutschen Nationalhymne.

Die Einnahmen aus dem Konzert – hinzu kommen noch Spenden - fließen an das Bundeswehr-Sozialwerk, die örtlichen TigeR-Gruppen (Tagesmütter) und an die Erdbebenopfer. Von der Nussbaum-Stiftung wurden zusätzlich jeweils 2.500 Euro für den Waldorfkindergarten und das BW-Sozialwerk überreicht.

Die Schirmherrschaft über das Benefizkonzert hatten Bürgermeister Stefan Martus und Brigadegeneral a.D. Manfred Hofmeyer übernommen.

(Schmidhuber)

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