Logistikzentrum auf 13,5 Hektar Fläche

Meinungsunterschiede zu Arbeitsplätzen, Gewerbesteuer und Verkehrsbelastung

In Philippsburg wird auf dem ehemaligen Kasernengelände ein Logistikzentrum entstehen. Vorgesehen dafür ist das bisherige 13,5 Hektar große Areal der Firma Stefan Gredler, die es seinerzeit erworben hat und es jetzt an die Ditz AG abgibt. Der Gemeinderat stellte dafür die Weichen und stimmte mehrheitlich dem Bauantrag für den ersten Gebäudekomplex zu. Insgesamt sollen es drei 14 Meter hohe Multifunktionshallen mit Zwischengeschossen geben.

Für das Großprojekt will die Dietz AG aus Bensheim, im Bau von Logistikzentren federführend, 65 Millionen Euro investieren. Das Objekt bleibe im Dietz-Bestand. „Wir bauen schlüsselfertig und suchen uns unsere Mieter aus“, hieß es. Den Stadträten versicherte Vorstandsmitglied Markus Engelmann eine Vollvermietung. Im Spätsommer soll mit den Arbeiten begonnen werden.

Widerstand kam von der CDU, die viel Lärm auf die Stadt und die Anwohner zukommen sieht, kaum qualifizierte Arbeitsplätze und keine Gewerbesteuereinnahmen erwartet. Ganz anders fielen die Erwartungen der Freien Wähler, der Ulis und der SPD aus. Bei den Befürwortern trat die Hoffnung auf eine Art Goodyear-Ersatz zutage. Auch war die Rede von „Hunderten von Arbeitsplätzen“ und von Gewerbesteuern, die dann in die Stadtkasse fließen. „Verkraftbar“ sei der Verkehr. So vertrat Engelmann die Auffassung, die Straßen könnten den Verkehr gut aufnehmen.

Peter Kremer von den Freien Wählern lobte das “überzeugende Konzept“, den Schallschutzrücken zum Wohngebiet hinter dem Walthersee. Auch rechnet er mit vielen Arbeitsplätzen, die auf seine Nachfrage der Ditz-Vertreter mit 350 bis 400 bezifferte. „Wir werden den Ausbau sehr positiv begleiten“, betonte der FW-Stadtrat. Auf mögliche Gewerbesteuereinnahmen und auf neue Arbeitsplätze in der Stadt verwies Peter Steinel (Uli), die dank des Logistikzentrums zustande kommen.

„Wir sagen trotz allem ja“, bekannte Joachim Pöschel (SPD), der zunächst die Verzögerungen für das Gewerbegebiet durch die Verwaltung kritisierte. Die ehemalige Salmkaserne halte er für „prädestiniert“, um dort ein Logistikzentrum anzusiedeln. Neben Arbeitsplätzen und Steuereinkünften erwarte er, dass der LKW-Verkehr überwiegend tagsüber fließe und nicht nachts.

Ganz anders fiel die Sichtweise des CDU-Fraktionschefs Hans-Gerd Coenen aus: Im Minutentakt werden „mindestens 500 LKW und 700 Personenwagen“ auf den Straßen unterwegs sein. „Eine solche Verkehrsbelastung im 24-Stunden-Betrieb halten wir in Philippsburg nicht aus.“ Für ihn komme der entscheidende Lärm vom Straßenverkehr und weniger von den rückwärtigen Gates. Er sei überzeugt, dass aufgrund der Dietz-Konstruktion kein einziger Euro Gewerbesteuer fließen werde. Für abwegig hält der CDU-Mann den Vergleich eines „Lageristen im niederschwelligen Lohnbereich“ mit einem „gutverdienenden Goodyear-Mitarbeiter im Produktionsbereich“.

(Schmidhuber)

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