17 Ordner und 2.000 Seiten Genehmigungsantrag
Infomobil der Transnet auf Tour in Philippsburg und Oberhausen
Das Fahrzeug neben der Linde fiel auf, denn es gehörte nicht zum gewohnten Ensemble des Philippsburger Markttags. Unter der geöffneten Heckklappe mit Theke gab es keine Nahrungsmittel zu kaufen, nur Papiere und Informationen am Bildschirm zu haben. Nach etwa drei Stunden setzte das Infomobil der TransnetBW seine Tour fort und zeigte sich in Oberhausen-Rheinhausen und in Römerberg.
Warum diese Aktion, erkundigte sich eine Frau mit zwei Tragetaschen beim Vorbeigehen. Es gehe um die Vorstellung des Genehmigungsantrags für das geplante Gleichstrom-Umspannwerk, ließ Maria Dehmer von der Projektkommunikation Ultranet wissen. In den drei hauptsächlich betroffenen Kommunen soll über den aktuellen Planungsstand beim Leitungsbauprojekt Ultranet zwischen Osterath und Philippsburg informiert werden.
Die TransnetBW plant seit geraumer Zeit für die Stromtrasse Ultranet die Errichtung eines Gleichstrom-Umspannwerks auf dem KKP-Gelände. In diesem zehn Hektar großen Konverterkomplex wird der transportierte Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt, um ihn weiter in der Region zu verteilen, war zu erfahren. Der Genehmigungsantrag liegt seit dem 8. Juni (bis 1. August) im Landratsamt Karlsruhe – als Genehmigungsbehörde – vor, wo zunächst die Vollständigkeit geprüft wird. Mehrfertigungen wurden in Philippsburg, Oberhausen-Rheinhausen und Römerberg ausgelegt und waren auch im Infomobil einsehbar. Alles in allem handelt es sich um 17 große Ordner mit rund 2.000 Seiten und Plänen.
Die TransnetBW habe laut Maria Dehmer bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt den Dialog mit den Bürgern vor Ort aufgenommen und über das Leitungsbauprojekt - im Zuge ihrer „freiwilligen Öffentlichkeitsbeteiligung - unterrichtet. Dieser Austausch werde nun fortgesetzt und intensiviert.
Erwartungsgemäß verursachten der Bau des Konverters und der notwendige Abriss der beiden Kühltürme eine Menge von Fragen. Auf großes Interesse stieß die Information, dass das dafür vorgesehene Gelände bis zu viereinhalb Meter aufgeschüttet werden müsse: eine Größenordnung von rund 500.000 Kubikmeter.
Die meisten An- und Abtransporte werden über den Wasserweg erfolgen, um möglichst wenig den Landweg und damit das Straßennetz in Anspruch zu nehmen. Bis zum Jahr 2022 soll – nach etwa dreijähriger Bauzeit – der Konverter auf dem insgesamt 60 Hektar großen Gelände des Kernkraftwerks stehen. Die beiden 152 hohen Kühltürme werden dafür weggesprengt. Erneut war aus der Bürgerschaft zu hören, dass der Konverterstandort auf dem Kraftwerksgelände die beste Lösung aller seitherigen Überlegungen sei.
Schmidhuber