600 selbstgemalte bunte Dreiecke als Verschönerung

25 Jugendliche mit Migrationshintergrund gestalten Gasregelstation

Einen ungewöhnlichen, auffallenden „Farbtupfer“ hat jetzt Philippsburg aufzuweisen. Ganz in der Nähe des Kindergartens „Kunterbunt“ sind 25 junge Leute, allesamt mit Migrationshintergrund, daran gegangen, die graue und mit obszönen Ausdrücken verschmierte Gasregelstation am Straßenrand zu verschönern und mit gut 600 bunten Dreiecken aufzuwerten. Viele Wochen lang wurde daran gearbeitet. Für die Nachbarschaft ist es ein echter Hingucker, heißt es. Die Station gehört der „Thüga“, eine Beteiligungs- und Fachberatungsgesellschaft im Bereich der kommunalen Energiewirtschaft.

Bei dem jungen „Künstler- und Malerteam“ handelt es sich um sogenannte Vorbereitungsklassen (VKL). Dort werden Jugendliche mit Migrationshintergrund und auch Flüchtlingskinder sukzessiv auf die Teilnahme am Regelunterricht vorbereitet. Dabei geht es neben dem reinen Deutschlernen auch um den Spracherwerb in anderen Fächern, etwa Mathematik - hier speziell Geometrie für die Dreiecke -, um Musik und Kunst als „sprachsensibler Fachunterricht“.

Die Kunst nehme insofern eine besondere Rolle ein, als hier in relativ kurzer Zeit erste Erfolge erzielt werden können, betont der für die Bemalung zuständige Gesamtverantwortliche Friedrich Uthardt. So komme es bereits früh zu ersten Erfolgserlebnissen mit der Erkenntnis: „Ich kann etwas.“

Das vermittelt nach Ansicht der Fachlehrer eine Steigerung des Selbstwertgefühls und der Selbstsicherheit – und trägt in hohem Maße zur Integration bei. Vor diesem Hintergrund wurden die Vorbereitungsklassen mit dem Thüga-Kunstprojekt beauftragt. Am Schluss aller Überlegungen stand ein Ja zu den Dreieckskonstruktionen - auf der Basis von Hell-Dunkel-Kontrasten, Kalt- und Warmabgrenzungen und Komplementativ-Kontrasten. Im Januar 2018 war das erste Treffen zustande gekommen, um das Projekt auszuarbeiten und umzusetzen.

So wurde aus dem Begriff „Energie-Netz“ der Firma Thüga das naheliegende Thema „Farb-Energie-Netz“. Die Umsetzung erfolgte in einer Partner- und Gruppenarbeit. Ausdrücklich lobte Uthardt das Durchhaltevermögen der Mädchen und Jungs. Trotz der zeitweise extrem hohen Temperaturen während der Einsatzzeit waren sie mit Begeisterung und Ausdauer bei der Sache, erschienen sogar in den Sommerferien, um weiterzuarbeiten.

Der zuständige Rektor Ingo Schmidt würdigte in Anwesenheit von Bürgermeister Stefan Martus, der mit Blick auf die Aufschrift „Explosionsgefahr“ von einer „Explosion der Farben“ sprach, den Einsatz der Thüga-Vertreter Petra Kuchenbecker-Kühn und Norbert Schmidt, des Hauptverantwortlichen Uthardt, der mitbeteiligten Lehrkräfte Lilli Vu-Hartter, Silke Müller und Thomas Odenwald, schließlich des Philippsburger Rathauses mit Harald Springer an der Spitze und dem Amtsleiter Erich Schweikert.

Schmidhuber

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