„Holcim“ will auf das ehemalige Goodyear-Gelände / 100-Millionen-Investitionen und 250 Arbeitsplätze vorgesehen

Die Weichen sind zumindest für die erste Strecke gestellt. Gut vorstellen kann sich der Gemeinderat, so seine Bekundung, eine positive Entscheidung, wenn demnächst der Bauantrag eingereicht wird. Auf einem Teil des ehemaligen Goodyear-Geländes will sich der noch im Rhein-Neckar-Kreis ansässige Betrieb „Holcim Technical Solutions and Products“ niederlassen. Das weltweit tätige Unternehmen stellten Werksleiter Jürgen Krug und Jan Hölscher, Construction Director bei GLP, vor.
Für die Errichtung der gewünschten Produktionsstätte zur Herstellung von Bahnenware wird, wenn es soweit ist, ein Großteil der bestehenden Logistikhalle und damit etwa 30.000 Quadratmeter in Anspruch genommen, also rund 25 Prozent des gesamten Goodyear-Areals. Gedacht ist an 250 bis 300 Arbeitsplätzen am neuen Standort.
Die Firma mit einem Umsatz von 50 Millionen Euro hat derzeit ihren Betriebssitz in Edingen-Neckarhausen und beabsichtigt die Verlagerung ihres Betriebs für die Herstellung von Bahnenware auf Polymerbasis nach Philippsburg. Für die Stadt sprechen die zentrale Lage mit, wie es hieß, „idealen Voraussetzungen“, die sofort verfügbare Halle und der regionale Bezug, denn ein großer Teil der Belegschaft wohne im nordbadischen Raum.
Eine Reihe von Vorteile ergebe sich für Philippsburg, so der Ausbau von Arbeitsplätzen aller Art und die Einnahmemöglichkeit von nicht unbedeutender Gewerbesteuer. Hinzu komme die Nutzung bestehender Infrastruktur, etwa des kommunal angedachten grünen Wasserstoffs. Vermieden werde eine Flächenversiegelung. Auf den präsentierten Schautafeln bekannten sich die Verantwortlichen zum dauerhaften Verbleib am neuen Standort. Die eigene Werkfeuerwehr trage zur Stärkung der Sicherheitsstruktur vor Ort bei.
Hergestellt werden insbesondere Gummi- und Silikonmischungen, Gummiplatten, Fahrbahn-Markierungsstreifen, Flugzeugböden und EPDM-Dachbahnen. Neben der Nutzung in der vorhandenen Logistikhalle müsste für die Produktion außerhalb der Halle ein Mischturm mit einer Höhe von 25 Metern und zwei Silos zur Lagerung von Chemikalien neu errichtet werden. Hinzu kommt ein Verwaltungsbüro.
Alles in allem ist eine Investition von 80 bis 100 Millionen Euro vorgesehen, sagte Krug. Bis zur Produktionsaufnahme rechnet er mit einer Zeitdauer von neun bis 15 Monaten. Der Betrieb soll von Montag bis Freitag in drei Schichten zu je acht Stunden erfolgen, bei hoher Auftragslage an sieben Tagen.
Täglich sind 15 bis 30 LKW zur Anlieferung von Rohstoffen und ebenso viele zur Auslieferung der Fertigware im Einsatz. Einen LKW-Nachtverkehr gebe es nicht. Für weitere Informationen sprach Krug eine Einladung zu einem Vor-Ort-Termin in Edingen-Neckarhausen aus. Aus dem Gemeinderat gab es mehrere Nachfragen zu möglichen Umwelt-, Verkehrs-, Lärm- und Geruchsbeeinträchtigungen. Bedenken versuchte Krug mit Erfahrungswerten auszuräumen.
W. Schmidhuber