Höchstes Lob von höchster Stelle

Regierungspräsidentin Nicolette Kressl besuchte preisgekröntes Heimatmuseum

Da gab es höchstes Lob von höchster Stelle: „Die Jury hat wirklich sehr gut entschieden“, bekundete Regierungspräsidentin Nicolette Kressl bei ihrem Besuch im preisgekrönten Heimatmuseum Philippsburg. Für den Wettbewerb des „Arbeitskreises Heimatpflege“ 2015 in Nordbaden hatten sich immerhin 46 Antragsteller gemeldet. Zu den wenigen gekürten Preisträgern gehörte das 2013 eröffnete Vorzeigemuseum. „Heute will ich den Aktiven vor Ort meinen Dank und meine Anerkennung für ihr beispielhaftes ehrenamtliches Engagement aussprechen“, ließ die Chefin über den Regierungsbezirk Karlsruhe wissen.

Zu Recht und verdient sei das „mutige und moderne Konzept“ mit einem Geldpreis ausgezeichnet worden, meinte sie und würdigte vor allem den Gedanken, sich auf wenige jeweils aktuell ausgearbeitete Themen zu konzentrierten. So beschäftigt sich das Museum, wovon sie sich bei einem Rundgang überzeugen konnte, aktuell mit dem Vorkriegsjahr 1938, der Geschichte des Saalbachs und der Goldwäscherei im Rhein.

Was macht ein preisgekröntes Heimatmuseum aus? Wer das ehemalige „Zieger-Haus“ betritt, wird wie Nicolette Kressl entzückt sein. Denn viele Besonderheiten treffen hier zusammen. Der historische Wert des sieben Ar großen Anwesens mit rechtwinkligem Wohnhaus, mit Innenhof und Scheune lässt sich in dreifacher Hinsicht als einmalig bezeichnen: Es ist die Lage direkt am Weißen Tor der früheren Reichsfestung. Dann diente das Gebäude als Wachthaus am Wallfuß, worauf die zwei noch vorhandenen Originalkeller hinweisen. Letztlich handelte es sich um ein sogenanntes Ackerbürgerhaus des 19. Jahrhunderts. Bereits 1735 wird ein Teilgebäude erwähnt. Um 1857 ist von einem Überbau über dem uralten Gewölbekeller die Rede.

Die Straße trägt den Namen des vorgelagerten Teils der Festungsanlage: Kronenwerk. Zur 600-Jahr-Feier der „Stadtrechte“ im Jahr 1938 war im Rathaus das allererste Heimatmuseum eingerichtet worden: für die damalige Zeit und Region eine kleine Sensation. Die ersten Sammelstücke gehen zum Teil auf den großen Sohn und Ehrenbürger der Stadt, Hieronymus Nopp, zurück. 2002 erwarb die Stadt das Zieger-Haus und baute es zehn Jahre lang aus, so die Erklärungen der Vorsitzenden Helga Steinel-Hoffmann und der beiden Museumsbetreuer Angelika und Arnfried Futterer. Insgesamt kam eine Investition von rund 200.000 Euro zustande.

In den drei Haupträumen ist nur ein kleiner Teil der vorhandenen, über 2.000 Exponate zu entdecken: etwa ein Zehntel des Gesamtbestandes. „Mehr Platz haben wir hier nicht“, heißt es. Auch in der Toreinfahrt, im Hof, in der Scheune, Remise und im Gewölbekeller sind noch weitere Sehenswürdigkeiten zu finden. Zum Museumsbestand gehört die komplette Ausrüstung der Goldwäscher aus dem 19. Jahrhundert, die in den Altrheinarmen nach dem Edelmetall suchten. An mehreren Stellwänden ist über das „wechselnde Bett des Saalbachs“, der durch die Stadt fließt, von 1620 bis zur Gegenwart zu erfahren. Was die Regierungspräsidentin nicht wusste: Zwischen 1935 und 1952 waren Philippsburg die bereits 1338 verbrieften Stadtrechte abhanden gekommen.

(Schmidhuber)

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