623 ehemalige Werksangehörige mit Perspektiven

Transfergesellschaft „Weitblick“ ist zufrieden/ Projekteröffnung EGF Goodyear

Die Zwischenbilanz sehe ganz gut aus. Rundum zufrieden zeigten sich die Weitblick-Leiterin der Region Süd, Christina Fay, und Projektchef Dieter Kudritzki bei der offiziellen Projekteröffnung „EGF Goodyear“. Die Transfergesellschaft „Weitblick“ mit Standort in der Philippsburger Wallgärtenstraße arbeite erfolgreich. Um noch erfolgreicher arbeiten zu können, gibt es jetzt noch Fördermittel. Der Europäische Globalisierungsfonds (EGF) dient zur einmaligen, zeitlich begrenzten Unterstützung von Arbeitnehmern in bestimmten Regionen und Branchen.

Aus dem 150-Millionen-Fonds werden Maßnahmen finanziert, die bei der Arbeitssuche helfen, so individuelle Fort- und Weiterbildungen, Schritte in die Selbstständigkeit oder sogenannte Mobilitätsbeihilfen.

Mit Blick auf die Situation nach der Entlassung von 890 Goodyear-Mitarbeitern hatte die Bundesagentur für Arbeit, das Bundesarbeitsministerium und „Weitblick“ als Tochter des DGB-Berufsbildungswerks, den Antrag auf EGF-Fördergelder für ehemalige Beschäftigte der Goodyear gestellt.

Viele ungelernte Arbeitnehmer, die es bei Goodyear gab, seien jetzt auf einem guten Weg, zu einem Berufsabschluss zu kommen. „Dank des EGF bekommen wir Geld für einen neuen Job“, freute sich ein Ehemaliger des Reifenwerks. Dabei handelt es sich um zusätzliche Mittel zu den Zuwendungen aus dem seinerzeit abgeschlossenen Goodyear-Sozialplan.

Wie Ministerialrätin Christiane König auf BNN-Anfrage mitteilte, fließen 2,1 Millionen Euro aus Brüssel und 1,5 Mio Kofinanzierungsmittel aus Berlin. Zum Start des Großprojekt, seit 2014 das zehnte in Deutschland, waren Vertreter des Bundesministeriums, der Bundesagentur in Nürnberg mit nachgeordneten Stellen, die Goodyear-Geschäftsführung, der ehemalige Betriebsrat und ehemalige Mitarbeiter gekommen.

Die „optimale Zusammenarbeit“ würdigte Marianne Staudte von der Arbeitsagentur. Im Vordergrund stehe die Motivation, neue Wege einzuschlagen, betonte Agentur-Pressesprecher Benjamin Gondro. Beste Akzeptanz erfahren die Betreuungen an den etwa zehn Beratungsplätzen, war vor Ort zu erfahren. Nur dort werde der EGF wirksam, wo mehr als 500 Arbeitnehmer von einem einzigen Unternehmen entlassen werden.

Großen Eindruck machte die vorgetragene Bilanz. 623 ehemalige Beschäftigte gehören jetzt zur Transfergesellschaft. 154 sind zwischenzeitlich vermittelt, 284 durchlaufen derzeit Qualifikationsmaßnahmen. In Ausbildungs- und Umschulungsprozessen befinden sich 68 Personen, 42 partizipieren bereits vom EGF.

Über ihre „angenehmen Erfahrungen“ mit der Transfer berichteten Udo Dillenburg und Mehmet Gürkan, die 2017 ihren Arbeitsplatz verloren hatten. Lob für die „Brückenbauer von Weitsicht“ gab es von Goodyear-Geschäftsführer Christoph Maas und Ingo Zenker, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Karlsruhe-Rastatt.

Wie Bürgermeister Stefan Martus versicherte, habe die Stadt gerne das dreistöckige Gebäude zur Verfügung gestellt. Bis ein Arbeitsplatz gefunden ist oder solange Weiterbildungsmaßnahmen laufen, haben die Transferleute die Möglichkeit, im Haus „Weitblick“ etwa als Modellbauer tätig zu sein, so beim Nachbau eines Schiffes oder bei der Restaurierung eines historischen Mopeds.

Schmidhuber

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