Jetzt 250.000 Euro Fördermittel für den „Löwen“

Gemeinderat beschließt Beitrag zur Finanzierung des 1,2-Millionen-Genossenschaftsprojekts

Seltene große Freude im vollbesetzten Sitzungssaal des Rathauses: Das kreisweit einmalige Genossenschaftsprojekt „Bürgerhaus Löwen“ ist in das Sanierungsgebiet Rheinsheim aufgenommen und wird jetzt über das Soziale-Stadt-Programm (SSP) mit 250.000 Euro gefördert. Bei nur zwei Stimmenthaltungen stellte sich der Rat hinter den Verwaltungsvorschlag, die Sanierung nach den neu verabschiedeten „Richtlinien der Stadt Philippsburg für private Modernisierungsmaßnahmen“ mit einem Gesamtbetrag von 250.000 Euro zu unterstützen.

Im Zuge der Beschlussfassung über die dem Plenum vorgelegten Sanierungssatzung für die Ortsmitte von Rheinsheim mit einem Sanierungsgebiet von 6,2 Hektar und über die damit einhergehenden Richtlinien für private Modernisierungs- und Erneuerungsmaßnahmen ist der „Löwe“ als eigenständige Einzelmaßnahme ausgewiesen. Die Richtlinien sehen auch vor, dass der Gemeinderat bei städtebaulich bedeutsamen Einzelvorhaben von mehr als 200.000 Euro über eine maximale Förderhöhe entscheiden kann.

Zu Jahresbeginn hatte die Bürgergenossenschaft einen Förderantrag gestellt. Nach Auffassung der Verwaltung „passt das Nutzungskonzept genau zur Zielsetzung, die Philippsburg mit dem Sanierungsgebiet verfolgt“, so die Schaffung einer definierten Ortsmitte, die Sicherung der zentralen Versorgung, die Stärkung der Ortsmitte als Wohnstandort, die Verbesserung der Verkehrssituation, die Aufwertung und Modernisierung von Platz- und Straßenräumen und die Festigung des sozialen Zusammenhalts.

Seit Kurzem hat die Löwen-Genossenschaft mit ihren 400 Mitgliedern das Objekt mit Eigenmitteln von rund 230.000 Euro erworben. Insgesamt geht es um ein Investitionsvolumen von rund 1,2 Millionen Euro für den Kauf des Anwesens und für die Instandsetzung und Ausstattung. „Um dem Projekt eine wirksame finanzielle Hilfe zukommen zu lassen“, empfahl die Verwaltung, die Förderung auf 250.000 Euro festzulegen. Der von der Stadt zu tragende Anteil beträgt 100.000 Euro (40 Prozent der Fördersumme). Den Rest übernehmen Land und Bund.

Als geradezu leidenschaftliche Befürworter outeten sich Hans-Gerd Coenen (CDU), Joachim Pöschel (SPD), Peter Kremer (FW) und Ingo Kretschmar (Uli). Von einem entstehenden „Kristallisationspunkt“ sprach der SPD-Fraktionschef, der seinen CDU-Kollegen wegen dessen beeindruckender Vorarbeit lobte. Für Kremer ist der Löwen ein „identitätsstiftendes Projekt“, für Kretschmar „eine vorbildliche Initiative“. Stimmenthaltung übten Sandra Wise, die sich einen Bürgerentscheid wünschte, und Hans Brecht, der mögliche weitere Kosten befürchtete.

Bei dem Großprojekt handelt es um die 1848 erbaute, aber seit ungenutzte Gaststätte „Zum goldenen Löwen“ mitten im Ort. Der langgestreckte sanierungsbedürftige Komplex bietet mit einer Nutzfläche von 660 Quadratmetern die Möglichkeit, ein Ladengeschäft und eine Gaststätte mit Biergarten und 14 Fremdenzimmern zu betreiben, so die Idee der Bürgergenossenschaftspioniere.

 

Schmidhuber

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