115 Flüchtlinge und 600 Osteuropäer

Integration-Steuerungskreis „füreinander-aktiv-miteinander“ zieht positive Bilanz

Positive Bilanz – trotz einiger Probleme - hat der Steuerungskreis gezogen, der vor genau zwei Jahren zum Aufbau des „Flüchtlingsnetzwerks Arbeitskreis Integration“ Philippsburg unter der Bezeichnung „füreinander-aktiv-miteinander“ gegründet worden ist. Das Gremium setzt sich aus den Fachdiensten der Stadt zusammen, dem Bürgermeister, Mitarbeitern für die soziale Betreuung und Beratung, dem Freundeskreis Asyl, Mitgliedern des Gemeinderates und Vertretern der Pfarrgemeinden, der AWO und des VdK, der Polizei und der Schulen, schließlich aus Migranten, Ehrenamtlichen und den Sprechern verschiedener Arbeitsgruppen.

Ein vollgefülltes Programm hatte diesmal der Steuerungskreis zu bewältigen, der im Sitzungssaal des Rathauses zusammentraf. In seinem Überblick über die aktuelle Situation in der Stadt stellte Bürgermeister Stefan Martus einen Aspekt besonders heraus: Probleme machen kaum die eigentlichen 115 Flüchtlinge, sondern die knapp 600 Zuwanderer aus Osteuropa, namentlich die Rumänen und Bulgaren, die mit ihrem Verhalten „Groll in der Bevölkerung“ verursachen, etwa im Zusammenhang mit den Sperrmüllabfuhren.

Aus der Sicht von Polizeihauptkommissar Gerhard Hemmer gibt es „außer von vielleicht zwei Fällen“ keine „nennenswerte Auffälligkeiten“. Die Beamten seien präsent und, wenn nötig, gleich vor Ort. Über die einzelnen Unterbringungen der Flüchtlinge, Asylsuchenden und Obdachlosen berichtete Ordnungsamtsleiter Mario Berny: Derzeit sind es 115 Personen verschiedener Nationen in den angemieteten Wohnungen, vorwiegend im „Hebelhaus“ und in der seit sieben Monaten genutzten Containerwohnanlage im Gewerbegebiet Bruchstücker. „Dort haben wir Probleme vor allem, was Sauberkeit und Hygiene anbelangt. Doch die Flüchtlinge haben sich jetzt zur Zusammenarbeit mit dem Hausmeister bereit erklärt“, ließ Berny wissen.

Erich Schweikert erläuterte die Auswirkungen des „Integrationspakts“ des Landes Baden-Württemberg, wonach die Stadt für zwei Jahre ein „Integrationsmanagement“ finanzieren kann. Für Stabilität und Kontinuität in der Einzelfallbetreuung sorge das „bewährte Team“ des Freundeskreises Asyl, das zwei Büros in der Gemeinschaftsunterkunft unterhalte. Über die Vielfalt der Aufgabenfelder der Integrationsmanager berichtete Subhashini Wipfler. Aufgrund der Bildungsstrukturen und der verschiedenen Herkunftsländer mit unterschiedlichen Kulturen und Wertvorstelllungen gestalte sich die Arbeit „sehr differenziert“. 

Ausführlich legten die Arbeitsgruppensprecher ihre Bemühungen dar, die Menschen in der Anschlussunterbringung mit Hilfe von Veranstaltungen und Kursangeboten zu integrieren. Erich Schweikerts Resümee: „Ohne unsere Ehrenamtlichen, ohne ihre Projekte, ihren Einsatz und ihre Hilfe im Einzelfall wären wir aufgeschmissen.“ Bisherige und neue Erfahrungen gaben auch Hildegard Koch, Mitglied in der „AG Begegnungscafé“ und im Pfarrgemeinderat, und Ingo Schmidt als geschäftsführender Rektor der Schulen weiter. In der Diskussion tat sich ein weiteres Problem auf: der gravierende Wohnungsmangel. Flüchtlinge finden keine Wohnung, obwohl der Leerstand in allen Stadtteilen enorm ist, hieß es. Laut Bürgermeister Martus sei die Stadt bereit, mit privaten Wohnungs- und Hauseigentümern Mietverträge abzuschließen, „wenn der Mietpreis angemessen und die Wohnung in Ordnung ist.“

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