120 Jahre altes Glaubenszeugnis - Umgefahrenes Steinkreuz zwischen Philippsburg und Oberhausen wird bald wieder aufgestellt

An der Kreisstraße K 3537 zwischen Philippsburg und Oberhausen stand bis vor einem Jahr ein schönes großes Sandsteinkreuz.

Was ist mit diesem geschehen?

Mit einer erfreulichen Nachricht, die auch der zuständige Restaurator bestätigt, können Heimatvereinsvor-sitzender Heinz Kraus und Marliese Kullmann vom Bauamt der Gemeinde Oberhausen-Rheinhausen aufwarten: Das im Oktober vergangenen Jahres zerstörte Steinkreuz wird aller Voraussicht nach im Oktober dieses Jahres wieder am alten Platz errichtet sein.

Beide hatten sich gleich nach dem Verkehrsunfall um das historische Feldkreuz gekümmert und für eine Bewertung des staatlich geprüften Restaurators Michael Dursy in Hockenheim gesorgt. Es bedürfe in diesem Fall „besonderer Fähigkeiten und Kenntnisse in Sachen Restaurierung von Natursteinsubstanz, ließ der Fachmann wissen und verwies dabei auch auf die Vorgaben der Denkmalpflege. „Die Stabilisierung des Wegkreuzes mittels eines neu anzubringenden U-Profis stellt eine unabdingbare Notwendigkeit dar“, heißt es in der Dursy-Stellungnahme.

Darin schlug er die Firma Ralf Eschelbach, Steinmetz, Bildhauer und Restaurator aus Plankstadt, für die Wiederherstellung vor. Bei dem vier Meter hohen Monument auf einer Plattform, stets mit Blumen umgeben, handelt es sich um ein 120 Jahre altes Sandsteinkreuz mit Korpus. Die Inschrift auf dem Sockel stammt aus der „Litanei vom Heiligsten Herzen Jesu“.

Der Unfall geschah an einem frühen Vormittag. Vermutlich führte ein Aquaplaning dazu, dass eine PKW-Fahrerin aus Philippsburger Richtung ins Schleudern geriet, nach rechts abkam und „mit enormer Wucht“ (so der damalige Polizeibericht) gegen das Kreuz prallte. Ihr passierte nichts, aber das hohe Steinkreuz zerbrach durch den wohl ungebremsten Aufprall in mehrere Teile, die seitdem im Bauhof schlummern.

Die Behebung des Schadens bezifferte der Plankstadter Steinmetz auf knapp 10.000 Euro, einschließlich Transportkosten und Aufbau. Auch müsste die Inschrift am Kreuzpostament gesäubert und neu vergoldet werden, steht in dem Angebot.

Herkunft jetzt bekannt

Das Geheimnis um die Herkunft des Steinkreuzes und auch seines Spenders ist jetzt gelüftet: dank des Stettfelders Günter Meier, Experte in Sachen Kleindenkmale im Landkreis und Buchautor, und des Bruchsalers Hubert Frank.

Meier und Frank wissen, dass es sich bei dem Stifter um einen Leo Zieger handelt. Zusätzliche Recherchen haben ergeben: Der in Karlsruhe arbeitende Portier wurde 1860 geboren, wuchs in einer 16-köpfigen Großfamilie auf und war dann mit einer Agnes Blattner verheiratet. 1893 starb ihr erstes Kind im Alter von gerade drei Jahren: der Anlass für das Kreuz?

Laut Günter Meier hat der Karlsruher Bildhauer Albert Mürnseer das Steinkreuz gefertigt, der in der Rüppurrer Straße eine Werkstatt besaß. Die Errichtung im Jahr 1900 stehe im damaligen Verkündbuch der Pfarrei Rheinhausen, informiert Meier, der eine Abschrift besitzt. Demnach erfolgte die Einweihungsfeier unter Einbeziehung der ganzen Bevölkerung an einem Sonntagnachmittag unter Einsatz der Musiker.

 (Schmidhuber)

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