1,4 Millionen Euro Fördermittel für Rheinsheimer Ortsmitte
Untersuchungsgebiet auf 3,5 Hektar
Überraschend viel Geld gibt es für den Stadtteil Rheinsheim. Mit der Aufnahme in das „Programm Soziale Stadt“ (PSS) hat das Wirtschaftsministerium Stuttgart eine Finanzhilfe von 1,4 Millionen Euro für die Gestaltung der Ortsmitte bewilligt und dabei den Förderrahmen auf 2,3 Millionen Euro festgelegt. Das Gebiet umfasst in etwa die linke und rechte Seite der Hauptstraße (ab Ahornstraße) und der Germersheimer Straße (bis zur Einmündung der Lindenstraße).
So schön die Nachricht aus der Landeshauptstadt auch war: Unerwartet kam es am Schluss des Themas zu einem Disput zwischen Vertretern der Stadtteile Huttenheim und Rheinsheim. Bricht nach über 40 Jahren das alte Ortsteildenken wieder auf? Darüber diskutierten unmittelbar nach der Sitzung mehrere Zuhörer aus Rheinsheim ebenso eifrig wie erregt. Klaus Baader (FW) hatte im Gemeinderat sein Unverständnis mit dem Rheinsheimer Projekt „Bürgerhaus Löwen“ zum Ausdruck gebracht, das in das Areal der Förderkulisse fällt: „Alles Privatsache.“ Die Stadt sehe er „in keinerlei Pflicht“, hier etwas zu unternehmen. Für ihn habe das Ganze ohnehin ein „G’schmäckle“.
Ähnlich sah es auch seine Kollegin Sandra Wise. Der „Löwe“ stehe zu aufdrängend im Vordergrund aller Diskussionen. Den Äußerungen widersprach heftig Ortsvorsteherin Jasmine Kirschner und verbat sich das „G’schmäckle“. Das von einer breiten Bevölkerung getragene Bürgerschaftsprojekt sei „keine Privatveranstaltung.“ Ihr zur Seite sprang Hans-Gerd Coenen, der auch die Verwaltung aufforderte, eine andere Geschwindigkeit einzulegen und Gas zu geben: nicht nur eine Untersuchung nach der anderen vorzunehmen.
Warum ist Huttenheim leer ausgegangen? So lautete die etwas verklausulierte, aber dennoch erkennbare Frage aus der Huttenheimer Richtung. Da könne weder der Bürgermeister noch der Gemeinderat noch die Rheinsheimer Ortsvorsteherin etwas dafür. Für beide Stadtteile waren entsprechende Anträge gestellt worden, doch das Wirtschaftsministerium habe sich eben für das „integrierte gebietsbezogene Entwicklungskonzept Rheinsheim“ entschieden, hieß es. Vorausgegangen war die parallele Erarbeitung von „Integrierten Stadtentwicklungskonzepten (ISEK)“ für Huttenheim und für Rheinsheim durch die interessierte Bürgerschaft in den jeweiligen Stadtteilen.
Laut Verwaltungsvorlage hatte der Gemeinderat dann im Oktober 2016 einmütig beschlossen, „die zeitliche Durchführung der Sanierungsprogramme in den Stadtteilen zu staffeln und dabei in Rheinsheim zu beginnen.“ Beide Förderanträge wurden Ende Oktober zeitgleich beim Regierungspräsidium eingereicht. Im März teilte dann das Wirtschaftsministerium mit, dass es die beantragten „städtebauliche Erneuerungsmaßnahmen in Rheinsheim“ fördern wolle.
Das sogenannte Untersuchungsgebiet umfasst eine Fläche von fast 3,5 Hektar. Jetzt wird die Verwaltung einen entsprechenden Vertrag mit einem Sanierungsträger abschließen: mit der „STEG Stadtentwicklung“. Denn vor der förmlichen räumlichen Festlegung des Sanierungsgebiets sind erst die geforderten vorbereitenden Untersuchungen durchzuführen. Die STEG hatte im Vorfeld bereits die Grobuntersuchung vorgenommen und den Förderantrag vorbereitet.
(Schmidhuber)