1.600 Beratungsgespräche im Schuljahr
Gemeinderat lässt sich über Schulsozialarbeit informieren
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Über die Entwicklung der Schulsozialarbeit in der Stadt und den Stadtteilen seit dem letzten Rechenschaftsbericht 2016 haben drei Verantwortliche den Gemeinderat umfassend informiert. Erich Schweikert vom zuständigen Rathausfachdienst stellte das angepasste Konzept 2024/25 vor, die Schulsozialarbeiterinnen Patricia Klein und Tanja Kartach erläuterten anhand von charakteristischen Beispielen aus der Praxis die Vielfalt ihrer Aufgabenbereiche.
Derzeit sind lediglich 1,85 Personalstellen – was deutlich unter dem Landkreisdurchschnitt liegt – für die Schulsozialarbeit an den sechs Schulen besetzt: die Grundschule Huttenheim und die Adenauer-Realschule (85 und 467 Schüler) mit Tanja Kartach, die Hieronymus-Nopp-Werkrealschule (579) und die Grundschule Rheinsheim (103) mit Patricia Klein und schließlich die Myra-Förderschule (100) und das Copernicus-Gymnasium (854) mit Beate Schumacher. So stehen für 2.188 Schüler exakt 1,85 Stellen zur Verfügung.
Im Schuljahr 2023/2024 kamen für 330 Schüler an den sechs Einrichtungen insgesamt 1.600 Beratungsgespräche zustande, die meisten an der Realschule und an der Nopp-Schule, die wenigsten an der Myra-Schule und in Rheinsheim. Zu den häufigsten Beratungsanlässen und Problemlagen gehören Konflikte unter den Schülern (175), Verhaltensauffälligkeiten (73), Schulprobleme (72) und familiäre Sorgen (67).
Die Schulsozialarbeit in der Stadt Philippsburg konzentriere sich, so Schweikert, auf das „Kerngeschäft“, also auf die Aufgaben, die sich unmittelbar aus den vielfältigen Beratungsanlässen ergeben. Im Vordergrund stehen die Einzelfallhilfe und die Begleitung bei individuellen Problemlagen. Ein wichtiger Bereich sind die sozialpädagogischen Projekte mit Schulklassen zur Förderung sozialer Kompetenz.
Zu kümmern haben sich die drei Mitarbeiterinnen um familiäre Probleme wie Trennung und Scheidung, häusliche Gewalt, Alkohol- oder Drogenprobleme, Handy-Sucht, Überforderung der Eltern, gesundheitliche, hygienische Vernachlässigungen, restriktive Erziehungsmethoden. Weitere Themen sind etwa Schulverweigerungen, Mobbing, psychische Auffälligkeiten, Straftaten und selbstverletzendes Verhalten.
Für alle Sozialarbeiterinnen bestehen unbefristete Arbeitsverhältnisse. Jährlich kommen Personalkosten von 155.200 Euro zustande, plus Sachkosten von jährlich 7.000 Euro. Diese Kosten werden durch das Land und den Landkreis mit 51.000 Euro refinanziert.
„Unser Kernziel ist die Herstellung der persönlichen und familiären Leistungsfähigkeit der Schüler für einen erfolgreichen Schulabschluss und ihre gelingende Einmündung in Ausbildung und Studium“, betonte Schweikert. „Dementsprechend vielfältig sind die Anlässe für das Tätigwerden der Schulsozialarbeit.“ Bei mehr als der Hälfte der Fälle treten Problemlagen nicht nur einzeln auf, sondern als mehrschichtige, teilweise stark verfestigte Problemkomplexe.
Werner Schmidhuber