Kostenlose Obsternte in Philippsburg möglich?

Kleine Schleife und große Diskussion im Gemeinderat

Ein kleine Schleife hat eine große Diskussion im Gemeinderat verursacht. Dem Gremium lag ein Antrag der „Lokaldemokraten“ (LDP) mit der Intention vor, die landesweite und vom Bundeslandwirtschaftsministerium unterstützte Aktion „Gelbes Band“ auch in der Stadt Philippsburg zu ermöglichen. Mit der Schleife werden Bäume gekennzeichnet, deren Früchte kostenlos geerntet werden dürfen.

Doch das Pro und Kontra nahm die längste Zeit bei der Abarbeitung der insgesamt elf Tagesordnungspunkte in Anspruch. Vielerlei Bedenken kamen aus den Fraktionen der Uli, Freien Wähler und AfD. Hans Gerd Coenen von der CDU hingegen sah ein „geordnetes Abräumen“. Anders die Meinung von Peter Steinel (Uli), der forderte: „Finger weg!“ Wie seine Ratskollegin Helga Steinel-Hofmann führte er die bestehende Verkehrssicherungspflicht ins Feld, die, so die Stadträtin, einer Privatperson nicht zuzumuten sei. Kritisch äußerte sich auch Marion Kohout (FW). Ein Grundstückseigentümer mit Baumstand hafte grundsätzlich für die Verkehrssicherheit seiner Bäume, „so oder so“, lautete der rechtliche Hinweis von Coenen.

Bürgermeister Stefan Martus (Uli) sah sich als Vermittler und schlug ein Handhabung vor, womit sich die große Mehrheit anfreunden konnte. Das Rathaus biete die gelben Schleifen im Bürgerbüro an und gebe Infos zu den damit verbundenen Auflagen und Pflichten. Was die städtischen Bäume anbelangt, so bleibe die Stadt bei der bislang üblichen Versteigerung von Baumernten.

Wie die LDP-Fraktionsvorsitzende Jasmine Kirschner ausführte, bleibe jedes Jahr eine große Menge an Obst und Nüssen auf den Feldern und in privaten Gärten ungenutzt und verderbe, weil es nicht geerntet wird. Für ihre Fraktion sei dies eine vermeidbare Verschwendung wertvoller Lebensmittel. Die LDP beantrage daher, dieses sinnvolle Projekt auch in Philippsburg umzusetzen. Dazu gehören Information und Aufklärung, Bereitstellung der gelben Bänder mit kostenloser Ausgabe oder gegen eine geringe Gebühr, Koordination und Unterstützung durch die Verwaltung. Verärgert zeigte sich Kirschner darüber, dass ihr Vorschlag – so ihr Eindruck – von Bedenkenträgern ins Lächerliche gezogen werde.

 

W. Schmidhuber

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