1,3 Millionen Euro für Flachdachsanierung des Copernicus-Gymnasiums

Stell dir vor: Es geht um die – zumindest bauliche – Zukunft der Schule, aber keiner geht hin, niemand interessiert sich dafür. Diese Anlehnung an ein Bertold-Brecht-Zitat äußerte ein Zuhörer bei der öffentlichen Gemeinderatssitzung in Philippsburg, bei der es um die aufwändige Flachdachsanierung des Copernicus-Gymnasiums ging.

Seine Verwunderung über die Abwesenheit der Schulvertreter brachte zunächst Jochen Pöschel (SPD) zum Ausdruck, später auch Bürgermeister Stefan Martus, der die zu Hause weilende Schulleitung „von hier aus herzlich grüßen“ ließ. „Fürs Schwänzen sollten eigentlich ein Nachsitzen angeordnet werden“, meinte ein Beobachter. Eine Stunde lang mühte sich der Gemeinderat ab und suchte eine Lösung, was für die Schule das Beste sein könnte: ein Bitumendach für 1,3 Millionen Euro oder das teure Blechdach für über zwei Millionen.

Ausführlich und detailreich stellte Helmut Seelinger vom Rathaus-Fachdienst „Gebäudemanagement“, sodann Jürgen Braun vom beauftragten Huttenheimer Ingenieurbüro Hans Brecht die kritische Ausgangslage vor, die anvisierte Maßnahme, erläuterte die Vor- und Nachteile der beiden Varianten. Am Schluss der Debatte entschied sich der Gemeinderat für die kostengünstigste Lösung von 1,3 Millionen und beauftragte das einheimische Büro mit der Planung, Statik, Einreichung der Baugenehmigung, Ausschreibung, Bauleitung und der Durchführung der Baumaßnahme.

Am Gymnasium sind die Flachdächer seit geraumer Zeit an verschiedenen Stellen undicht. Sowohl 1996 als auch 2002 kam es zu größeren Reparaturen. Auf beiden Dächern sitzen insgesamt 1.092 Lichtkuppeln aus dem Jahr 1968, die inzwischen spröde und teilweise undicht sind. Die Ausbeute der natürlichen Tagesbelichtung über diese Kuppeln falle sehr gering aus, hieß es. In den Sommerferien 2018 soll mit den Arbeiten begonnen werden.

Sobald der vorliegende Entwurf der Verwaltungsvorschrift des Kultusministeriums und des Finanzministeriums zur Umsetzung des Kommunalen Sanierungsfonds in den Jahren 2017 bis 2019 für die Sanierung von Schulgebäuden veröffentlicht ist, will die Stadt einen Zuschussantrag stellen und hofft dabei auf einen hohen Fördersatz.

Seit vier Jahren fordere die CDU mit Nachdruck ein Nutzungs- und Sanierungskonzept, das jetzt endlich umgesetzt werde, ließ Fraktionschef Hans-Gerd Coenen etwas missmutig wissen. Auf den „maroden Zustand“ verwies Christopher Moll (FW), mit der Kostenfrage setzte sich Robin Frank (SPD) auseinander. Peter Steinel (Uli) vermutete eine „Katastrophe in energetischer Hinsicht“, die behoben werden müsse. Für Thomas Biesenberger (FW) stellte sich die Frage, ob wegen Reparaturen im Gesamtumfang von bislang 20.000 Euro gleich ein neues Dach von mindestens 1,3 Millionen Euro gerechtfertigt sei.

Schmidhuber

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