Holzbestand reicht für eine Strecke von Philippsburg nach München

72.000 Festmeter Einschlag im 1.081 Hektar großen Stadtwald vorgesehen

Gute Ergebnisse weist der Stadtwald auf, abgesehen vom landesweiten Eschensterben. Informationen über die vergangenen zehn Jahre und über die kommenden zehn Jahre bekam der Gemeinderat bei einer Waldbegehung. Nach dem Landeswaldgesetz soll alle zehn Jahre eine Betriebsinventur vorgenommen werden. Sie stellt die Planungs- und Arbeitsgrundlage für die Waldbewirtschaftung dar. Über Einzelmaßnahmen muss der Waldbesitzer entscheiden. Da die Stadt Philippsburg Eigentümerin von 1.081 Hektar Wald ist, steht der Gemeinderat in der Verantwortung, wie es im nächsten Jahrzehnt weitergehen soll.

„Die Wälder sind der Länder höchste Zierde.“ Nach dieser über 200 Jahre alten Erkenntnis des bekannten Forstwissenschaftlers Gottlieb König verfährt die Forstverwaltung Philippsburg und tut alles für den Erhalt und die Pflege des durchweg ansehnlichen Stadtwalds, der sich um 27 Hektar erweitert hat. Informationsgrundlage ist die 2015 vorgenommene Waldinventur. Wochenlang durchkämmte Jan Schaaf aus Weisweil, als selbstständiger Förster eine „neutrale Instanz“, die Waldbestände, um mit Hilfe von 522 Messstellen wichtige Stichproben zu ziehen. Aus der riesigen Datenmenge ließ sich eine fundierte Analyse erstellen und die Entwicklung prognostizieren.

Die Hälfte des Stadtwaldes besteht aus drei FFH-Gebieten (Schutzgebiete nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) und aus einem Vogelschutzgebiet. Auf 51 Hektar kommt es bewusst zu keiner Waldbewirtschaftung. Dabei handelt es sich um reinen Bannwald und um verschiedene Waldrefugien. Weitere wegweisende Erläuterungen zur Situation im Stadtwald und zur Zukunft gab der langjährige Revierleiter Christian Hautz. Mit Stolz verkündete der Forstmann, dass der vorhandene Holzvorrat 261.000 Festmeter beträgt. „Würde man unseren Holzbestand auf Langholztransportern verladen, käme eine Strecke bis München zustande“, hieß es zur Verdeutlichung der Holzmenge. Auf einem Flächenanteil von 147 Hektar gibt es 56 seltene Biotope mit seltenen Pflanzen und Unterschlupfmöglichkeiten für seltene Tiere. Dazu gehören etwa der Schwarzsprecht, der Hirschkäfer und verschiedene Fledermausarten.

Für den Zeitraum von 2017 bis 2026 ist die geplante Einschlagsmenge mit 72.000 Festmeter angegeben, was eine Verringerung um elf Prozent gegenüber den vergangenen zehn Jahren ausmacht. Auf 125 Hektar sind „Verjüngungsflächen“ geplant. Außerdem soll auf weiteren 120 Hektar eine Jungbestandpflege betrieben werden. Eine Veränderung erfährt nach der Zehn-Jahres-Planung die Zusammensetzung der Baumarten. Weniger werden die Anteile der Esche und der Kiefer, dafür gibt es mehr Eichen, Pappeln, Buchen und Ahorne.

(Schmidhuber)

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